Guckkästen zur Vorführung einer künstlichen Miniaturwelt seit
Mitte des 17. Jahrhunderts. Was er darbietet, "ähnelt einer
Bühnenbildminiatur mit Guckloch, in die lediglich ein Prospekt
("Guckkastenblatt“) auf der Grundfläche oder im Hintergrund
eingelassen ist. Werden davor auch noch bewegliche Figuren
arrangiert, spricht man von einem Raritätenkasten, der einem
Marionettentheater gleicht. Es gibt auch Guckkästen mit mehreren
hinter- oder untereinander angeordnete Kulissenrähmchen,
die den Eindruck von Raumtiefe verstärken. Daraus entwickelt
sich Anfang des 19. Jahrhunderts das Faltperspektiv."
(Alexander Košenina,
in: metaphorik.de 11/2006)
Mitte des 18. Jahrhunderts kommen auch Guckkästen mit einem
fortlaufenden Bildstreifen auf, der mit einer Kurbel bewegt
wird. Zusammen mit Mikroskopen, die als
Vergrößerungsgeräte Einblicke mit dem bloßen Auge kaum oder gar
nicht sichtbare in Details des Mikrokosmos ermöglicht, sind
Guckkästen beliebte Apparate, um Sehweisen und Perspektiven
einzunehmen, die einem ansonsten nicht möglich sind. Mikroskope
können sich auch wohlhabendere Bürger leisten und tauchen in den
Mikrokosmos in der Privatsphäre ihrer vier Wände ein, während
der Guckkasten zur Attraktion auf Jahrmärkten und sonstigen
Orten im öffentlichen Raum wird, wo er als als
"Fern-Seher" des 18. Jahrhunderts zur Unterhaltung und
allgemeinen Volksbildung beiträgt. Und auch in der Kinderliteratur
hat dieser Bildungsanspruch ihren Niederschlag gefunden wie z.
B. in Carl Langs "Der Kleine mit dem
Guckkasten oder schöne Raritäten für Knaben und Mädchen, welche sich in
der Welt umsehen und erfahren wollen wie solche außerhalb der lieben Heimath beschaffen sey" (1806)."
(Quelle:www.metaphorik.de/11/kosenina.htm)
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
19.12.2023