Bei der ▪ Analyse kontinuierlicher
Sachtexte als
produktorientierte
Schreibaufgabe werden gewöhnlich unterschiedliche Aspekte
der Untersuchung eines Textes dargestellt. So soll der Inhalt
zusammengefasst und der Gedankengang beschrieben werden, der
Blick auf die Intentionen (Aussageabsicht)
und die möglichen Adressaten des Textes gerichtet und die
sprachliche (rhetorische und stilistische) Gestaltung untersucht
werden sowie die Wirkung des Textes beurteilt werden.
Für die
schriftliche Abfassung der insgesamt zusammenhängenden und
strukturierten Textanalyse stellt sich dabei das Problem, die
gewonnenen Untersuchungsergebnisse so aufeinander zu beziehen,
dass ihre jeweilige Bedeutung für das Textganze und die
Textaussage deutlich wird.
Die Bewältigung
dieser Aufgabe, den Funktionszusammenhanges von Inhalt, Form,
Aussageabsicht und Wirkung eines Textes zu beschreiben, gelingt
wohl am besten, wenn man sich bei der Analyse der einzelnen
Aspekte stets schon vor Augen hält, was sie im
Gesamtzusammenhang bzw. im Zusammenhang mit anderen Aspekten
bedeuten. Dabei geht es im Kern stets um die Frage: Welche
Funktion haben die verschiedenen Mittel für die Gestaltung der Textaussage(n)?
Um den Funktionszusammenhang zu betrachten und zu beschreiben,
empfiehlt es sich nach der ▪
ersten Lektüre
des Textes zunächst das Augenmerk der Analyse auf
▪
Inhalt und die vermutete Aussageabsicht des Sachtextes zu
richten.
Dazu muss der Text präzise ▪
inhaltlich erfasst
werden und die Art und Weise, wie er grundsätzlich und in welchen
Textabschnitten er sein
Thema entfaltet bestimmt werden. So kann man z. B. feststellen, ob ein Text als
Ganzes ein argumentierender bzw. kommentierender Text ist, weil
er mit seinen Aussagen
zu einem strittigen Thema Stellung bezieht und mit seiner
Stellungnahme das Urteil seiner Leser*innen beeinflussen will.
Aber selbst wenn die Argumente zu einem Thema im Vordergrund
stehen, können bestimmte Teile eines Textes eben auch vor allem
dazu dienen, ein Problem oder einen Sachverhalt zu
beschreiben oder zu
erklären.
In diesem Zusammenhang kommt es bei der Analyse eines
kommentierenden Textes auch darauf an, die
Hauptthese des
Textes zu erfassen, um dieser die untergeordneten Thesen,
Argumente, Beispiele und Schlussfolgerungen bei der ▪
Analyse des Gedankengangs bzw. der argumentativen Strukturen
eines Textes , soweit dies überhaupt möglich ist, zuordnen zu können. Dass diese Zuordnung nicht
immer ohne Weiteres gelingen kann, liegt an der Natur solcher
Alltagsargumentationen und darf bei Schwierigkeiten durchaus
berücksichtigt werden.
Zur Darstellung des Funktionszusammenhangs gehören auch die bei
der ▪ sprachlichen Analyse eines
kontinuierlichen Sachtextes ermittelten ▪
rhetorischen und stilistischen Mittel,
mit denen der Autor bzw. die Autorin seine Aussageabsicht
unterstreichen und die Leser*innen in seinem Sinne beeinflussen
möchte.
Bei der
sprachlichen Analyse müssen jedoch nicht alle derartigen
Mittel lückenlos erfasst werden. Stattdessen geht es darum, dass das, was besonders auffällig ist oder etwas besonders
kennzeichnet, erkannt und auf seine Funktion für die
Textaussage hin betrachtet wird.
Die
maßgeblichen Fragen sind also stets:
-
Wozu
dient das festgestellte sprachliche, rhetorische oder
stilistische Mittel?
-
Welche Aussagen werden mit welcher Absicht
auf diese Art und Weise gestaltet?
-
Welche
Wirkung hat diese Gestaltung auf den Leser bzw. die Leserin?