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In der Kurzgeschichte
»Der
Arbeitsplatzsicherer« von
Ernst Alexander Rauter1
geht es um das Thema staatlicher Maßnahmen zur Sicherung von
Arbeitsplätzen in der modernen Konsumgesellschaft. Erzählt wird die
Überprüfung einer Person durch einen amtlichen Arbeitsplatzsicherer,
der festzustellen hat, ob sie als Verbraucher die amtlichen
Konsumvorgaben erfüllt, die von der Regierung als Mittel zur
Sicherung von Arbeitsplätzen verordnet worden sind. Mit seiner
satirischen Geschichte greift der Verfasser in die Diskussion über
die verschiedenen Wege zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit und die
damit verbundene zunehmende Bürokratisierung und Kontrolle des
einzelnen durch den Staat ein.
Der Arbeitsplatzsicherer kommt zum Ich-Erzähler, um dessen Verbrauch
von Hygieneartikeln für Bad und Toilette sowie weiterer
Reinigungsmittel zu überprüfen. Dabei geht er ohne Umschweife ans
Werk und lehnt einen angebotenen Kaffe ab, was den Ich-Erzähler
leicht verunsichert. Die Aufforderung des Arbeitsplatzsicherers, in
der Toilette anzufangen, klingt dem Ich-Erzähler wie ein Befehl im
Ohr. Dort angekommen nimmt der Arbeitsplatzsicherer den Wandschrank
und darin Stück für Stück prüfend unter die Lupe. Während der
Ich-Erzähler zunehmend unsicherer wird, erst ein ungutes Gefühl,
dann feuchte Hände bekommt und Ausflüchte sucht, um den mangelnden
Verbrauch eines Bodenreinigers zu begründen, geht der
Arbeitsplatzsicherer zunächst ruhig, aber sehr geschäftsmäßig seinem
Auftrag nach, den Verbrauch des Ich-Erzählers zu überprüfen. Er
lässt sich verschiedene Produkte zeigen. Als er feststellt, dass der
Ich-Erzähler beim Verbrauch des "Wannenwunders" zeitlich eine Woche
hinterherhinkt, rügt er ihn und schüttet das nicht verbrauchte
Reinigungsmittel kurzerhand in die Toilette. Zudem nimmt er die
vorgebrachte Entschuldigung des Ich-Erzählers, er könne sich wegen
Überstunden, die er zu leisten habe, nicht um alles so kümmern, wie
verlangt werde, zum Anlass, ihm mitzuteilen, dass er dies der Behöre
melden werde, weil der dann eben - wohl wegen der dadurch erzielten
Mehreinnahmen - noch mehr als bisher konsumieren müsse.
Der Ich-Erzähler bringt daraufhin zum Ausdruck, dass er zwar
akzeptiere, dass jeder einen Beitrag zur Arbeitsplatzsicherheit zu
leisten habe, solche Maßnahmen aber Wahnsinn seien. Auf diese
Entgegnung reagiert der Arbeitsplatzsicherer unwirsch und gibt zu
verstehen, dass er angesichts des enormen Zeitdrucks, unter dem er
selbst bei seiner Arbeit stehe, keine Möglichkeit habe, sich in
Einzelfallbeurteilungen zu verlieren. Diese Haltung bringt den
Ich-Erzähler allmählich in Rage, so dass er am Ende die Fassung
verliert und die Arbeitsplätze, bzw. diese Politik zur
Arbeitsplatzsicherung, zum Teufel wünscht.
Der Arbeitsplatzsicherer, der weiß, dass demnächst Prüfer anderer
Abteilungen zum Ich-Erzähler kommen werden, die den zu geringen
Verbrauch an Möbeln feststellen werden, geht darüber hinweg und
verabschiedet sich mit dem Hinweis, er werde noch einmal von einer
Anzeige absehen.
1 Die Quelle wird nachgeliefert
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
31.03.2015
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