Die
Textarbeit
zu • Franz Kafkas
•
Parabel • »Der
neue Advokat« kann im
Lern,
Übungs- oder
Leistungsraum auf
verschiedene Art und Weise gestaltet werden.
Die nachfolgende
Sammlung stellt eine Auswahl von methodischen Möglichkeiten und Hilfen
für die Arbeit mit dem Text unter unterschiedlichen Aspekten zusammen,
die den jeweiligen Unterrichtsbedingungen und -voraussetzungen natürlich
noch angepasst werden müssen. Insofern verstehen sie sich auch lediglich
als Anregungen, um geeignete Unterrichtskonzepte zu entwickeln.
Auch diese Parabel
löst bei den Schülerinnen und Schülern immer wieder
Fremdheitserfahrungen aus, die mit den bei der Rezeption
entstehenden »kognitive
Dissonanzen
zu tun hat. Daher
empfiehlt es sich, diese im Anschluss an die Primärrezeption des
Textes durch die Schüler*innen ausdrücklich zum Thema zu machen.
Dadurch kann es gelingen, die mit solchen Erfahrungen verbundenen Unlustgefühle
zu verringern und die
weitere Bereitschaft, sich überhaupt näher auf ihn und die Reflexion
des eigenen Textverstehens einzulassen (▪
volitionale und
▪
metakognitive Aspekt des Lesens),
zu erhöhen. Mit der Thematisierung
unterschiedlicher Formen von Fremdheit in dem Text (▪
alltägliche,
▪
strukturelle
und
▪
radikale Fremdheit)
kann dabei zu einer Spurensuche nach den Ursachen der Fremdheitserfahrungen
motiviert werden, die zum Ausgangspunkt der weiteren, intensiveren
Auseinandersetzung mit dem Text und dem eigenen Textverstehen werden
kann.
Dabei ist natürlich
auch zu berücksichtigen, dass auch ein solches Vorgehen und die
Fähigkeit und Bereitschaft, seine eigenen Fremdheitserfahrungen als
solche wahrzunehmen und dann noch zu kommunizieren, selbst auf
Kompetenzen beruht, zu deren Erwerb auch die wiederholte Einübung
und ihre Begleitung durch
•
Feedback-Prozesse
beiträgt
Erstleseeindrücke festhalten
In einem engen
Zusammenhang, vielleicht auch als Teil der
Thematisierung von
Fremdheitserfahrungen, kann es hilfreich sein, den Schülerinnen
und Schülern Gelegenheit zu geben, ihre jeweiligen •
Erstleseeindrücke
nach der Primärrezeption des Textes in einer vollkommen offenen Form
zu notieren. Diese können dann im Anschluss daran entweder im Plenum
oder in einer Kleingruppe ausgetauscht werden, um die jeweils eigene
Lesart in der Anschlusskommunikation zu überprüfen.
Schülerinnen und
Schülern, die mit dem Verfahren noch nicht so vertraut sein, kann
auch ein • Fragenkatalog angeboten werden, mit dem sie u. U. ihren
Erstleseeindrücken leichter auf die Spur kommen können. Schülerinnen
und Schüler, die mit stärker assoziativen Verfahren vertraut sind,
können auf die Verfahren •
Brainstorming,
• Clustering
oder auch • Mind
Mapping zurückgreifen.
Allgemeine Fragen zur Erschließung des Textes
-
Wer ist
Bucephalus im Text und welche Rolle spielt er in der Geschichte?
-
Wie wird
Bucephalus' Tätigkeit als Advokat beschrieben und welche
Konsequenzen hat seine neue Rolle für ihn?
-
Inwiefern steht
Bucephalus' Situation im Kontrast zu seiner früheren Existenz?
-
Was ist mit dem
"Getöse der Alexanderschlacht" gemeint und welche Bedeutung hat
es für Bucephalus?
-
Was
symbolisieren die "alten Bücher", mit denen sich Bucephalus
beschäftigt?
-
Welche
Bedeutung hat die Aussage, dass "es keinen großen Alexander"
mehr gibt?
-
Wie lässt sich
die Atmosphäre im Text beschreiben? Welche Stimmung wird
erzeugt?
-
Welche Aussage
trifft der Text über die moderne Welt und ihre Werte?
-
Welche
Verbindungen lassen sich zwischen dem Schicksal von Bucephalus
und der Situation des modernen Menschen ziehen?
-
Inwiefern
könnte der Text als Kritik am Rechtssystem interpretiert werden?
-
Arbeiten Sie aus
dem • Text (s.
AB) heraus, welche
Funktion Bucephalus für die Erzählung Kafkas hat.
-
Was macht ihn
nach seiner Metamorphose vom Streitross Alexanders zum Advokaten
zu einer geeigneten Gestalt, um auf die vorhandenen Missstände
der Gesellschaft in der Gegenwart zu verweisen?
-
Welche
symbolische Bedeutung des Pferdes wird in den beiden Gemälden
von •
Castaigne und •
David
erkennbar?
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
15.01.2025
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