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Aus
Interpretationsaufsätzen von Schülerinnen und Schülern zu
Johann Wolfgang von Goethes
Drama »Egmont« stammen die folgenden Schülerbeispiele, die alle, z. T.
zahlreiche, Mängel aufweisen:
1.
"Nach seiner Pflicht trifft sich Egmont mit seinem Freund und Mitfürsten
Oranien, der ihn warnt vor dem Plan des Königs, den Adel abzusetzen um
allein zu herrschen. Doch Egmont wehrt diese Bedenken ab und bezieht sich
auf sein
Goldenes Vließ, das ihn vor
der weltlichen Gerichtsbarkeit schützt."
(inhaltlicher Fehler: statt
weltlicher Gerichtsbarkeit, keiner anderen Gerichtsbarkeit unterworfen
als der der Gesamtheit der Mitglieder de Ordens; grammatischer Fehler:
indirekte Rede, Konjunktiv im Nebensatz zwingend verlangt!)
2.
"Erst ab Zeile 28 der 84. Seite schwenkt das Gespräch in eine positive
Richtung um. In Zeile 36 auf Seite 84 dann, läutet Egmont durch seine
Fragen eine vertrauensvolle Basis ein. Hier ist ein klarer Wendepunkt im
Gespräch zu erkennen. Er wechselt von der Zwei-Parteien-Seite auf die
einheitliche und verursacht dadurch eine glückliche Stimmung trotz der
Schwere des bevorstehenden Ende des Egmonts."
(Fehler
beim Zitieren und bei der Herstellung nötigen
Textbezugs,
Ungeschicklichkeiten im sprachlichen Ausdruck, z. B.
"Zwei-Parteien-Seite", "in die einheitliche", "verursacht glückliche
Stimmung", "des Egmont" (auch grammatischer Bezug falsch!))
3.
"Er lässt sich von Ferdinand noch ein paar Fragen zu seinen Dienern
beantworten und bringt letztlich den größten und wichtigsten
Vertrauensbeweis zu Ferdinand, der den letzten Wendepunkt´, nämlich den in
die tiefe Freundschaft der Leiden, belegt. Er vertraut ihm seine Geliebte
Klärchen an und legt sie ihm ans Herz. Er ist damit einverstanden, dass
Ferdinand sie nimmt und drängt sogar darauf. Zum Schluss drängt Egmont
Ferdinand zu gehen und sagt ihm in Zeile 14 der Seite 89 ein letztes Mal:
'Freund, kein Abschied.' "
(inhaltlich ungenau: "ein
paar Fragen zu seien Dienern"; Wendepunkt unklar; inhaltlich unrichtig:
"dass Ferdinand sie nimmt"; falscher
Textbeleg; sprachliche
Ungeschicklichkeit)
4.
"Das Charakterdrama thematisiert zwei grundsätzlich verschiedene
Staatssysteme, zum einen den Absolutismus, zum anderen den Katholizismus."
(falsche Begriffsopposition
Absolutismus/Katholizismus, falsche Zuordnung der Begriffe zu dem
Begriff Charakterdrama)
5.
"Egmont meint, Alba war schon immer darauf bedacht, ihn " ...wegzutilgen"
(S.83 Z. 31). Er erzählt, dass er damals gewann und seine Kugel getroffen
hatte, doch Alba jetzt am Ende doch gewonnen hat und bekommen hat, was er
wollte, nämlich Egmont zu töten. (S. 84 Z.3) ... "Nun trifft mich sein
Geschoß")."
(Fehler
beim Zitieren und bei der Herstellung nötigen
Textbezugs,
Ungeschicklichkeiten im sprachlichen Ausdruck,
indirekte Rede nötig)
6.
"In der damaligen politischen Lage des 16. Jahrhunderts, in der das Drama
von Goethe spielt, gab es eine Großmacht, die Spanier. [...] Jedoch war
nicht nur die Monarchie sehr wichtig für die Menschen, sondern auch die
Kirche. Bis zu diesem Zeitpunkt, als Prediger ins Land kamen und den
Menschen von neuen Lehren erzählten. Das Volk fühlte sich hintergangen und
war aufgebracht. Aufstände und Bilderstürme gehörten plötzlich zum Alltag.
Die Menschen wollten den niederländischen Monarchismus stürzen. Der
einzige, dem sie etwas Vertrauen entgegenbrachten, war Egmont. Er benahm
sich teilweise wie einer von ihnen. Er lebte in den Tag hinein und
versuchte Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. Viele andere Fürsten waren
auch gerade deswegen neidisch auf ihn, was Egmont schlussendlich den Tod
brachte.
Im 5. Aufzug des Dramas wird Egmont nachts von Ferdinand, Herzog von Alba,
Angestellten verkündet, dass er des Hochverrats schuldig gesprochen wird
und hingerichtet werden soll."
(Darstellung der
historischen Hintergründe des Dramas gehen einfach in Wiedergabe von
Handlungsmomenten über, verbleiben im gleichen Tempus; keine vernünftige
Einordnung der Textstelle in den Gesamttext.)
7.
"Durch die Teilung der Habsburgischen Hausmacht unter den Enkeln
Maximilians, Karl und Ferdinand, sind die Niederlande an die spanische
Linie der Habsburger gekommen. König Philipp II. will die Rekatholisierung
mit aller Gewalt des absolut regierenden Herrschers durchführen. Der
überwiegend calvinistisch gesinnte Teil der Niederländer kämpft vor allem
um die bedrohte religiöse und politische Freiheit. Ihre Führer sind der
weltgewandte und weit vorausblickende Graf Wilhelm von Oranien und der
sorglose, jugendlich strahlende Graf Egmont von Gaure. Solange Margarete
von Parma, die Halbschwester Philipps II., Statthalterin in den
Niederlanden ist herrscht relative Ruhe, die aber durch den Bildersturm
des evangelischen Volkes gestört wird, von dem Machiavell, der Sekretär
der Regentin, dem König berichtet. Margarete von Parma sieht in Egmont
einen von Gleichgültigkeit und Leichtsinn geprägten Charakter, da er die
Ausschreitungen duldet. Doch dieser erkennt ihre Ursache in der
Unterdrückung durch die Spanier. Egmont sieht sich als Vertreter der
Niederlande und ihrer Freiheit, er ist sorglos und überschwenglich. Sein
Lebensgrundsatz ist "leben und leben lassen". Der Held des blühenden
Lebens vertraut auf seine Weltanschauung (Ritterlichkeit) und handelt auch
danach "ich handle wie ich soll". Er wird von seinem Volk bewundert und
gibt ihm ein beruhigendes Gefühl. Seine ritterliche Haltung Frauen
gegenüber (gefangene Frau wird freigelassen) wird von allen respektiert.
Er hat "Hoffnung, Mut und Kraft" und möchte nie ängstlich dastehen."
(überwiegend
Plagiat, abgeschrieben
aus einem Referat auf den Servern von www.students-help.de,
www.referate.de, und
anderswo, 12.03.06. Dort heißt es:
"Durch Teilung der
Habsburgerischen Hausmacht unter den Enkeln Maximilians, Karl und
Ferdinand, sind die Niederlande an die spanische Linie der Habsburger
gekommen.
König Philipp II., der Sohn des Kaisers Karls V., will die
Rekatholisierung mit aller Gewalt des absolut regierenden Herrschers
durchführen. Der überwiegend calvinistisch gesinnte Teil der
Niederländer kämpft vorallem um die bedrohte religiöse Freiheit. Ihre
Führer sind der weltgewandte und weit vorausblickende Graf Wilhelm von
Oranien und der sorglose, jugendlich strahlende Graf Egmont. Solange
Magarethe von Parma, die Halbschwester Philipps II., Statthalterin in
den Niederlanden ist herrscht relative Ruhe, die leider durch den
Bildersturm des evangelischen Volkes gestört wird. Die veranlaßte König
Philipp, seine Halbschwester durch den eiskalt berechnenden Feldherrn
Herzog Alba zu ersetzen, den er mit großem Heer und besonderen
Vollmachten nach den Niederlanden sendet, um die Rekatholisierung mit
aller Gewalt durchzuführen. Während Wilhelm von Oranien sich rechtzeitig
in Sicherheit bringen kann, bleibt Egmont trotz Warnungen seiner Freunde
im Land. Er glaubt, mit Herzog Alba auf gleicher Stufe stehend,
verhandeln zu können. Das ist aber unmöglich, da beide Männer
entgegengesetzte politische Systeme verkörpern. Egmont ist der Vertreter
der Freiheit des Volkes gegen Unterdrückung, Alba dagegen der
Repräsentant des krassen Absolutismus, der keinerlei Widerspruch duldet.
Die ritterliche Denkungsart Egmonts kennt keine Hinterlist. In seiner
Arglosigkeit geht er darum dem Herzog in die Falle. Es wird ihm der
Prozess gemacht, und er wird auf dem Hauptplatz in Brüssel hingerichtet.
Die Liebe des Volkshelden Egmonts zu dem einfachen Bürgermädchen ist
eine Erfindung Goethes. Sie unterstreicht aber den eigenartigen
Charakter des Helden. Als Klärchen von der Verurteilung Egmonts erfährt,
nimmt sie Gift, um ihm im Tod voranzugehen. In der letzten Nacht
erscheint ihm im Traum die Göttin der Freiheit, die die Gesichtszüge
seines Klärchens trägt, und verkündet ihm den Endsieg seines Volkes. In
letzter Stunde erlebt Egmont noch die innere Genugtuung, dass der Sohn
Albas ihn im Gefängnis besucht und ihn als echten Helden und
nachahmungswertes Vorbild bewundert. (...)
Der Vertreter der Niederlande und ihrer Freiheit ist sorglos und
überschwenglich. Sein Lebensgrundsatz ist “leben und leben lassen”. Der
Held des blühenden Lebens vertraut auf seine Weltanschauung
(Ritterlichkeit) und handelt auch danach “ich handle wie ich soll”. Er
strahlt Jugendlichkeit aus und lebt rasch und unbedächtig. Er ist sehr
freundlich und tolerant, seine Neigung zum Teilen ist überall bekannt.
Er wird von seinem Volk bewundert und gibt ihnen ein beruhigendes
Gefühl. Seine ritterliche Haltung Frauen gegenüber (gefangene Frau wird
freigelassen) wird von allen respektiert. Er hat “Hoffnung, Mut und
Kraft” und möchte nie ängstlich dastehen. Er ist sehr milde, aufrecht,
gütig, verständnisvoll, menschlich und geht lustvoll durchs Leben. (...)
Egmont hat in diesem Drama eine bedeutende Entwicklung durchgemacht,
denn erst angesichts des Todes wird der Held von seiner naiven
Selbstsicherheit und Selbstsucht befreit und geläutert; indem er durch
das Erleiden eines tapfer getragenen Opfertodes für sein Volk über sich
selbst hinauswächst."
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