...ein Buch, welches zwar eben so unterhaltend und anziehend
als irgendein anderes wäre, aber nicht so, wie andere, bloß zu untätigen
Beschauungen, zu müßigen Rührungen, sondern unmittelbar zur Selbsttätigkeit
führte; ein Buch, welches den jungen Nachahmungstrieb der Kinderseele (den
ersten unter allen Trieben, die bei uns zu erwachen pflegen) unmittelbar auf
solche Gegenstände lenkte, welche recht eigentlich zu unserer Bestimmung
gehören, ich meine auf Erfindungen und Beschäftigungen zur Befriedigung
unserer natürlichen Bedürfnisse; ein Buch, worin diese natürlichen
Bedürfnisse des Menschen mit den erkünstelten und eingebildeten, so wie die
wahren Beziehungen der Dinge in der Welt auf unsere Glückseligkeit, welches
Junge und Alte das Glück des geselligen Lebens, bei allen seinen Mängeln und
unvermeidlichen Einschränkungen. recht mit Händen greifen ließe, und dadurch
alle zur Zufriedenheit mit ihrem Zustande, zur Ausübung jeder geselligen
Tugend und zur innigen Dankbarkeit gegen die göttliche Vorsehung ermunterte.
Indem ich mir das herrliche Bild eines solchen Buches ausmalte und
schüchtern nach dem Manne, der es uns geben könnte, umherblickte, fiel mir
ein, dass schon
Rousseau einmal ein ähnliches Buch gewünscht und wie fing mein Puls an
zu pochen!
(aus: Joachim Heinrich von Campe, Robinson der Jüngere,
Braunschweig 1848)
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Campe, Robinson der Jüngere im Projekt Gutenberg
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Baustein: Strukturierte Texterfassung als Vorarbeit für
die Textwiedergabe