teachSam- Arbeitsbereiche:
Arbeitstechniken - Deutsch - Geschichte - Politik - Pädagogik - PsychologieMedien - Methodik und Didaktik - Projekte - So navigiert man auf teachSam - So sucht man auf teachSam - teachSam braucht Werbung


deu.jpg (1524 Byte)

 

Motiv des Feuers

Überblick

Literarische Motive und SymboleEinzelne Motive und Symbole

 
FAChbereich Deutsch
Glossar Literatur Autorinnen und Autoren Literarische Gattungen 
Literaturgeschichte Literarische Motive und Symbole ÜberblickBegriffe: Literarische Motive und literarische Symbole ▪ Stoff-Thematik-Motiv Motivtypen • Einzelne Motive und Symbole Überblick Farbsymbole / Farbmotive Motiv des Lichts [ Motiv des Feuers Überblick ] Motiv der Vergänglichkeit (Vanitas)Motiv des lieblichen Ortes (locus amoenus)Robinsonmotiv/Robinsonade  ▪ Verschiedene literarische Beispiele   Grundlagen der Textanalyse und Interpretation Literaturunterricht Schreibformen  Operatoren im Fach Deutsch
 

Feuer und Flamme werden als • Motive bzw. literarische Symbole (vgl. Butzer/Jakob (Hg.): Metzler Lexikon literarischer Symbole, 32021, S.176-179) unterschiedlich verwendet. Als Symbole verweisen sie "auf ein konkretes Ding, Phänomen oder eine Tätigkeit [...], die mit einem über die lexikalische Bedeutung hinausweisenden Sinn verbunden ist." (ebd., S.VIII)


Für größere Ansicht bitte an*klicken*tippen!

Als Symbol göttlicher Macht und der religiösen Ehrfrucht vor den Göttern ist das Feuer in der antiken »griechischen Mythologie vor allem mit dem »olympischen Göttervater »Zeus und dem »Sonnengott »Helios, verbunden, der wie »SeleneMondgöttin) und »Eos (Göttin der Morgenröte) ein Kind der »Titanen »Hyperion und »Theia ist. Helios war es, der den »Sonnenwagen über den Himmel zu lenken, der von vier Hengsten gezogen wurde. Dabei ging Eos vor ihm, Selene folgte am Abend. Das Feuer kann dabei Wärme und Licht symbolisieren und Gutes oder Schlechtes bewirken. So stürzt »Ikaros, der Sohn des »Daidalos, ab und in sein Verderben, als er bei seinem Flug der Sonne zu nahe kommt. Die Christen sehen im Höllenfeuer eine immerwährende Qual und Strafe für begangene schwere Sünden.

Als Symbol der Rebellion und der Emanzipation spielt es z. B. im • Prometheus-Mythos eine zentrale Rolle. Prometheus raubt darin von den Göttern das Feuer und wird zur Strafe von Zeus an einen Felsen gekettet, wo ihm jeden Tag ein Adler ein Stück seiner nachts stets nachwachsenden Leber herausreißt und frisst und ihm dadurch für eine unendlich lange Zeit große Qualen bereitet. insofern steht das Feuer in diesem Mythos für Rebellion. Auf der anderen Seite symbolisiert es aber auch "die wachsende Unabhängigkeit des Menschen vom Willen der Götter und verleibt insbes. dem Künstler gottähnl. Fähigkeiten." (ebd., S.177) In einem auf konkreten politisch-gesellschaftliche Verhältnisse übertragenen Sinn steht das Feuer für "Umsturz und Befreiung von überkommenen Zwängen" oder ganz wie z. B. in »Gottfried August Bürgers (1747-1794) Gedicht »Prometheus aus dem Jahr 1789 für die Gedanken- und Pressefreiheit oder auch wie bei »Karl Kraus (1874-1936) »Die Fackel (1899-1936), die als satirische Zeitschrift als Symbol für Emanzipation und Aufklärung, alles beim Namen nannte und provokant, aggressiv und satirisch zu allem Möglichen Stellung bezog und auch die anderen  anderen Medien der Zeit gnadenlos aufs Korn nahm. In den Beiträgen kritisierte Kraus Journalisten und Schriftsteller, korrupte Beamte, den Adel und das reich gewordene Bürgertum mit ihrer Machtgier, Verlogenheit und Doppelzüngigkeit. (vgl. ebd.)

Als Symbol der Reinheit und Läuterung kennt man in der christlichen Welt das christliche »Fegefeuer, das im Gegensatz zum Höllenfeuer als Ort der Läuterung, als Übergangszone oder als Prozess beschrieben wird, den eine eine Seele durchmacht um nach dem Tode gereinigt zu werden, damit sie dann wie die tadellosen Seelen ohne jede Sünde in den Himmel gelangt. Heute glaubt nur noch die »römisch-katholische Kirche daran, die »reformierten Kirchen wie auch die »Ostkirchen glauben nicht daran. Die Lehre vom Fegefeuer gehört zur »Eschatologie (= Lehre von den den letzten Dingen). Dazu gehören auch die »vier letzten Dinge: Tod, »Jüngstes Gericht, »Himmel und »Hölle. Die Lehre vom Fegefeuer (Purgatorium) als Läuterungsort besagt, dass die Seele nach dem Tod direkt vor Gott steht. Im Vesta-Kult der römischen Antike, der zu Ehren der römischen Göttin »Vesta gepflegt wurde, steht das Feuer für den Bestand des Staates und sichert seinen Fortbestand. Vesta war als »keusche Hüterin des heiligen Feuers Göttin von Heim und Herd und die für den Kult als Priesterinnen ausgewählten sechs »Vestalinnen, die für 30 Jahre ein Keuschheitsgelübde ablegen mussten, hatten im »Tempel der Vesta dafür zu sorgen, dass das das Feuer darin niemals erlosch. Die Vestalinnen galten als heilig und unantastbar und genossen ein hohes Ansehen und Privilegien, die den meisten Frauen in der römischen Gesellschaft verwehrt waren. Die Verletzung ihres Keuschheitsgelübdes wurde jedoch streng bestraft. Der Verlust der Jungfräulichkeit einer Vestalin galt als Unheil verkündendes Vorzeichen für das römische Gemeinwesen. Eine unkeusche Vestalin wurde aus der Priesterschaft entfernt und konnte »lebendig begraben werden. Über den Vesta-Kult wird das Vestafeuer auch in der deutschsprachigen Literatur hin und wieder zu einem Symbol der reinen, von sinnlicher Glut freien Anmut, der Liebe, der geistig-religiösen Verfeinerung und der Reinheit künstlerischer Inspiration (vgl. ebd.)

Als Symbol der Vernunft, Aufklärung und Kreativität wird daran angeknüpft, dass das Feuer für das Leben der Menschen eine eine zentrale Bedeutung besitzt und letzten Endes ein Symbol für die gesamte Kulturentwicklung der Menschheit darstellt. Mit der Gleichsetzung von Feuer und • Licht kann es als Symbol für die Aufklärung und die Vernunft verstanden werden. • Johann Wolfgang von Goethes (1749-1832) • Prometheus symbolisiert, ganz dem Denken der • Literaturepoche des • Sturm und Drang (1760-1785) verhaftet, "die Gottähnlichkeit des Genies [...] den Zeus um die •'Glut seines Herdes' beneidet." (ebd.). Friedrich Schiller (1759-1805) gestaltet das Feuer in seinem • Lied von der Glocke (1800) als Symbol für die Elemente der Natur, die gebändigt werden müssen und "damit indirekt zugleich auch als Symbol revolutionärer Zerstörung" (ebd.), wie es später in ähnlicher Weise auch Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848) tut. In der Romantik, für die Feuer und Flamme zunächst einmal keine Symbole der Erhellung darstellen, sondern die Schatten, die sie werfen, wie bei »E.T.A. Hoffmanns (1776-1822) Erzählung »"Jesuitenkirche in G." (1806) eher für die verzehrende Macht der künstlerischer Imagination stehen

Als Symbol des Lebens und der Leidenschaften erscheint das Feuer, weil es quasi ein Urstoff der Welt darstellt, das sich zudem in einer sehr wandelbaren Gestalt zeigt. Aus diesem Grund steht es für dauernde Bewegung und immerwährende Verwandlung, einschließlich geistigen und künstlerischen Wandels. Das Feuer kann aber auch als Feuer der Augen kann es auch als Symbol der Leidenschaften, von Liebe, Eifersucht.  und Hass, fungieren. Ebenso kann es aber auch als als außer Kontrolle geratenes Feuer für eine Natur und Gesellschaft stehen, die aus ihren gewohnten Bahnen ausbricht. Und als eine so zerstörerische Kraft kann es auch zum Symbol für Zerstörung von Wissen, Verblendung und Wahnsinn werden.  (vgl. ebd.)

 Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 14.11.2024

 
 

 
ARBEITSTECHNIKEN und mehr
Arbeits- und Zeitmanagement Kreative Arbeitstechniken Teamarbeit ▪ Portfolio ● Arbeit mit Bildern  Arbeit mit Texten Arbeit mit Film und VideoMündliche Kommunikation Visualisieren PräsentationArbeitstechniken für das Internet Sonstige digitale Arbeitstechniken 

 
  Creative Commons Lizenzvertrag Dieses Werk ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International License (CC-BY-SA)
Dies gilt für alle Inhalte, sofern sie nicht von
externen Quellen eingebunden werden oder anderweitig gekennzeichnet sind. Autor: Gert Egle/www.teachsam.de
-
CC-Lizenz