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▪ Literarische Motive und
literarische Symbole
▪
Vanitas-Lyrik des
Barock
▪
Textauswahl
▪
Bausteine
▪
Baustein: Vanitas in Stillleben und Porträts
Das
▪
Vanitas-Motiv war vor allem in der
▪
frühen
Neuzeit (Renaissance und Humanismus) (1300-1600) und im
▪
Barock (1620-1700)
weitverbreitet.
Auch die beiden Brüder »Hans
Sebald Beham (1500-1550) und »Barthel
Beham (1502-1540), die oft als die »"gottlosen
Maler" von Nürnberg bezeichnet werden und deren Werk sich immer
wíeder auch um die
Gegensätzlichkeit von Eros und Thanatos (Tod) dreht,
haben sich immer wieder mit dem Thema befasst.
Für größere Darstellung bitte an*klicken*tippen!
"Der Kupferstich hat es jedoch in sich! Ein Paar greift sich
gegenseitig ans Genital", betont
Dietwald Doblies gleich zu Beginn seiner Beschreibung dieser
Vanitas-Allegorie von Sebald Beham. Was sich zunächst wie ein Beweis für
die pornographische Darstellung liest. insbesondere, wenn das "Detail,
das erst auf den zweiten Blick auffällt, da es durch die Hand des Mannes
geschickt kaschiert ist", nämlich dass der Tod im Gegensatz zum Mann
eine Erektion hat, während dies trotz der Manipulationen der
dargestellten Frau am Penis des Mannes (noch?) nicht der Fall ist, ist
einer der Schlüssel zur allegorischen Bedeutung des Bildes: "Der Tod ist
potenter als der Mensch, so das Resümee des Künstlers." (
ebd.) Der Tod, so sieht es der Katalog, der für die Ausstellung ▪
"Die gottlosen Maler von Nürnberg" (31.3.-3.7.2011)von Jürgen
Müller und Thomas Schauerte herausgegeben worden ist, "drückt (...)
den Mann an die Hüfte fassend näher zur Frau", wodurch der Tod und Frau
in diesem Bilde "eine Komplizenschaft" eingehen. Unterhalb der
erwachsenen Protagonisten befindet sich ein Knabe, der sich mit seiner
Hand und seinem Knie auf einem Sack voller Geld abstützt. An der linken
Seite des Bildes ist ein vertikal angebrachteter lateinischer Schriftzug
zu lesen: « Mors Vltima linea
rerVm. » (zu deutsch: Der Tod macht allem ein Ende).
Grundsätzlich ist das Thema, dass ein Liebespaar vom Tod überrascht
wird, in der Reformationszeit nichts Außergewöhnliches und das Motiv
taucht auch immer wieder in Totentanzdarstellungen auf. Und doch wird
man den Eindruck nicht los, dass die insgesamt provokativ und obszön
wirkende Darstellung die Allegorie "wie ein
Vorwand für ein gewagtes Unternehmen", zumal "(es) Beham gelingt
(...), den männlichen Körper im idealtypischen Kontrapost
schönheitlich zu gestalten." Zudem falle auf, "dass sich das Glied des
Mannes im absoluten Bildzentrum" befinde.
" (ebd.)
Nimmt man an, dass die Darstellung einen Zusammenhang zwischen dem
Geldsack und dem männlichen Geschlecht nahegelegt, weil die "Greifgesten
der Frau und des Jungen" im Bild parallelisiert sind, kann man das
Bild auch als eine "Allegorie der käuflichen Liebe"
(ebd.) verstehen: Nur wenn und solange der Mann das nötige Geld
besitzt, wird ihm die junge Frau weiter sexuelle Befriedigung
verschaffen,
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Vanitas-Lyrik des
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Baustein: Vanitas in Stillleben und Porträts
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
05.11.2024