Da heißt es dauernd doch, man solle seine Aussagen am Text belegen! Gilt das
dann auch für die Einordnung der Textstelle im Rahmen einer
Textinterpretation? - Gute Frage! Und eine klare Antwort:
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Wenn es sich bei der Einordnung der
Textstelle - und so ist das ja meistens - um Wiedergabe von Inhalt
handelt, sollten keine Zitate eingefügt werden. Sie sind auch nicht
sinnvoll. Also: keine wörtlichen Zitate bei der (inhaltlichen)
Einordnung! |
Wie immer in solchen Fällen: Aber ...
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Keine
wörtlichen Zitate, das
ist klar.
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Aber das bedeutet nicht, dass man wichtige Inhaltsaspekte
nicht doch am Text belegen kann. Wenn man dies tun will oder wenn dies
ausdrücklich gefordert ist, dann bringt man einfach, in Klammern
hinter den betreffenden Textabschnitt gesetzt, einen Verweis auf
die betreffende Textstelle an. Dieser hat die allgemeine Form: "(V/vgl.
S. x Z y)". Beispiel: (V/vgl. S. 12 Z. 23).
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Zeilenangaben sind nur dann
nötig, wenn sie in der Textvorlage vorgegeben sind oder aber eine
besondere Genauigkeit erforderlich ist.
Die
Rechtschreibung und
Zeichensetzung hat für diesen Fall ein paar wichtige
Regelungen parat, die man beachten sollte.
Da muss zunächst einmal danach unterschieden werden, ob das, was in der
Klammer steht, also auch der Verweis, auf eine bestimmte Textstelle in einen
bestimmten Satz einbezogen ist oder nicht.
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Fall 1: Der eingeklammerte Satz ist in einen anderen Satz einbezogen
Wenn der eingeklammerte Text (h: ein Textbeleg) in einen anderen Satz
einbezogen ist, also im vorliegenden Fall in unmittelbarem Bezug zu dem
darin Ausgeführten steht, wird das erste Wort des Einschubs
kleingeschrieben (es sei denn es handelt sich um ein Substantiv bzw.
Nomen). Dies ist auch bei dem nachfolgenden Textbeleg der Fall.
Wenn der eingeklammerte Text am Ende des Begleitsatzes steht, wird der
Schlusspunkt hinter der schließenden Klammer gesetzt. Wichtig auch,
dass ein Abkürzungspunkt, ein Punkt nach einer Ordnungszahl,
Auslassungspunkte oder Fragezeichen und Ausrufezeichen, die in der Klammer
stehen, den nötigen Satzschlusspunkt nicht überflüssig machen.
Wenn der Begleitsatz mit einem Fragezeichen oder Ausrufezeichen
endet, dann steht dies vor dem eingeklammerten Text und nach der
schließenden Klammer wird der fällige Punkt gesetzt.
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Fall 2: Der eingeklammerte Satz wird nicht in einen anderen Satz
einbezogen
Wenn der eingeklammerte Text nicht in einen anderen Satz einbezogen ist,
werden nach der schließenden Klammer keine weiteren Satzzeichen
gesetzt. Aber Achtung: In diesem Fall wird das erste Wort des
eingeklammerten Textes großgeschrieben.
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Beispiel:
Schon bei seinem ersten Besuch sieht sich das erlebende Ich mit
Hannas erotischer
Attraktivität konfrontiert, die seine sexuellen Fantasien in den Tagen
bis zu seinem nächsten Besuch beflügeln. Allerdings machen ihm dabei
Gewissensbisse sehr zu schaffen, zumal er feststellen muss, dass er
solche Fantasien bewusst herbeiführt. Erst als reifem Mann aber wird ihm
klar, was damals wirklich geschehen ist. (Vgl. S.13-24)
Diese und eine Reihe anderer Erfahrungen haben seine Wahrnehmung von
Gefühlen über Jahre hinweg geprägt.
Wenn der eingeklammerte Text auf einen Punkt endet, bleibt dieser
erhalten.
Endet er auf ein Frage- oder Ausrufezeichen, bleibt auch dieses stehen.
(Vgl. Komma, Punkt und alle anderen Satzzeichen, 3. und neu bearb. u.
erweit. Aufl. von Franziska Reuter, Mannheim ...: Duden-Verlag 1998, S.
181ff.
Gert Egle. zuletzt bearbeitet am:
26.12.2023
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