Der ▪ Essay ist eine inzwischen im
Deutschunterricht verbreitete ▪ schulische Schreibform
in der Sekundarstufe II und ist auch Teil der
Abiturprüfungen
geworden.
Schreibaufgabe im Lern-, Übungs- und Leistungsraum
Schreibaufgaben
für den
▪
Essay
können als Lern-,
Übungs- oder
Leistungsaufgaben gestellt sein.
Dementsprechend unterschiedlich sind die Anforderungen an die
erforderlichen
Schreibkompetenzen und das jeweils erforderliche
Setting (Lernraum-,
Übungsraum-
und
Leistungsraumsetting.
Eine in der Regel vorlagengebundene Schreibaufgabe
Die
Schreibaufgaben für den Essay fallen dabei aber durchaus
unterschiedlich aus. Das hängt vor allem mit den Vorlagen zusammen, die
bei vielen Schreibaufgaben als Grundlage für das Schreiben eines Essays
bearbeitet werden sollen. So ist der Essay in der Schule im Allgemeinen
eine vorlagengebundene Schreibaufgabe, wenngleich, das, was darin steht,
nicht zwingend im Essay auch auftauchen muss.
▪
FAQ: Muss ich mich in meinem Essay
stets auf die Materialien des Dossiers beziehen?

Oftmals wird ein ▪
Essay auf der Grundlage eines Dossiers
verlangt. Dabei sollen verschiedene Materialien zu einer vorgegebenen
Thematik und einer dazu passenden Arbeitsanweisung erschlossen werden,
um das entsprechende Vorwissen als Basis für den zu erstellenden Essay
zu ermöglichen.
Die Materialien sind im Allgemeinen
▪
kontinuierliche oder diskontinuierliche
Sachtexte (auch:
pragmatische Texte,
Gebrauchstexte,
expositorische Texte
nichtfiktionale Texte),
es können auch
literarische Texte (fiktionale Texte)
sein.
Zu den diskontinuierlichen Texten zählen ▪
Infografiken
wie z. B. ▪
Prinzipdarstellungen ( ▪
Sachbilder,
▪
Strukturbilder,
▪
Prozessgrafiken),
▪
Bildstatistiken (Diagramme)
oder ▪
kartographische Infografiken genau so in Frage wie Tabellen,
Schaubilder und grafische und bildliche Darstellungen aller Art.
Für komplexer angelegte Schreibaufgaben zum Essay, bei denen über das
Verfassen des Essay hinaus z. B. ▪
Abstracts zu bestimmten
▪
kontinuierlichen oder diskontinuierlichen Texten geschrieben werden
müssen, entsteht zumindest ein
bedingter Dossierbezug des
Essays. Selbst wenn die Inhalte und Informationen des Dossiers
im Essay letztlich nicht verwendet werden müssen, ist davon auszugehen,
dass die genaue Erschließung der Dossiertexte sich auf die eine oder
andere Weise auf den Gedankenspaziergang des Essays auswirken wird.
Der Essay als Mix von sachlichen und kreativen Darstellungsformen
In einem Essay kommen sachliche und kreative Darstellungsformen zum
Zuge. Das bedeutet, dass berichtende, erörternde, beschreibende sowie
schildernde und erzählende Elemente nebeneinander stehen,
ineinandergreifen dürfen und sich zu einem Ganzen fügen sollen.
Dabei ist ein Essay jedoch keine ▪
klassische Erörterung,
auch wenn er gewöhnlich zu den ▪
freieren Formen erörternden
Schreibens gezählt werden kann. Wie jene stützt sich der Essay
zwar häufig auch auf ▪ argumentative
Verfahren. Seine Gesamtanlage ist aber offener, orientiert das
erörternde Schreiben stärker an den subjektiven Betrachtungen des
Verfassers, zeigt sich aspektorientiert und eher gedanklich verzweigt
als linear oder dialektisch ausgeprägt. Und auch auf
sprachlich-stilistischer Ebene hebt sich der Essay von anderen Formen
erörternden Schreibens ab, weil er zur Gestaltung auf bestimmte ▪ rhetorische Mittel
setzt , die der sachlich-nüchternen Darstellung ▪
klassischer Erörterungen
zuwiderlaufen, wie z. B. wie etwa
Pointen,
Metaphern,
Klimax,
Wortspiele
und Ironie."

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Wer heute einen Blick in Blogs und Foren im
Internet wirft, wird, wenn er sich auf die Suche nach Einträgen zum Thema
Essay macht, immer noch auf eine tiefgehende Ratlosigkeit stoßen, die viele
Textproduzenten überfällt, wenn sie einen Essay schreiben sollen. "Ich
schreibe halt einfach so wie immer", lautet mitunter die Antwort, die
Schüler oder Studenten auf einen Hilferuf erhalten.
Kein Wunder, dass auf der Grundlage solcher Einschätzungen einfach
irgendwie weiter erörtert wird.
Wenn dann noch aus
beredtem Munde bestätigt wird, was so manchen Schüler beim
Drauflossschreiben bei
Aufsätzen umtreibt, dann ist die Verwirrung besonders groß.
So wird in der für den Schulunterricht produzierten "Essaywerkstatt" (Hertweck/Langermann/Wuttke
2010, S.6) das folgende Zitat von »Hans
Magnus Enzensberger (geb.1929) (ZEITmagazin v. 12.8.2010, S.13)
verwendet, um die Schwierigkeiten bei der Definition des Begriffes zu erläutern.
Enzensberger führt dazu aus: "Ich verstehe darunter einen diskursiven Text,
bei dem ich am Anfang noch nicht weiß, was am Schluss dabei herauskommt. Es
kommt, wie der Name schon sagt, auf den Versuch an."
Auch wenn damit
keineswegs beabsichtigt ist, einer ▪
Schreibstrategie
bei der Produktion von Essays in der Schule das Wort zu
reden, bei der einfach
aus dem
Bauch oder einfach mal drauflosgeschrieben werden soll, nähren solche Äußerungen eben
doch solche Vorstellungen.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
04.06.2020
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