Das ▪
Allgemeine Argumentationsschema zur
▪ erweiterten
Argumentation versteht sich als eine Hilfe zur Strukturierung
von Argumentationen, die über eine einfache Begründung wie bei der
▪ einfachen
Argumentation hinausgeht und dabei verschiedene Elemente zur
▪ Stützung des
Arguments einsetzt.
-
In Schreibprozessen dieser Art kann das
Modell als Strukturschema (Textmusterwissen,
Textstrukturwissen) auf der
Textoberfläche
eine wichtige Steuerungsfunktion auf verschiedenen Stufen des
Schreibprozesses übernehmen.
-
Sein Potential, das haben langjährige
Erfahrungen im Umgang damit ergeben, entfaltet sich vor allem im Bereich der
Formulierungskompetenz,
wo es im Zuge eines längeren Lernprozesses den Aufbau
literaler Routinen (Feilke und
Augst 1989) fördern kann.
-
Zugleich entlastet das
Argumentationsmodell auch die Phase des Schreibprozesses, der vor und - je
nach gewählter Schreibstrategie - während des Schreibens mit der Strukturierung von
Wissen zu tun hat. Denn schließlich müssen damit sprachlogische, funktionale
und kategoriale Zuordnungen von Aussagen (Propositionen)
nicht nur auf Kohärenzebene
ausgedrückt, sondern auch auf der Ebene der
Textkohäsion signalisiert
werden.
Das Argumentationsmodell eignet sich besonders im
Zusammenhang mit schriftlichem Argumentieren, insbesondere bei den Formen
erörternden
Schreibens. Grundsätzlich lässt sich es sich aber für alle
Schreibprozesse verwenden, bei denen die
argumentative Themenentfaltung Gewicht hat, also bestimmte Behauptungen
in einen Begründungszusammenhang gebracht werden.
Im schulischen Bereich
betrifft dies natürlich auch eine Reihe anderer
schulischer
Schreibformen. Mündliches Argumentieren könnte sich eher am
▪
Fünfsatz-Schema zur Gestaltung
von Redebeiträgen orientieren.
Das
▪ Argumentationsschema benutzt ganz
bewusst eine bestimmte Auswahl von Bindewörtern (Konjunktionen)
wie
"weil", "denn", "wie" und "daher"
um bestimmte Erweiterungsstufen der Argumentation auf der Textoberfläche zu signalisieren
(Kohäsionsmittel,
Konnektive).
Folgt ein Schreiber diesem Schema weiß er stets, an welcher Stelle
einer Argumentation er sich beim Schreiben gerade befindet. Zugleich
kann er auf eine besonders leichte Weise erkennen, ob seine
Argumentation zu einer These wirklich entfaltet worden ist. So
helfen die Signalwörter bei der Formulierung, indem sie die Elemente
einer Argumentation genau kennzeichnen. Dieses Verfahren stützt
dabei auch die Rekursivität
des Schreibprozess, weil es die Reflexion über das
Schreiben erleichtert.
Dabei ist die Entscheidung,
die ▪
kausalen
Konjunktionen
" ▪
weil"
und " ▪
denn" an
einer bestimmten Stelle des Argumentationsschemas als Signal zur
Einleitung bzw. Kennzeichnung des Arguments bzw. des Beweises
einzusetzen, in gewisser Hinsicht willkürlich. Schließlich gibt es
in der deutschen Sprache eine ganze Reihe von ▪
kausalen
Konjunktionen.
Trotzdem spricht die vielseitige Verwendbarkeit und
Gebräuchlichkeit der Konjunktion
"
weil"
dafür, sie an der zentralen Position des Übergangs von der These zum
Argument zu verwenden.
Die im Schema verwendeten Konjunktionen
weil,
denn, wie und daher können als
Routinewörter
fungieren, die die
literale
Prozedur des Argumentierens in einer bestimmten literalen
Routine nach dem oben dargestellten Schema kennzeichnen. Das wird
auch damit unterstrichen, dass sie Namensgeber jeweils einer Stufe
der Argumentation im vorliegenden Schema sind (Weil-Stufe,
Denn-Stufe ...)
Darüber hinaus sind sie
gerade beim Argumentieren ausgezeichnete
Verständlichmacher.
Selbstredend ist mit dem Schema nicht intendiert, dass eine umfassende
Schreibaufgabe wie u. B. das Abfassen eines
Erörterungsaufsatzes so
geschehen kann, dass man jede einzelne Argumentation in der gleichen Art und
Weise ausführt. (vgl. dazu ▪Argumentationsschema
für die Praxis)
Der Hinweis, ein Modell wie das
▪
Allgemeine Argumentationsschema zur ▪
erweiterten Argumentation sei zu schematisch,
verfängt unter didaktischen Gesichtspunkten nicht.
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Schwächere Schüler können
sich daran orientieren. Sie erfahren dabei, dass auch das schriftliche Argumentieren,
wie alles andere Schreiben, gelernt werden kann.
-
Der komplexe Schreibprozess
des Argumentierens wird mit diesem Schema zerlegt und damit für
schreibdidaktische Konzepte unterschiedlicher Art geöffnet, z. B. beim
▪
Überarbeiten
von Texten. (▪ Bausteine).
-
Zudem lässt
sich damit auch mit verschiedenen Schreibstrategien arbeiten.
Im Übrigen:
Schreiberinnen und Schreiber mit mehr Schreiberfahrung binden sich
erfahrungsgemäß auf die
Dauer nicht an eine schematische Argumentationsstruktur.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
17.12.2023