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"Mortimer ist einer der
Auslöser der Dramenhandlung".
(Popp
1995, S.81)
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"Für den Fortgang der
Handlung hätte es der Figur des Mortimer kaum bedurft. [...] Wenn aber
doch von einer Funktion des Mortimer im Drama die Rede sein soll, so
vertritt er ohne Zweifel - dramatisch gesehen - ein retardierendes
Element; er vermag - für eine gewisse Zeit wenigstens - die Hoffnung auf
Rettung zu stärken und als heimlicher Verschwörer die drohende
Katastrophe aufzuhalten."
(Scholz
(1981)1993, S.65)
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"Allein Mortimer [...] konnte
die tragische Verschränkung von Aura und Person in der Gestalt der
Maria offenbar machen: das ist die eigentliche Funktion seiner Figur." (
(Storz
1959, S.334, zit. n.:
Scholz (1981)1993, S.65)
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"Fragwürdig ist Mortimer bis
zuletzt mit seiner Verquickung von himmlischer und irdischer Maria, von
Gläubigkeit und Erotik. Aber mit seinem Freitod bleibt er sich
selbst treu [...] und er bewahrt die Freiheit der Selbstbestimmung.
(Popp
1995, S.30)
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"Das Kunsterlebnis war
zugleich ein religiöses Erlebnis."
(Scholz
(1981)1993, S.69 über Mortimers Romerfahrungen)
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Die Romerzählung Mortimers,
die im Übrigen keine konkrete Bedeutung für die weitere Handlung
besitzt, hat die Aufgabe, die geistige Welt der Emigranten darzustellen.
(vgl.
Popp 1995, S.81)
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In der Rom-Erzählung
Mortimers wird eine Weltsicht dargestellt, "in der das Religiöse und das
Ästhetische miteinander verschmelzen; in der 'heitren Wunderwelt' der
Kunst glaubt Mortimer den Geist der Wahrheit zu erfahren." (Popp
1995, S.82)
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"Die Schönheit Marias hat
Mortimer [...] in leidenschaftlicher Liebe zu ihr entbrennen lassen, so
dass er alles, sogar sein Leben daransetzen will, sie zu retten. [...]
Doch bei aller Leidenschaft fehlt ihm die sittliche Größe." (Neis
(1981) 1999, S.65)
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Weil das Ideale und das
Sinnliche in der Gestalt des Mortimer eine sehr gefährliche Mischung
bilden, entspricht die Figur des Mortimer nicht Schillers Vorstellungen
von einer harmonischen Totalität von Sinn und Verstand. Dies wird
insbesondere durch sein im Zuge der Dramenhandlung deutliches Abgleiten
in einen verblendeten Fanatismus sichtbar.
(vgl.
Popp 1995, S.82)
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"In Burleighs Charakter wie
in dem Mortimers sind symbolisch die beiden Mächte repräsentiert, die
ihren Kampf bereits ausgespielt haben. Denn wenn in der erfundenen Figur
Mortimers alle Versuche des katholischen Fanatismus zu Marias Befreiung
nochmals aufleben, so kommen diese Bemühungen für den Ausgang der
Handlung doch nicht ernstlich in Betracht." (Ibel, 9. Aufl, 1982, S.49)
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"Sein Selbstmord aber gibt
Mortimer einen Teil einer moralischen Autonomie zurück, weil er sich
wenigstens dadurch eine Art »Würde« bewahrt. Er demonstriert so eine
Vorform der Erhabenheit [...] Mortimer ist frei geworden, im Sinne einer
nur negativ bestimmten »Freiheit von etwas«."
(Leipert
2000, S.79)