▪
Bausteine
▪ Eine traditionelle Parabel
interpretieren
•
Didaktische und methodische Aspekte
•
Quicke: So interpretiert man eine traditionelle Parabel
▪
Überblick
▪
Aspekte der Schreibaufgabe
▪
Überblick
▪ Den
Bildbereich analysieren
▪
Elemente des Bildbereichs in einen Sachbereich übertragen
▪
Die Textinterpretation
strukturieren
▪
Formulierungshilfen
▪
Typische Schreibaufgaben
▪
Arbeitsschritte
▪
Musterbeispiele
Im fernsten Indien kam
Alexander der Große1 an einen Strom des Paradieses. Er trank von seinem
erquickenden Wasser und labete sich sehr; er wusch darin sein Antlitz
und schien verjüngt; er verfolgte den Strom durch ferne Wüsten und kam
an die Pforte des Paradieses. "Tut mir auf", sprach er, "denn ich bin
der Überwinder der Welt, der König der Erde." Aber ihm ward zur Antwort:
"Du bist mit Blut befleckt, weiche! Dies ist die heilige Pforte, wo nur
die Gerechten heingehn."
"So gebt mir", rief der
König, "wenigstens ein Andenken, dass ich hier gewesen"; und man reichte
ihm einen Totenschädel.
Unwillig nahm er
denselben; der Schädel in seinen Händen war immer schwerer, dass er ihn
nicht mehr tragen konnte, ja dass ihn zuletzt alles Gold seiner
Eroberungen, die Schätze Persiens und des Indus nicht aufzuwiegen
vermochten. Bekümmert rief er einen Weisen und fragte ihn, was das
bedeutete. "Das Menschenhaupt bis du", antwortete der Weise. "Solange
deine Augen offenstehen, kannst du nicht gesättigt werden mit Gold und
Silber; aber siehe! hier streue ich Staub auf den Schädel und bedecke
ihn mit einer Handvoll Erde; der Totenschädel wird leicht werden, wie
jeder andre Schädel." Er tat's und es geschah.
Und bald ward der Spruch
erfüllet. Alexander zog zurück mit seinem Heer und starb in Babel. Sein
Reich zerfiel und des Überwinders Haupt lag da, wie ein anderer Schädel.
Dieses Werk (Der Überwinder der Welt von Johann Gottfried Herder, das durch Gert Egle gekennzeichnet wurde, unterliegt keinen bekannten
urheberrechtlichen Beschränkungen.
1 »Alexander
der Großer (356-323 v. Chr.): Sohn von »König
Philipp II. (382-336 v. Chr.) von Makedonien, der ihn von dem
griechischen Philosophen
»Aristoteles
(384-322 v. Chr.)
erziehen lässt; das Riesenreich Alexanders des Großen verbreitete die
griechische Kultur bis an die Ränder der damals bekannten Welt (»Hellenismus)