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Martin Opitz (1597-1639): Sonnet. Aus dem Italienischen Petrarchae.

Text

(Canzoniere 132) (1624)

 
FAChbereich Deutsch
Glossar Literatur Autorinnen und Autoren Martin Opitz (1597-1639) Kurzbiografie: Stationen eines Gelehrtendichters in unsicheren Zeiten   Lyrische Texte [
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Auch die neulateinischen Gelehrtendichter versuchten bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts, die Modernität der neulateinischen Sprache dadurch unter Beweis zu stellen, "dass sie die zeitgemäßen volkssprachlichen Formen wie Tragikomödie, Romanzo oder Sonett lateinisch imitierten und assimilierten." (Aurnhammer 2006, S.189) So ging es für ▪ Martin Opitz (1597-1639), der sich für  eine neue deutschsprachige "Kunstdichtung" einsetzte, vor allem auch darum,  in der  ▪ Auseinandersetzung mit der lateinischen Gelehrtendichtung die Kunstfähigkeit der deutschen Sprache unter Beweis zu stellen.

Ein Weg, den er dabei beschritt, war die Übersetzung der als vorbildlich  geltenden lyrischen Werke von »Francesco Petrarca (1304-1374), dessen Werke mit ihren Motiven und mit ihrer Gestaltung als vorbildlich galten. Die lyrische Formensprache Petrarcas wird aals ▪ Petrarkismus bezeichnet.

Wenn Opitz dessen Gedichte immer wieder "eindeutschte", tat er dies, um den "petrarkistischen Nachholbedarf in Deutschland [zu] mildem" und "den neulateinischen Petrarkismus [zu] überbieten". Nur so glaubte er wohl, "die Akzeptanz des Dichtens in der Muttersprache unter den lateinischen Gelehrten zu verbessern."  (Aurnhammer 2006, S.193)

So sorgte Opitz dafür. dass die ▪ petrarkistische Formensprache zum Gradmesser der neuen humanistischen "Kunstdichtung" in deutscher Sprache werden konnte.

Dabei hat Opitz das nachfolgende Gedicht des italienischen Renaissance-Dichters nicht 1:1 und wortgetreu übersetzt, sondern sich die Freiheit genommen, es leicht ▪ in Ausdruck und Gedankenführung abzuändern. (vgl. u. a. Elit 2008. S.62) Wie für andere Autoren auch war das für Opitz überhaupt kein Problem, denn ein solches Vorgehen entsprach der "Überbietungspoetik" (ebd.) seiner der Zeit und war für ihn daher wohl nur eine legitime Art der weiteren Verbesserung des Gedichts, ein ästhetisch und inhaltlich legitimiertes, frühneuzeitliches intertextuelles »"Mash up" über die Sprachgrenze hinweg, das als "sprachliche Neuschöpfung" angesehen wurde und zugleich als Beweis dafür, "´dass die deutsche Sprache durch Opitz eine Geschmeidigkeit erreicht hatte, die dem Italienischen, Französischen und Holländischen an Eleganz und Ausdruckskraft gleichkam." (Maché 1982, S.128)
Daher konnte er Francesco Petrarca in den Teutschen Poemata  "als maßgeblichen Kronzeugen" (Aurnhammer 2006, S.193) anführen, um unter Berufung auf ihn "für eine »Poesie in unserer Muttersprach« und deren Überlegenheit gegenüber dem Latein zu werben" (ebd.).

Martin Opitz (1597-1639)
Sonnet. Aus dem Italienischen Petrarchae. (Canzoniere 132)

Ist Liebe lauter nichts / wie daß sie mich entzündet?
Ist sie dann gleichwol was / wem ist jhr Thun bewust?
Ist sie auch gut vnd recht /wie bringt sie böse Lust?
Ist sie nicht gut, wie daß man Frewd' aus ihr empfindet?

Lieb' ich ohn allen Zwang / wie kan ich Schmertzen tragen?             5
Muß ich es thun / was hilfft's daß ich solch Trawren führ'?1
Heb' ich es ungern an / wer dann befihlt es mir?
Thue ich es aber gern' / vmb was hab' ich zu klagen?

Ich wancke wie das Graß, so von den kühlen Winden
Vm Vesperzeit bald hin geneiget wird / bald her:                            10
Ich walle wie ein Schiff, das durch das wilde Meer

Von Wellen vmbgejagt nicht kan zu Rande finden.
Ich weis nicht was ich wil / ich wil nicht was ich weis,
Im Sommer ist mir kalt / im Winter ist mir heiß.

(1624)

Worterklärungen:

1 Trawren führ': trawren = trauern, h. i. S. v. jammern, klagen, wehklagen, sich beklagen, betrauern

(Quelle: Meid (Hg.) 1982, Gedichte und Interpretationen. Renaissance und Barock, Stuttgart: reclam 1982, S.124; dort abgedruckt nach: Martin Opitz, Gesammelte Werke. Krit. Ausgabe. Hrsg. v. George Schulz-Behrend. Bd. 2.2. Stuttgart: Hiersemann 1979 (Text nach Ausgabe von 1625)

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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 23.12.2023

   
   Arbeitsanregungen:
  1. In den ersten beiden Strophen des Gedichts wirft das lyrische Ich eine ganze Reihe von Fragen über die Liebe auf. Was beschäftigt das lyrische Ich dabei im Einzelnen? Inwiefern entspricht diese Fragehaltung seinem Bemühen, die Liebe mit dem Verstand zu begreifen?
  2. In der dritten Strophe und der vierten Strophe stellt das lyrische Ich einige Vergleiche an, um seine Vorstellungen und seine Gemütsverfassung zu veranschaulichen. Was drücken diese Vergleiche aus? Inwiefern steht diese bildhafte Schilderung "von Lebens- und Gefühlszuständen des Liebenden" (Maché 1982, S.129) im Gegensatz zu der von ihm in den beiden ersten Strophen eingenommenen Haltung?
  3. Die letzte Zeile des Gedichts wirkt merkwürdig paradox. Wie verstehen Sie sie?
  4. Formulieren Sie die in der ersten Strophe aufgeworfenen Fragen so um, dass sie darauf u. U. eine
  5. Worin sehen Sie die Aussage des Gedichtes insgesamt?
  6. Beschreiben Sie die äußere Form des Gedichts und analysieren Sie die verwendeten sprachlich-stilistischen und rhetorischen Mittel unter dem Blickwinkel ihrer Funktion für die Gestaltung der Textaussage.
  7. Was macht es zu einem Musterbeispiel der ▪ petrarkistischen Liebeslyrik?
  8. Das Gedicht ist von Paul Fleming (1609-1640) mit seinem Sonett "Wie? Ist Liebe nichts?" parodiert worden. Vergleichen Sie die beiden Gedichte miteinander.

 

 
 
 

 
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