Iffland, August Wilhelm
(1759 - 1814)
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geboren in Hannover als Sohn eines
Registrators an der Königlichen Kriegskanzlei; sollte auf Wunsch seiner
Eltern ursprünglich Theologie studieren´, setzt sich aber im
Februar1777
heimlich, nach langem Ringen, nach Gotha ab; wird dort Mitglied des
Hoftheaters und steht am 15.3.177 zum ersten Mal auf der Bühne; nach
Auflösung des Gothaer Hoftheaters an Ostern 1779 (Tod
Eckhofs im Juni 1778) wird er 1779 zusammen mit seinen
Freunden Beil und Beck und dem größten Teil des alten Gothaer Ensembles
vom Kurfürsten
Karl Theodor von der Pfalz und Bayern für das »Mannheimer
Nationaltheater geworben; 1796 Direktor des Berliner
Nationaltheaters, seine Verdienste dort bringen ihm 1811 den Rang eines
Direktors der königlichen Schauspiele; unter seiner Leitung entwickelte
sich Berlin zu einer der führenden Theaterstädte Deutschlands; heute
wird der so genannte »Iffland-Ring
testamentarisch von dem Träger an den bedeutendsten deutschsprachigen
Schauspieler weitergegeben (derzeitiger Träger seit 1996 »Bruno
Ganz (geb. 1941) davor von 1959 an: »Josef
Meinrad (1913 - 1996) |
spielt bei der
Uraufführung der "Räuber" von Friedrich Schiller
im Mannheimer Nationaltheater am 13.1.1782 in beeindruckender Weise die
Rolle des
Franz Moor; Schiller selbst notiert nach dem Besuch der Aufführung
über ihn: "Deutschland wird in diesem jungen Manne noch einen Meister
finden." - verfasst selbst einige auf der Bühne ziemlich erfolgreiche
Stücke, darunter das "Familiengemälde" "»Verbrechen
aus Ehrsucht" (1784) und das "ländliche Sittengemälde" "»Die
Jäger" (1785); in diesen Stück schreibt er sich bestimmte Rollen
geradezu auf den Leib wie auch bei zahlreichen späteren Theaterstücken;
in Mannheim sieht er sich bald in Konkurrenz zu Schiller und verfolgt
eifersüchtig, wie dessen "Kabale und Liebe" 1784 einen Monat nach
Ifflands "Verbrechen aus Ehrsucht" auf die Bühne gelangen; hintertreibt
aus diesem Grunde Schillers weitere Verpflichtung als bezahlten
Theaterdichter beim Intendanten Dalberg; April 1796 auf Einladung
Goethes
Gastspiel am Weimarer Theater, in der Rolle des
Grafen Egmont in
Goethes gleichnamigem Drama
"Egmont",
das wiederum von Schiller für die dortige Bühne bearbeitet wird; auch
1798 Gastspiele in Weimar und Beginn eines ständigen Austausches mit
Schiller, nachdem Iffland schon im November 1796 Direktor des Berliner
Nationaltheaters geworden war; Ifflands Ziel ist es, Schiller in eine
engere Verbindung zur Berliner Bühne zu bringen; aus diesem Grund
organisiert I. amtliche Verhandlungen darüber, als Schiller 1804 in
Berlin weilt, die in der Zusicherung eines Jahresgehalts von 3000 Talern
münden, wenn Schiller aus diesem Grunde nach Berlin übersiedelte (vgl.
Güntter 1925, S.217)
"Als Schauspieler zeichnete sich I. weniger durch Genialität als
vielmehr durch kunstvoll bis ins einzelnste berechnete Darstellung aus.
Am besten glückten ihm chargierte und hochkomische sowie gemütvoll
rührende Rollen, welche der Sphäre des Familien- und bürgerlichen Lebens
angehören. Zu hochtragischen und heroischen Rollen war er schon durch
sein Äußeres weniger befähigt. Als Dramatiker ist er in der
Sittenschilderung am bedeutendsten; seine Stücke leiden an
moralisierender Breite, doch gibt sich in ihnen treffliche Bühnen- und
Menschenkenntnis sowie eine anerkennenswerte gemütlich-sittliche Tendenz
kund." (Meyers
Konversationslexikon 1835) |