Die damendidaktische Orientierung
Die
Behandlung von Dramen sollte Schüler nach
Payrhuber 1998, S. 65f).
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"motivieren, die Begegnung und Beschäftigung mit Dramen zu bejahen"
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befähigen, das von ihnen gemachte Angebot der
"Erfahrungserweiterung" (Jauß
1975, S. 338) zu erfahren und anzunehmen
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anhalten, ihre eigenen Erfahrungen und Deutungen, ihre eigenen
"Wert- und Normvorstellungen" (Spinner
1987) einzubringen
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dabei ermöglichen, ihre Fähigkeiten zu rationaler Analyse und
kritischer Auseinandersetzung weiter zu entwickeln
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die für ihre Argumentation mit dem Text funktional nötigen Begriffe
und Fragestellungen nahebringen
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Erkenntnisse über sich selbst zu gewinnen.
"Das Ergebnis des Unterrichts", so resümiert
Payrhuber (1998, S. 652) abschließend, "sollte [...] ein ´junger
Mensch sein, der eine positive Einstellung zum Drama erworben und seine
Relevanz für die eigene Lebensgestaltung erfahren hat, der 'kenntnisreich'
(Müller-Michaelis 1978, 17), kompetent und vergnüglich mit ihm umgehen kann
und willens ist, es auch nach dem Ende seiner Schulzeit noch zu rezipieren,
sei es lesend über das (Text-)Buch, hörend oder sehend über die Medien
Rundfunk und Fernsehen, wie vor allem und zuerst als Zuschauer einer
Theateraufführung."
Das Drama als Ganzschrift im Literaturunterricht
Wird ein Drama als Ganzschrift im Literaturunterricht an der
Schule behandelt, kann man auf den Text auf verschiedene Art und Weise
zugreifen.
Günter Einecke, ehem. Fachleiter für Deutsch am
Studienseminar Jülich, (www.fachdidaktik-einecke.de)
unterscheidet dabei 6 verschiedene Möglichkeiten eine entsprechende
Unterrichtseinheit bzw. -sequenz anzulegen.
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Chronologischer Aufbau
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Linearer Aufbau
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Konzentrischer Aufbau
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Problemorientierter Aufbau
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Poetologisch orientierter Aufbau
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Dramaturgisch-praktischer Aufbau
(aus:
http://www.fachdidaktik-einecke.de/4_Literaturdidaktik/methodisierung_ganzschrift_drama.htm,
04.09.08)
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Chronologischer Aufbau
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folgt der Handlung des
Dramas Szene für Szene in ihrer vorgegebenen Reihenfolge
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u. U. Abfassung einer
"Lesechronik", d.h. Erstellen einer Übersicht über den
Handlungsverlauf, einer Akt- und Szenenübersicht o. ä. während der
Lektüre
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die Lektüre begleitende
textsukzessive Bearbeitung einzelner Themenschwerpunkte
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Linearer Aufbau
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folgt der Handlung des Dramas in vorgegebener Reihenfolge, aber
nicht Szene für Szene, sondern unter dem Aspekt ihrer Bedeutung für
den Handlungsverlauf ("Knotenpunkte") oder unter thematischer
Perspektive
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Konzentrischer Aufbau
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Erstlektüre oder Theaterbesuch geht der unterrichtlichen
Behandlung voraus
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Herausarbeitung des Hauptthemas bzw. der wichtigsten Themen
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danach Ansetzen an einer für das Thema besonders wichtigen
Textstelle
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im Anschluss daran werden weitere Textstellen herangezogen, die
das Thema aus verschiedenen Perspektiven und von verschiedenen
Analyseebenen her betrachten (z.B. Figuren, Motivkomplexe etc.)
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Problemorientierter Aufbau
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konsequentes Ausgehen von den Erfahrungen, die die Schüler bei
der Primärrezeption des Textes/Theaterstücks gemacht haben
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Gemeinsame Herausarbeitung der Grundthemen des Textes
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Analyse der Kernstellen, die für die Themen von Bedeutung sind
(Möglichkeit zu verschiedenen Formen der Gruppenarbeit, Referaten
oder Präsentationen)
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Poetologisch orientierter Aufbau
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im Allgemeinen textvergleichende bzw. textübergreifende Analyse
von literaturhistorischen (klassisches Drama, naturalistisches
Drama) gattungsspezifischen (Tragödie, Komödie ...) oder sonstigen
Strukturelementen (Raumgestaltung, Figurengestaltung, dramatische
Rede...) des Dramas
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Untersuchungen zur Rezeptions- und Wirkungsgeschichte
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Theaterkritik
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Dramaturgisch-praktischer Aufbau
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Inszenierung von Teilen des Dramas oder des ganzen Stücks
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gemeinsame Regiearbeit
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Erproben unterschiedlicher Elemente schauspielerischer
Gestaltung (Artikulation, Mimik, Gestik, Haltungen ...) mit
Stellproben, Standbildern, Szenenfotos u. ä.
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Entwerfen von Bühnenbild, Maske
Gert Egle. zuletzt bearbeitet am:
04.06.2025
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