Das Motiv des Lichts hat in der
Kulturgeschichte des Abendlandes aber auch in anderen Kulturen eine
herausragende Bedeutung.
"Licht ist Wärme. Licht bringt Erkenntnis, Licht ist ein
Symbol des Göttlichen. Licht lässt die Nacht zum Tag werden,
Leuchtreklamen funkeln in den Städten, die Gaslaternen des 19.
Jahrhunderts standen für Fortschritt, die Fackelumzüge der
Nationalsozialisten waren eine Demonstration der Macht." So wird ein
Text eingeleitet, der sich mit der Wissenschaftsgeschichte des Lichts
beschäftigt. (Westhoff,
Andrea und Justin Westhoff, 2015)
Das Symbol des Lichts in Religion, Geschichte, Politik,
Medien und Gesellschaft
Vor allem für etliche Religionen ist das Motiv
bzw. das Symbol des Lichts zentral, weil die Unterscheidung von
Helligkeit und Dunkelheit die Entstehung der Welt symbolisiert. (z. B.
"Es werde Licht" in der biblischen Schöpfungsgeschichte. Im
Motivgegensatz von Licht und Dunkelheit manifestiert sich darüber hinaus
das (moralisch) Gute und Böse.
Daneben hat es aber auch als Macht- und
Herrschaftssymbol interkulturelle Bedeutung gewonnen.
Motivgegensatz von Licht
und Dunkel in medialer Inszenierung
Das Spiel mit dem
Motivgegensatz von Licht und Dunkel und seinen religiösen,
moralischen und Macht signalisierenden
Konnotationen hat kein
anderes mediales Ereignis in den letzten Jahren mehr gespielt, als die »Herr–der–Ringe–Filmtrilogie
(2001-03), mit der »Peter
Jackson (geb. 1961) den »gleichnamige
Roman (1954/55) von »J.
R. R. Tolkien (1892-1973) in Szene gesetzt hat.
In dem mit zahlreichen
»Oscars
prämierten »Fantasy-
und »Monumentalfilm,
der einer der größten »Kassenschlager
aller Zeiten wurde, stellt der ewige Kampf der Mächte des Lichts mit
den Mächten der Finsternis ein Kernmotiv der Handlung ist. Deren »Agenten
sind klar von einander getrennt. Hier die Guten, z. B. »Elben,
»Menschen
des Westens und »des
Nordens, »Zwerge
und »Zauberer,
dort die Bösen als deren Gegenspieler, z. B. die Geschöpfe und
Gefolgsleute »Saurons,
die »Orks,
»Trolle
und »Menschen
des Ostens und »des
Südens.
Lichtsymbolik als Teil der
Eventkultur
In der Gesellschaft ist
die Überhöhung, die das Licht schaffen kann, längst fester Bestandteil
der Eventkultur geworden, die mit
ihren Lichtinszenierungen natürlich auch an die Licht-Macht-Symbolik
anknüpft und aus einfachen, manchmal sogar ziemlich trivialen
Ereignissen einzigartige Erlebnisse machen soll. Ohne emotionalisierende
Lightshow lässt sich kein Musikevent
vermarkten, ohne eine ausgeklügelte Lichtregie, die an die oben
erwähnten Lichtdome Albert Speers erinnert, kann offenbar keine der
unzähligen Quizshows im Fernsehen mehr
die erforderliche Quote für die Werbekunden des Sendeformats erreichen.
Im Lichtdom der Quizshows wird jeder x-beliebige Kandidat zum Helden, zu
einer medial verklärten Lichtgestalt, mit der man mitfühlen kann und der
man unter Umständen nacheifern möchte.
Licht wird aber auch als Symbol gegen das Dunkle und das
Bedrohliche gesehen. Immer tun sich Menschen auf der ganzen Welt in
»Lichterketten
zusammen, um gegen bestimmte Dinge in einer meist schweigenden Geste zu
protestieren. Solche Protestaktionen finden häufig im Zusammenhang mit
ungewöhnlichen Morden, Attentaten oder Übergriffen gegen Minderheiten
statt, wenn die Menschen ihre Solidarität mit den Opfern zeigen wollen.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
05.11.2024
|