Man kann die Raumelemente zunächst einmal danach ordnen, welchen Gefühlswert sie für das
Erzähler-Ich haben bzw. haben könnten.
Zu untersuchen sind daher
anhand der sprachlichen Darbietung der Raumelemente (Attribuierungen,
Kontext, Bewertungen), wie das Erzähler-Ich diese Raumelemente
wahrnimmt.
Zu denken ist dabei u. a. an
die folgenden, fett markierten sprachlichen Elemente:
-
des Vaters alter Hof
-
Pfütze in der
Mitte
-
altes,
unbrauchbares Gerät, ineinanderverfahren, verstellt den Weg zur Bodentreppe
-
Katze lauert
-
zerrissenes
Tuch
-
Schornstein [Wärme]
-
Rauch [Wärme]
-
kalt steht
Stück neben Stück
-
leichter
Uhr(enschlag)
vgl.
Korrekturbemerkungen kaf1i20 und
kafi30a
Stellt man die Raumelemente einander gegenüber, so lassen sich die
Elemente auf der Textoberfläche eher dem väterlichen und eher dem
mütterlichen Bereich des bäuerlichen Haushalts bzw. der bäuerlichen
Familie zuordnen.

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Der Raum, in dem das Ich und die anderen nicht in Erscheinung tretenden
Figuren agieren, ist zunächst einmal
Handlungsraum, eine Sphäre also, in dem die Raumelemente "wirklich"
sind.
Zugleich aber geht von ihm und seinen Elementen eine bedrückende
Stimmung aus, was ihn zu einer Art Stimmungsraum werden lässt, der sich
auch auf das Ich auswirkt.
Vor allem aber ist der Raum der personalen
Perspektive des Ich-Erzählers untergeordnet und erscheint so, wie ihn
das Ich erlebt, nämlich "kalt", abweisend und, trotz aller anderen
Anzeichen, fremd. Das macht den Raum, wie er in dieser knappen Erzählung
gestaltet ist, der Hauptsache nach zu einem
Perspektivraum.
Was das Ich beim
Durchschreiten des Hauses und "bei der Betrachtung der fremd gewordenen
Szenerie" (Niehaus 2010,
S.112) feststellt, verströmt mit der Wahrnehmung der Elemente, die sein
Blick erfasst z. B.(Pfütze in der Mitte;altes, unbrauchbares
Gerät,
ineinanderverfahren,
verstellt den Weg zur Bodentreppe,
Katze lauert,
zerrissenes Tuch
...) keine irgendwie freudige Erwartung ausdrückende Empfindung und verneint
schon an dieser Stelle, die etwas später "selbstgestellte rage:
Ist
dir heimlich?" (ebd.,
S.112) Dabei sei es, so
Niehaus (2010,
ebd.) weiter, letztlich egal, "ob sich der Hof in einen schlechteren Zustand
befindet als beim Fortgang des nun Zurückkehrenden. Wer mit diesen Zuständen
lebe, dem fielen diese Zustände nicht auf. Einzig dem fremden Blick sei es
vorbehalten zu sehen, dass
kalt Stück neben Stück stehe. Hinzukommt noch, worauf Meurer
(1988/31998, S.85) hinweist, dass die Gegenstände
vermenschlicht werden (jedes
mit seinen eigenen Angelegenheiten beschäftigt) und dadurch mit den
Bewohnern des Hauses in eine Reihe gestellt würden. Ihre Gemeinsamkeit
bestehe in der "Unzugänglichkeit gegenüber dem Heimkehrer".
Meurer
(1988/31998, S.84) betont, dass sich die im Vergleich zum
biblischen Gleichnis dargeboten Details wie z. B. Pfütze, Katze, Bodentreppe
"einer durchgängigen
allegorischen Deutung (entziehen)." Damit werde die Realität der
Situation unterstrichen und dies zeige, dass Kafka den Text auch nicht als
bloße Allegorie
verstanden wissen wolle.
Zwei Signale aus dem Innern
des Hauses haben für die Situation des erzählenden Ichs eine zentrale
Bedeutung. So signalisiert das Rauchzeichen für Meurer
(1988/31998, S.85) "Leben und Wärme in der Küche
(allerdings nur für die unbekannten andern bestimmt) und das
Uhrenschlagen, das das erzählende Ich womöglich gar nicht hört, sondern sich
nur einbildet, "stellt eine subjektive Verbindung zu den Kindertagen
her, die das Ich ja im Hause verbracht hat."
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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
05.04.2025