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Petrarkismus und barocke Liebesauffassung
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Baustein: Den mythologischen
Hintergrund eines Figurengedichts erkennen (Titz, Ey)
Das
Figurengedicht
Ey von »Peter Titz
(1619-1689) ist ein Beispiel für die sehr
kunstvolle Gestaltung derartiger Gedichte im
Barock.
In Form eines Eis, das
in der christlichen Allegorik für als Symbol der Hoffnung (Augustinus),
aber damit auch als Zeichen der Hoffnung auf Christi Geburt und
Auferstehung gilt, trägt das lyrische Ich in diesem ▪
barocken
Liebesgedicht seine rein weltliche Klage vor, das hofft, dass ihn seine
Geliebte, der er den Namen der griechischen Nymphe Dafne gibt, erhört.
Mit den typischen
Rollenstereotypen der ▪
petrarkistischen Bildsprache ist der Mann "der klagende Sklave, die
Frau ist die kühle, grausame Tyrannin [...]. Der Mann leidet die
grausamsten Liebesqualen, er ist ein lebendig Toter, ein schmachtender
Weichling, dessen Herz von Liebesglut verzehrt wird." (Szyrocki
1968b, S.18f.) Die entindividualisierte Liebessprache petrarkistischer Gedichte
erleichtert dabei die Kommunikation über das Thema in allen Facetten und
schafft mit ihren Stereotypen die Voraussetzung dafür, dass es zu "einem
höfisch-unterhaltenden und im höchsten Maße geselligen Thema werden" kann,
"ohne konkrete Anfechtungen oder bedenkliche Situationen hervorzurufen." (Niefanger
2006, S.111) Ihre Bildlichkeit und die Technik ihrer Verknüpfung ist dem
barocken Hörer/Leser im Grundsatz vertraut und erscheint ihm - das ist ihr Reiz
-
aber durch die Vielfalt der kombinatorischen Möglichkeiten stets auch wieder
verfremdet (vgl.
Herzog 1979, S.52)
Die symbolische
Bedeutung des Eis zieht sich dabei durch die Geschichte. Schon bei den
Ägyptern gehörte es zu den Elementen ihres Schöpfungsmythos. In China
schenkten sich die Menschen schon vor 5000 Jahren Eier am
Frühlingsanfang als Zeichen der wieder erwachenden Natur. Die Römer
nutzten Eier ab dem 4. Jahrhundert n. Chr. als Grabbeigaben, um den
Verstorbenen damit die Auferstehung zu wünschen. Im Christentum wurde
das Ei schließlich eines der gängigen Sinnbilder für Fruchtbarkeit, für
die die Auferstehung und das ewige Leben. "Wie ein Grab hält es Leben
verschlossen, stand auch für das Grab in Jerusalem, aus dem Jesus am
Ostermorgen vom Tode auferstanden ist. Deshalb ist das Ei ein
christliches Attribut des Osterfestes. Verbreitung fand diese
Vorstellung durch Merksprüche wie: „Wie der Vogel aus dem Ei gekrochen,
hat Jesus das Grab zerbrochen.“ Jesus nennt in einem seiner Gleichnisse
das Ei eine gute Gabe (Lukas 111,11f). Es wurde so zum 'tugendhaften
Nahrungsmittel'." (https://www.alimentarium.org/de/wissen/Das-Ei-als-Lebenssymbol,
abgerufen am 14.06.2021)
Und bis heute schenken
sich Menschen bemalte Eier zu Ostern oder auch zu anderen Anlässen.
Dabei verstehen sie, sieht man einmal von dem Kommerz um Schokoladeneier
(und -osterhasen) einmal ab, das Ei als ein Symbol für das Leben im
Allgemeinen: Es umschließt in seiner kalt wirkenden und abgeschlossenen
Hülle das werdende Leben und setzt es am Ende frei.
»Daphne
ist iin
der griechischen Mythologie als
»Nymphe eine weibliche Gottheit niederen Ranges.
Nymphen treten dabei als
Personifikationen von Naturkräften überall auf. Sie tun dies
zum Teil als Begleiterinnen höherer Gottheiten wie des »Dionysos
(Gott des Weines, der Freude, der Trauben, der Fruchtbarkeit,
des Wahnsinns und der Ekstase), der »Artemis
(Göttin der Jagd des Waldes, der Geburt und des Mondes sowie die
Hüterin der Frauen und Kinder) oder der »Aphrodite
(Göttin der Liebe, der Schönheit und der sinnlichen Begierde),
sie werden auch als selbstständig wirkend gedacht. "Sie galten als
die – vorwiegend – wohltätigen Geister der Orte, der Berge,
Bäume, Wiesen oder Grotten, sind aber nicht immer an dieselben
gebunden, schweifen vielmehr frei umher, führen Tänze auf, jagen
das Wild, weben in kühlen Grotten, pflanzen Bäume und sind auf
verschiedene Weise den Menschen hilfreich. Geräuschvolle
Tätigkeiten der Menschen meiden sie aber. Nymphen galten wie die
Menschen als sterblich. Sie sollten allerdings wesentlich länger
leben – bis hin zu Fast-Unsterblichkeit und ewiger Jugend. Der
Tod einer Nymphe wurde meist mit dem Ende dessen, was sie
verkörperte – zum Beispiel eine Quelle oder einen Baum –
gleichgesetzt." (Seite „Nymphe“. In: Wikipedia, Die freie
Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 27. Mai 2021, 12:04 UTC. URL:
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nymphe&oldid=212422953
(Abgerufen: 13. Juni 2021, 07:39 UTC)