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Arbeitsauftrag "Sich mit einem Text (kritisch) auseinandersetzen
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Arbeitsauftrag "Zu einem
Text (kritisch) Stellung nehmen"
Eigenständige schulische Schreibform oder einzelner Arbeitsauftrag
Mit welcher
Schreibstrategie
man den
Schreibprozess bei der schriftlichen Stellungnahme durchführt,
hängt neben den persönlichen Vorlieben und Schreiberfahrungen des
jeweiligen Schreibers (Schreibentwicklung)
auch von der
Schreibaufgabe ab.
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So ist die
Abfassung eines Aufsatzes, der den Namen Stellungnahme trägt,
anders anzugehen als eine Stellungnahme, die im Kontext anderer
schulischen Schreibformen, z. B. als
Arbeitsauftrag
(Operator für schulische Schreibaufgaben) im Rahmen einer
erweiterten Inhaltsangabe, abgegeben werden soll. Im ersten
Fall stellt die Stellungnahme eine eigenständige schulische
Schreibform dar.
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Außerdem kommt es auf
die Art der kommunikativen Einbettung der Schreibaufgabe an.
So macht es einen Unterschied, ob eine bestimmte
Kommunikationssituation nur äußerst knapp als Schreibanlass fungiert
oder ob eine ausführlichere Darstellung eines Problems oder
Sachverhalts in Form eines längeren Textes zu der
Kommunikationssituation hinzukommt. In beiden Fällen muss man die
richtigen Schlussfolgerungen aus der Analyse der
Kommunikationssituation ziehen und im zweiten Fall dazu noch, den
vorgegebenen Text erfassen und analysieren.
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Zuguterletzt muss man
auch berücksichtigen, dass sich die "Schreibaufgabenkultur" unter dem
Einfluss der Kompetenzorientierung geändert hat. So muss man zwischen
Lern-
und Leistungsaufgaben differenzieren, danach also, ob die
Schreibaufgabe dazu dienen soll, Wissen zu erwerben (Lernaufgabe) oder
Leistungen, z. B. in Klassenarbeiten und Klausuren, bei Prüfungen oder
sonstigen Testaufgaben.
Schritt-für-Schritt-Schreiben und andere Schreibstrategien
für die Abfassung einer Stellungnahme als schulische Schreibform
Die Abfassung einer (schulischen) Stellungnahme lässt sich im Rahmen eines produktorientierten Schreibprozesses, wenn also am Ende eine
ausformulierte Stellungnahme stehen soll, in 5 Arbeitsschritten
bewältigen, die ineinander greifen und aufeinander aufbauen. (vgl.
Produkt- und prozessorientiertes Schreiben)
Die Arbeitsschritte beruhen auf verschiedenen
Arbeitstechniken und -methoden, die zugleich Voraussetzungen für
die Schreibform darstellen. Dabei wird eine
Schreibstrategie zugrunde gelegt, die dem
Schritt-für-Schritt-Schreiben entspricht.
Wer eineStellungnahme schreiben will, neigt unter
Umständen auch dazu, einer anderen Schreibstrategie zu folgen. Das
liegt unter anderem an den Besonderheiten der Schreibform selbst.
Wenn keine gegensätzlichen Meinungen zum Thema berücksichtigt werden
müssen, man beim Schreiben also auf Mehrperspektivität verzichten
darf, und am Ende des Gedankenganges kein ausgewogenes Sach- und
Werturteil stehen muss, dann kann sich einem Verfasser auch
aufdrängen, seinen Leserbrief
in
einem Zug zu schreiben,
den
Text zu einer Idee zu schreiben oder
aus
dem Kopf niederzuschreiben.
Für welche dieser
Verhaltensstrategien beim Schreiben (Schreibstrategie)
man sich entscheidet, sollte man jedenfalls gut überlegen und dabei
zuvor gemachte Schreiberfahrungen reflektieren.
Eine schriftliche Stellungnahme kann mit unterschiedlichen
Schreibstrategien verfasst werden. Zielführend könnte das
Schritt-für-Schritt-Schreiben in fünf Arbeitsschritten sein,
aber auch eine
planende
Schreibstrategie.
Beim Schritt-für-Schritt-Schreiben könnte man - in
aller Kürze dargestellt - in folgenden Schritten vorgehen:
-
Problemstellung erfassen (Schreibanlass,
Kommunikationssituation analysieren)
-
These(n)
formulieren
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Argumente
sammeln (u. U. auch Pro und Contra)
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Argumente
entfalten und skizzieren (Stützungen zu den Argumenten
finden: Beweis - Beispiel)
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Stellungnahme
niederschreiben und am Ende ein Fazit aus der
Argumentation ziehen.
Typische Schreibaufgaben bei der schulischen Schreibform
Beispiele für Aufgabenstellungen zur Schreibform
Thema 1: Immer wieder wird gefordert, dass junge Menschen bereits mit 17 Jahren in
Begleitung eines Führerscheininhabers fahren dürfen. Die
Führerschein-Ausbildung könnte dann mit sechzehneinhalb Jahren begonnen
werden. Mit 17 Jahren gäbe es die Prüfbescheinigung und mit 18 den
Führerschein. Verfassen Sie eine Stellungnahme, aus der hervorgeht, was Sie von diesen
Vorschlägen halten.
Thema 2: Es gibt kaum ein Thema, das die Menschen so erregt wie die Frage, ob es
nicht vernünftig wäre, von einem bestimmten Alter an den Führerschein
zurückzugeben. Die Befürworter einer Altersgrenze für Autofahrer verlangen
Gesundheitstests, die Gegner weisen darauf hin, dass Ältere viel weniger
Unfälle verursachen als jüngere Menschen. Was meinen Sie zu den Argumenten der Befürworter und Gegner? Wie stehen Sie
im Allgemeinen zu einer Altersgrenze für Autofahrer?
Thema 3: Die illegale Nutzung von Smartphones am Steuer ist ein bekanntes und sehr
hohes Unfallrisiko. Was halten Sie davon, diese Ordnungswidrigkeit mit
einem dreimonatigen Fahrverbot zu bestrafen? (Texting while driving)
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
30.12.2023
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