▪
Didaktische und methodische Aspekte bei der gestaltenden
Interpretation
▪
Beurteilung, Bewertung und Benotung
▪
Überblick
▪
Beobachtungskriterien bei der Lernberatung
▪
Beurteilungsperspektiven
▪
Kriterienkataloge
▪ Bewertung
von Prüfungsleistungen
▪
Kriterienkataloge zur Erfassung von
Textqualität
▪
Kreatives Schreiben
▪
Produktorientierte
Schreibaufgaben
▪
Prozessorientierte
Schreibaufgaben
Aussagekräftige und in unterschiedlichen Selbst- und
Fremdbeurteilungsprozessen geeignete, dazu noch allgemein
anerkannte Kriterien für die Güte von Schreibprodukten, die beim
▪ gestaltenden Interpretieren
verfasst werden, festschreiben zu wollen, ist trotz vielfältiger
Bemühungen auch namhafter Wissenschaftlerinnen* in dieser
Hinsicht ein mehr als problematisches Unterfangen.
Dies gilt insbesondere bei ▪
rein
gestaltungsorientierten Schreibaufträgen, die nicht noch wie
bei ▪
umfassenden Schreibaufgaben von Aufgaben "flankiert" werden,
die zu den eher traditionellen ▪
schulischen Methoden der Textanalyse und Textinterpretation
gehören mit ihren Verfahren der ▪
textbegleitenden, der ▪
aspektorientierten und
systematischen und ▪
vergleichenden Interpretation
oder dem ▪ Interpretieren von
Kernstellen aus.
Aus diesem Grund werden vor allem die rein
gestaltungsorientierten Aufgaben beim gestaltenden
Interpretieren auch nicht unbedingt eingesetzt, wenn es um die
Benotung von Leistungen geht. Allerdings ist dies keine Regel.
Wo Schülerinnen und Schüler und die Lehrkräfte, die solche
Aussagen konzipieren, wissen, worauf es dabei ankommt, spricht
auch nichts dagegen - und wird im Übrigen auch so praktiziert -
auch solche Schreibprodukte zur Leistungsmessung mit Noten und
Punkten heranzuziehen.
Natürlich gilt dies bei allen Schreibaufgaben, die zur
Leistungsmessung herangezogen werden: Wer als Schülerin* einen
bestimmten Text produzieren soll, will und muss wissen, worauf
es dabei genau ankommt. Das ist bei traditionellen Formen der
schriftlichen Textinterpretation also nicht anders als beim
gestaltenden Interpretieren. Und wessen Leistung am Ende mit
Noten bewertet wird, hat auch einen Anspruch darauf zu erfahren,
wie die Note zustandekommt, was ihm/ihr gut und was weniger
gelungen ist.
Gerade bei Schreibaufgaben, die kreativ sind, ist das natürlich
schwierig. Auf der einen Seite ist ja jeder Text, der dabei
herauskommt, die kreative Schöpfung ihrer Verfasserin*, die von
daher den Anspruch erhebt, als solche wie alle anderen auch
anerkannt zu werden. Der eine sieht das Ganze so, die andere
eben anders und auf welche Ideen man kommt und welche man
gestaltet, so die Auffassung, ist auch jedermanns* ganz eigene
Sache.
Solche Auffassungen beruhen allerdings auf einem Missverständnis.▪
Gestaltendes Interpretieren ist
eine
schulische Schreibform und ordnet sich damit von vornherein
dem unter, was im Literaturunterricht gelernt werden soll.
Produktiv-kreatives Schreiben in der Schule ist daher – wenn
nicht anderes ausdrücklich gewünscht ist – kein Herumtollen und
Austoben kreativer Köpfe auf einer nach Gutdünken mit Ideen
bepflanzten und willkürlich umgrenzten Spielwiese für Fantasien
und Gestaltungsideen. Am Ende soll auch nicht das "Genie" eines
Schöpfers bzw. einer Schöpferin bewundert und gewürdigt werden.
Statt der Person des Schreibers bzw. der Schreiberin steht
nämlich immer das verfasste Schreibprodukt im Mittelpunkt: Dies
in seinen besonderen ▪
Textqualitäten
zu beschreiben, zu
beurteilen, zu bewerten oder auch zu benoten, darum geht es und
um nichts anderes. Dabei ist es ganz gleichgültig, ob andere
Schülerinnen* oder Lehrerinnen* sich zu einem solchen Text
äußern.
Man kann dafür zunächst auf einen ▪
allgemeinen
Katalog von Basiskriterien zur Beurteilung der Textqualität
zurückgreifen.
Allerdings sind diese Kriterien an die gestaltenden
Schreibaufgaben so anzupassen, dass sie den Fokus nicht
auf Dimensionen richten, die im Zusammenhang mit produktiv-kreativen
Schreibleistungen eher von untergeordneter Bedeutung sind. Dies
gilt z. B. für die ▪
Dimension
der ▪
sprachlichen Richtigkeit.
Zugleich sollte, am besten schon vor dem Schreiben, klar sein,
wie die anderen Dimensionen (z.B.
▪
sprachliche
Angemessenheit, ▪
Aufbau,
▪ Inhalt,
▪
Schreibprozess und
ggf. ▪
Textverständlichkeit
als übergreifendes Kriterium) und ihre Kriterien bei der
konkreten Schreibaufgabe zur gestaltenden Interpretation
gewichtet werden sollen.
Grundsätzlich sollte man Kriterienkataloge aber nicht so
anlegen, dass damit alle erdenklichen Aspekte der Textqualität
vollständig abgedeckt sind, sondern auch in ihnen ein
Hilfsmittel sehen, für die eine
fördernde
Beurteilung, sei es durch Mitschülerinnen und Mitschüler im Rahmen
kooperativer
oder
schrittweise kooperativer Schreibprozesse
oder durch die als Lernberaterin* agierende Lehrperson. Stets
sollten sie "ein Leitfaden sein für das Sprechen über den
eigenen Text, über den Text der Mitschülerinnen und Mitschüler"
(Portmann
1996, S.105f.) sein
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Gerade beim gestaltenden Schreiben, insbesondere bei den
produktiv-kreativen Schreibaufträgen zum ▪
gestaltenden Interpretieren kommt
es darauf an, dass man hinreichend Schreiberfahrungen machen
kann und, insbesondere beim prozessorientierten Schreiben, bei
dem es nicht sehr darauf ankommt, was am Ende als Schreibprodukt
herauskommt, als darauf, wie man im Austausch mit anderen
Schreibgruppenmitgliedern auf dem Weg zum Schreibziel vorgeht
und wie man sein Lernfortschritt auf dem Weg dahin selbst
einschätzt, ist es ungemein wichtig, dass man sich untereinander
und in Absprache mit der Lehrkraft auf Kriterien verständigt.
Dabei ist es oft sinnvoll, wenn den Schülerinnen* für das
Peer-Feedback entsprechende
Beobachtungskriterien an die Hand
gegeben sind, die sie am besten gemeinsam mit der Lehrkraft
vorher selbst festgelegt haben. Dabei können allgemein die
nachfolgenden Aspekte berücksichtigt bzw. angepasst werden.
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Kriterien nach Kaspar H.
Spinner (1999, S.40f.)
-
innere
Kohärenz zwischen den Teilen des Textes
-
Problemtiefe
und Differenziertheit
-
Einfallsreichtum (im Hinblick auf die Funktionalität der
Einfälle)
-
stilistische
Gestaltungskraft
vgl. auch
https://hvgg.de/file_upload/data8170.pdf
Abraham, Ulf (2010): F
4 Bewertung produktiv-kreativer schriftlicher Texte, in:
Kämper-van den Boogaart/Spinner (Hg.) (2010): Lese- und
Literaturunterricht II, S.89-115, online verfügbar unter:
https://d-nb.info/1058948938/34, abgerufen am: 25.3.2021
vgl.
http://www.zum.de/Faecher/D/BW/gym/Produkt/bewertung.html By
Klaus Dautel, CC–-BY–SA 3.0
"3. Welche Bewertungsaspekte sind in welchem Umfange maßgeblich?
Lässt die Arbeit umfassende Textkenntnis erkennen?
- Bezüge über die vorgegebene Situation hinaus
- Bezugnahme auf Parallelstellen im Werk
- Aufnahme von Motiven
Lässt die Arbeit ein tiefergehendes Textverständnis erkennen?
- Z.B. der Grundkonflikt des Werkes, seine Intention
- die Handlungsmotive der Protagonisten und ihre Beziehungen
- Wissen um die Historizität der dargestellten Ereignisse
Ist die Personenperspektive angemessen?
- Kann die sprechende Person so sprechen und denken?
- Kann sie das wissen, was sie im Schülertext weiß?
- Wird die Perspektive durchgehalten?
Ist die Besonderheit der zu schreibenden Textsorte
berücksichtigt?
Kreativität: Gibt es überraschende Einfälle, originelle
Verstehens-Ansätze und gedankliche Konzentration,
Sind Verstöße gegen sprachliche und stilistische Normen
funktional begründet.
Ist der Text sprachlich-grammatikalisch korrekt?
Ist die äußere Form leserfreundlich?"
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Didaktische und methodische Aspekte bei der gestaltenden
Interpretation
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Beurteilung, Bewertung und Benotung
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Überblick
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Beobachtungskriterien bei der Lernberatung
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Beurteilungsperspektiven
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Kriterienkataloge
▪ Bewertung
von Prüfungsleistungen
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Kriterienkataloge zur Erfassung von
Textqualität
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Kreatives Schreiben
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Produktorientierte
Schreibaufgaben
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Prozessorientierte
Schreibaufgaben
Gert Egle. zuletzt bearbeitet am:
01.07.2024