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Intertextualität

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Grundlagen der Textanalyse und InterpretationAntihermeneutische Modelle

 
FAChbereich Deutsch
Glossar
LiteraturAutorinnen und Autoren Literarische Gattungen Literaturgeschichte Motive der Literatur Grundlagen der Textanalyse und Interpretation Überblick Hermeneutische Modelle Antihermeneutische Modelle Überblick Dekonstruktivistisches Modell [ Intertextualität Überblick Literaturdidaktische Bedeutung Der Text als Mosaik von Zitaten (Julia Kristeva)Texte als Knotenpunkte im Netz verschiedener Diskurse (Michel Foucault) Intertextualität und kulturelles Gedächtnis ] Kontextuelles Modell Literatur und Stil Textauswahl Literaturunterricht Schreibformen  Operatoren im Fach Deutsch
 

 

Grundlagen der Textanalyse und Interpretation
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Rezeptionsästhetisches Modell
Intertextualität
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Literaturdidaktische Bedeutung
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Aspekte einer systematischen Beschreibung

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Intertextuelle Lektüre
Intertextuelles Schreiben

 ▪ Zugänge zu literarischen Texten
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Intertextuelles Wissen

"Jeder Text", betont Textlinguistin Kirsten Adamzik (2004, S.95), in Abwandlung einer berühmten Äußerung von »Julia Kristeva (geb. 1941), "zieht weitere Texte nach sich oder beeinflusst Gehalt und Gestalt anderer Texte."

Mit diesen knappen Worten bringt Kirsten Adamzik (2004, S.95) zum Ausdruck, worum es im Kern geht, wenn die "Vernetztheit der Texte miteinander", heute häufig mit dem Begriff Intertextualität bezeichnet wird.

Intertextuelles Wissen im Zusammenhang mit literarischen Texten, ist dabei also allgemein ein Wissen darüber, "dass sich in literarischen Texten die Spuren anderer literarischer Texte befinden." (Kammler 2010/22013, S.307)

Ein bestimmter Text kommt demnach nicht einfach dadurch zustande, dass man sprechen/schreiben kann, ist nicht Produkt "einer textwelt-unabhängig gedachten Sprachkompetenz", sondern "jeder Text und jeder Gedanke [ist] letzten Endes nur ein Mikroelement im gesamten Text- und Diskursuniversum". (Adamzik 2004, S.95)

Unter postrukturalistischer Perspektive "haben Texte keine Bedeutung von »innen«, sondern lediglich aufgrund konventioneller Regelungen in bestimmten historischen und sozialen Kontexten" (Förster (2002, S.240). Statt die Textbedeutung im Wesen des Textes selbst zu suchen, richtet sich sich der Fokus hier darauf, wie und unter welchen Bedingungen die Zuschreibungen zustande kommen, die einem Text im Laufe seiner Produktions- und Rezeptionsgeschichte widerfahren. Damit wird, so stellen Köppe/Winko (2008, S.98) heraus, auch die "Möglichkeit der Rekonstruktion einer stabilen Bedeutung verneint."

Texte stehen also stets in Beziehung zu anderen Texten, sie haben einen "Text-Text-Bezug" (Lachmann/Schahadat 1995, S.678). Das dem so ist, wird von allen Ansätzen, die sich mit dem Thema Intertextualität befassen, nicht in Frage gestellt. Doch jenseits dieses kleinsten gemeinsamen Nenners haben sich etliche verschiedene Ansätze entwickelt, die je auf ihre eigene Weise Intertextualität weiter konzeptionalisiert haben.

Dabei betrachten die • antihermeneutisch positionierten »poststrukturalistischen Theorien jeden Text als intertextuell konstituiert, • deskriptive hermeneutisch-strukturalistische Theorien als lokales Phänomen, als eine "spezifische Eigenschaft von Texten" (Holthuis 1993, S.16)

Theoriegeschichtlich ist der Intertextualititätsbegriff mit der • Theorie der Dekonstruktion verbunden, die »Jacques Derrida (1930-2004) in seiner "Grammatologie" (1967/51994) entwickelt hat. Danach ist im Gegensatz zu den Annahmen »Ferdinand de Saussures (1857-1913) und des sprachwissenschaftlichen »Strukturalismus ein »Signifkant nicht mit einem eindeutigen »Signifikat verknüpft, sondern die Sprache und der Sinn werden durch das Spiel der Signifikanten bestimmt. Sinn entsteht dabei erst durch die Bewegung in der Zeichenkette, in Verschiebungen und durch Differenzen (vgl. Welsch 1996, S. 255), durch ein Netz von textlichen Verweisen auf andere Texte (vgl. Derrida 1986a, S. 77) (vgl. Vögel 1998)

Der Text als Mosaik von Zitaten: Der Ansatz von Julia Kristeva

Die französische Literaturwissenschaftlerin und Schülerin Jaques Derridas »Julia Kristeva (geb. 1941), hat den Begriff der Intertextualität im Jahr 1967 in die französische Literaturwissenschaft eingebracht hat. Ihr • poststrukturalistisches Konzept von Intertextualität fasst den Text auf der Grundlage eines • weiten Textbegriffs als "Mosaik von Zitaten" auf, indem jeder Text einen anderen Text absorbiert und transformiert.

Das einzelne Werk wird damit quasi als ein "offener" Text (Prinzip unendlicher Intertextualität) verstanden, der auf der lokalen Textebene weder eine feste Bedeutung besitzt noch einen Schlüssel zu seinem Verständnis liefert. Die Bedeutung eines literarischen Textes lässt sich von daher nur als "eine jeweils intertextuell fundierte Bedeutung" mit einer "unbegrenzten Auslegungsvielfalt" (Steinmetz 1995, S.478) denken.

Texte als Knotenpunkte im Netz verschiedener Diskurse (Michel Foucault)

Neben dem dekonstruktivistisch fundierten • Ansatz von Julia Kristeva ist es vor allem die »Diskursanalyse »Michel Foucaults (1926-1984), die die »poststrukturalistische Auffassung von Intertextualität begründet und weiterentwickelt hat.

Diskursanalytisch gesehen sind Texte •"»Knotenpunkte« im Netz verschiedener Diskurse" (Köppe/Winko (2008, S.102), die keine festen Grenzen haben und nicht auf eine außertextliche Wirklichkeit verweisen, "sondern auf Sprache, mithin auf andere Texte und Diskurse" (ebd.). Sie allein stellen den (intertextuellen) Kontext dar, den die Diskursanalyse berücksichtigt. Literarische Texte haben in einem Diskurs "nichts spezifisch Literarisches, sondern sind beliebige Texte, die sich einem Thema widmen." (Baasner 2005, S.143)

 

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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 19.01.2025

    
 

 
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