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Die Handlung des
geschlossenen
Dramas
bietet den Höhepunkt einer schon lange angelaufenen, vor dem Beginn des
Dramas einsetzenden Entwicklung dar. Auf eine fest umgrenzte, einheitliche
Raum-, Zeit- und Ereignisspanne sich beschränkend, ist sie deutlicher
Ausschnitt aus einem Größeren. Betrachtet man dieses Größere,
räumlich, zeitlich und pragmatisch Komplexere, so scheint die Handlung
nur Teil, nur Phase einer Entwicklung. Im durchgeführten Drama jedoch
schwindet der Eindruck des Partiellen. Der Ausschnitt verliert seinen
Teilcharakter, der Teil wird zum Ganzen, die Vorgeschichte wird
integriert. Die Handlungsführung lässt nicht den Eindruck zu, sie setze
nur eine Entwicklung fort und schließe sie ab und sei insofern
unvollständig und unselbständig: sie konstituiert vielmehr ein
Ordnungsgefüge für sich, das alles pragmatisch außerhalb Liegende
vergessen macht. Indem es die Außenwelt den eigenen Gesetzen unterwirft,
sie zähmt und aus ihrem Anderssein löst, tilgt es sie. (aus:
Klotz 1976, (1969),
S.26)
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