II,5 - Gemeinsame Grundüberzeugungen - Vom Blankvers zur Prosa - 2. Akt Nathan der Weise Gotthold Ephraim Lessing
 

 

 

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Bausteine zu Lessing: Nathan der Weise - 2. Akt: Szene 5

Gemeinsame Überzeugungen - Vom Blankvers in Prosa

II,5 - Nathan und der Tempelherr: Beginn der Freundschaft

 
FAChbereich Deutsch
Glossar Literatur Literarische Gattungen Dramatische Texte Autorinnen und Autoren Gotthold Ephraim Lessing Nathan der Weise
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Am Ende des Gesprächs in Szene  II,5 erklären sich Nathan und der Tempelherr zu Freunden. Dies ist, wenn man die konfliktträchtige Ausgangssituation und den Beginn des Gesprächs der beiden betrachtet, nicht unbedingt zu erwarten. Neben der affektiv vorhergehenden Neudefinition der Beziehung beider Personen zueinander, spielt dabei die Erkenntnis einer gemeinsamen Grundüberzeugung die entscheidende Rolle.

Da die Sprache Lessings im »Nathan« heute nicht einfach zu verstehen ist, kann man versuchen, den Text Lessings im Klartext zu lesen und ihn dafür in Prosa zu übersetzen.  

NATHAN. [...]
   Ich weiß, wie gute Menschen denken; weiß,
   Dass alle Länder gute Menschen tragen.
TEMPELHERR. Mit Unterschied, doch hoffentlich?
NATHAN. Jawohl;
   An Farb', an Kleidung, an Gestalt verschieden.
TEMPELHERR. Auch hier bald mehr, bald weniger, als dort.
NATHAN. Mit diesem Unterschied ist's nicht weit her.
   Der große Mann braucht überall viel Boden;
   Und mehrere, zu nah gepflanzt, zerschlagen                                       1280
   Sich nur die Äste. Mittelgut, wie wir,
   Find't sich hingegen überall in Menge.
   Nur muss der eine nicht den andern mäkeln.
   Nur muss der Knorr den Knuppen hübsch vertragen.
   Nur muss ein Gipfelchen sich nicht vermessen,
   Dass es allein der Erde nicht entschossen.
TEMPELHERR. Sehr wohl gesagt! - Doch kennt Ihr auch das Volk,
   Das diese Menschenmäkelei zuerst
   Getrieben? Wisst Ihr, Nathan, welches Volk
   Zuerst das auserwählte Volk sich nannte?                                        1290
   Wie? wenn ich dieses Volk nun, zwar nicht hasste,
   Doch wegen seines Stolzes zu verachten,
   Mich nicht entbrechen könnte? Seines Stolzes;
   Den es auf Christ und Muselmann vererbte,
   Nur sein Gott sei der rechte Gott! - Ihr stutzt,
   Dass ich, ein Christ, ein Tempelherr, so rede?
   Wenn hat, und wo die fromme Raserei,
   Den bessern Gott zu haben, diesen bessern
   Der ganzen Welt als besten aufzudringen,
   In ihrer schwärzesten Gestalt sich mehr                                          1300
   Gezeigt, als hier, als itzt? Wem hier, wem itzt
   Die Schuppen nicht vom Auge fallen . . . Doch
   Sei blind, wer will! - Vergesst, was ich gesagt;
   Und lasst mich! (Will gehen.)
NATHAN.         Ha! Ihr wisst nicht, wie viel fester
   Ich nun mich an Euch drängen werde. - Kommt,
   Wir müssen, müssen Freunde sein! - Verachtet
   Mein Volk so sehr Ihr wollt. Wir haben beide
   Uns unser Volk nicht auserlesen. Sind
   Wir unser Volk? Was heißt denn Volk?
   Sind Christ und Jude eher Christ und Jude,                                   1310
   Als Mensch? Ah! wenn ich einen mehr in Euch
   Gefunden hätte, dem es gnügt, ein Mensch
   Zu heißen!

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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 16.12.2023

     
    
   Arbeitsanregung zur produktiven Textarbeit:
  1. Schreiben Sie den nachfolgenden Dramenauszug in eine moderne Prosasprache um. (vgl. auch weitere textproduktive Verfahren). 
  2. Arbeiten Sie dabei die gemeinsamen Grundüberzeugungen klar und deutlich heraus.
  3. Tragen Sie Ihren Prosadialog in verteilten Rollen vor.
  4. Vergleichen Sie die Wirkung der Prosaform mit der Blankversform und der stilisierten Sprache im »Nathan«.
     
 
 
 

 
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