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Aspekte der Erzähltextanalyse

Raumgestaltung

Franz KafkaParabeln Heimkehr

 
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Fremdheitserfahrungen thematisieren

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Die Raumgestaltung in Franz Kafkas Erzählung » Heimkehr« kann als "Schlüssel" zur Interpretation des Textes dienen und, wenn entsprechendes • Autorenwissen vorhanden ist oder im Rahmen der unterrichtlichen Behandlung des Themas erworben wird, zur Gesamtdeutung auf der Grundlage des • biografischen Ansatzes auch einer • existenzialistischen Deutung beitragen.

Raumelemente

Die folgenden Raumelemente können als strukturbildend (= den Inhalt bestimmende) für den  Text angesehen werden:

Man kann die Raumelemente zunächst einmal danach ordnen, welchen Gefühlswert sie für das Erzähler-Ich haben bzw. haben könnten.

Zu untersuchen sind daher anhand der sprachlichen Darbietung der Raumelemente (Attribuierungen, Kontext, Bewertungen), wie das Erzähler-Ich diese Raumelemente wahrnimmt.

Zu denken ist dabei u. a. an die folgenden, fett markierten sprachlichen Elemente:

  • des Vaters alter Hof

  • Pfütze in der Mitte

  • altes, unbrauchbares Gerät, ineinanderverfahren, verstellt den Weg zur Bodentreppe

  • Katze lauert

  • zerrissenes Tuch

  • Schornstein [Wärme]

  •  Rauch [Wärme]

  • kalt steht Stück neben Stück

  • leichter Uhr(enschlag)

vgl. Korrekturbemerkungen kaf1i20 und kafi30a

Die väterliche und die mütterliche Welt

Stellt man die Raumelemente einander gegenüber, so lassen sich die Elemente auf der Textoberfläche eher dem väterlichen und eher dem mütterlichen Bereich des bäuerlichen Haushalts bzw. der bäuerlichen Familie zuordnen.


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Der Raum, in dem das Ich und die anderen nicht in Erscheinung tretenden Figuren agieren, ist zunächst einmal Handlungsraum, eine Sphäre also, in dem die Raumelemente "wirklich" sind.

Zugleich aber geht von ihm und seinen Elementen eine bedrückende Stimmung aus, was ihn zu einer Art Stimmungsraum werden lässt, der sich auch auf das Ich auswirkt.

Vor allem aber ist der Raum der personalen Perspektive des Ich-Erzählers untergeordnet und erscheint so, wie ihn das Ich erlebt, nämlich "kalt", abweisend und, trotz aller anderen Anzeichen, fremd. Das macht den Raum, wie er in dieser knappen Erzählung gestaltet ist, der Hauptsache nach zu einem Perspektivraum.

Was das Ich beim Durchschreiten des Hauses und "bei der Betrachtung der fremd gewordenen Szenerie" (Niehaus 2010, S.112) feststellt, verströmt mit der Wahrnehmung der Elemente, die sein Blick erfasst z. B.(Pfütze in der Mitte;altes, unbrauchbares Gerät, ineinanderverfahren, verstellt den Weg zur Bodentreppe, Katze lauert, zerrissenes Tuch ...) keine irgendwie freudige Erwartung ausdrückende Empfindung und verneint schon an dieser Stelle, die etwas später "selbstgestellte rage: Ist dir heimlich?" (ebd., S.112) Dabei sei es, so Niehaus (2010, ebd.) weiter, letztlich egal, "ob sich der Hof in einen schlechteren Zustand befindet als beim Fortgang des nun Zurückkehrenden. Wer mit diesen Zuständen lebe, dem fielen diese Zustände nicht auf. Einzig dem fremden Blick sei es vorbehalten zu sehen, dass kalt Stück neben Stück stehe. Hinzukommt noch, worauf Meurer (1988/31998, S.85) hinweist, dass die Gegenstände vermenschlicht werden (jedes mit seinen eigenen Angelegenheiten beschäftigt) und dadurch mit den Bewohnern des Hauses in eine Reihe gestellt würden. Ihre Gemeinsamkeit bestehe in der "Unzugänglichkeit gegenüber dem Heimkehrer".

Meurer (1988/31998, S.84) betont, dass sich die im Vergleich zum biblischen Gleichnis dargeboten Details wie z. B. Pfütze, Katze, Bodentreppe "einer durchgängigen allegorischen Deutung (entziehen)." Damit werde die Realität der Situation unterstrichen und dies zeige, dass Kafka den Text auch nicht als bloße Allegorie verstanden wissen wolle.

Zwei Signale aus dem Innern des Hauses haben für die Situation des erzählenden Ichs eine zentrale Bedeutung. So signalisiert das Rauchzeichen für Meurer (1988/31998, S.85) "Leben und Wärme in der Küche (allerdings nur für die unbekannten andern bestimmt) und das Uhrenschlagen, das das erzählende Ich womöglich gar nicht hört, sondern sich nur einbildet, "stellt eine subjektive Verbindung zu den Kindertagen her, die das Ich ja im Hause verbracht hat."

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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 05.04.2025

 
 

 
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