Die Insel stellt im Rahmen der Stoff- bzw. Motivgeschichte
der • Robinsonade ein
besonders wichtiges Element dar.
Im Grunde genommen
stellt die Insel ein eigenständiges literarisches Symbol oder Motiv dar,
dessen Symbolwirkung von den besonderen topografischen Besonderheiten
der von Wasser umgebenen und vom sonstigen Festland abgetrennten Insel
und des sich daraus ergebenden, oft nur auf eine Inseln beschränkten
Aktionsradius ihrer meisten auch nur zeitweilig ansässigen Bewohnerinnen
und Bewohnern herrührt. (vgl.
Partricia Broser, in: Butzer/Jakob (Hg.) 32021, S.292)
Im Zusammenhang mit der
Robinsonade zeigt sich dabei vor allem die Ambivalenz des Inselbegriffs
mit den beiden folgenden Seiten:
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Im Allgemeinen wir die
Insel dabei in der Literatur nach
Broser (ebd.) in Form von fünf Symbolen verwendet:
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Als
Symbol d er Isolation
und des Exils steht es für Orte der Verbannung, aber auch
für Orte, die durch ihre Abgeschiedenheit von der übrigen Welt auch
Zugänge zu neuen Erkenntnissen ermöglicht. In »Daniel Defoes
(1660-1731) Roman »Robinson
Crusoe (The life and
strange surprizing adventures of Robinson Crusoe") (1719)
symbolisiert die Insel im Grunde genommen beide Komponenten, das dem
unfreiwilligen Exil geschuldete "Ausgeliefertsein an die Natur" und
"aufklärerisch die Autarkie des Individuums" (ebd.)
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Als
Symbol der (paradiesischen) Zivilisationsferne und der Zuflucht
ist es schon in der Antike als Vorstellung von der "Insel der
Seligen", einem Aufenthaltsort der Götter, oder als
Jenseitsvorstellung verbreitet und geht dann auch in die christliche
Vorstellung vom Paradies ein. Im 18. Jahrhundert wird diese
zusehends verweltlicht und geht im Zusammenhang mit der Entdeckung
der "paradiesischen" Südseeinseln (insula
amoena,
▪
Motiv des
lieblichen Ortes (locus amoenus)) als Motiv in die Literatur
ein, wo es sich meist zwischen der Vorstellung privaten Glücks und
eskapistischer Weltflucht bewegt.
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Als
Symbol der Verzauberung
steht die Insel für "das Unbekannte, Unerforschte" und "eignet sich
(...) sowohl zur Darstellung sowohl des Zauberhaften wie auch des
Dämonischen". (ebd.,
S.293)
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Als
Symbol der Gesellschaft
wird die Insel schon seit der Antike (z. B. »Platons
(428/427-348/347 v. Chr.) »Atlantis)
und in anderen utopischen Gesellschaftsentwürfen (z. B. »Thomas
Morus (1478-1535): »Utopia
(1516); »Tommaso
Campanella (1568-1639): »Civitas
Solis, La citta del sole) (1602/1623) und »Francis
Bacon (1561-1626): »Nova
Atlantis (1627)) verwendet.
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Als
Symbol der existentiellen Einsamkeit und Selbstbegegnung
kann die Insel auch aufzeigen, wie ein Individuum, oft auch an der
Schwelle des Todes, mit sich selbst umgeht bzw. sich selbst in
besonderer Art und Weise begegnet.