Der Begriff Erzählerbericht ist nicht eindeutig festgelegt
Was man unter der
Darbietungsform
des
Erzählerberichts versteht, ist in der Literaturwissenschaft nicht
einheitlich festgelegt. Im Allgemeinen dient der Begriff
Erzählerbericht zur Bezeichnung der Textelemente, die ganz
unmittelbar dem Erzähler bzw. der Erzählinstanz zugerechnet werden
können. Damit grenzt er sich von der
Figuren-/Personenrede
ab (vgl.
Vogt 1990, S.145).

In
dieser Verwendung wird er heute auch meistens in der Schule verwendet.
Fünf Erzählweisen (Lämmert 1955)
Vor allem im schulischen Bereich sind auch die von
Eberhard Lämmert (1955) dargestellten Formen des Erzählerberichts,
die Lämmert selbst
Erzählweisen
nennt, noch weit verbreitet.
Mit seinen
fünf Erzählweisen
lassen sich eine Vielzahl von Textelementen, die dem Erzähler
zuzurechnen sind, erfassen. Diese Erzählweisen sind:
Erzählerbericht im engeren und im weiteren Sinne
Die von Lämmert vorgenommene Unterscheidung in
Erzählerbericht im engeren und im weiteren Sinne ist, auch wenn
sie einleuchtend sein mag, nicht gut zu handhaben.
Üblich ist
die Verwendung des übergeordneten Begriffs zur Bezeichnung der
Darbietungsform in Abgrenzung zu den Formen der
Figuren-/Personenrede.
-
Handelt es sich hauptsächlich um die
Wiedergabe zeitlicher Vorgänge, dann berichtet der Erzähler,
mitunter auch ähnlich dramatischer Unmittelbarkeit bei der
szenischen Darstellung.
-
Kommen dagegen zuständliche
Gegebenheiten zur Sprache, dann handelt es sich sich um einen
beschreibenden, schildernden, charakterisierenden,
kommentierenden oder erörternden Erzählerbericht (i. w. S.).
Ansätze der modernen Erzählforschung
Die moderne Erzählforschung (Narrativik) hat weitere, davon abweichende
systematisierende Ergebnisse gebracht.
Wichtig sind dabei Konzepte, die m Anschluss an die neuere
Erzähltheorie von
»»Gérard Genette entwickelt worden sind.
Genette unterscheidet beim Erzählen zwischen
-
dem Erzählakt
des Erzählers (narration),
-
der
"eigentlichen" Erzählung als Text bzw. Äußerung (discours)
und
-
der Geschichte (histoire), die
vom Erzähler in seiner Erzählung erzählt wird.
Im Anschluss daran lassen
sich dessen erste beiden Kategorien zusammenfassen.
Erzählakt (narration)
und seine Äußerungsgestalt (discours) werden zusammen betrachtet als
Erzählerbericht aufgefasst, der sich "von der dritten Ebene, der
Geschichte" (frz. histoire, egl. story abgrenzt. Die
Geschichte ist dann das, was der Erzählerbericht aussagt oder
darstellt." (Fludernik,
2006, S.11) Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
19.12.2023
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