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Textauswahl zu den verschiedenen Fassungen

Der unterdrückte Bogen B - 1781

Friedrich Schiller (1759-1805): Die Räuber

 
FAChbereich Deutsch
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Friedrich Schillers Drama •"Die Räuber" liegt in mehreren • Fassungen vor, die verschiedene Bearbeitungsphasen und -prozesse abbilden, die Schiller in der Auseinandersetzung mit seinem Werk durchlaufen hat. Noch während die Erstausgabe gedruckt wird, nimmt Schiller noch einmal Veränderungen an seinem Werk vor. Er zieht den schon gesetzten zweiten Textbogen zurück und tauscht ihn aus. Für die Veränderungen werden hauptsächlich künstlerische Erwägungen Schillers verantwortlich gemacht. (vgl. u. a. Grawe 1976/2002, S.7 Hofmann 2003, S. 39, Sautermeister 2005, S. 1)

Die unterdrückte Fassung des zurückgezogenen Bogens B - 1781

Die endgültige "Schauspiel"fassung 1781

"Oder stikt es vielleicht im Resultat dieses Aktus, das doch nichts als blinde Folge, eiserne Nothwendigkeit, die man oft so gern wegwünschte, wenn es nicht auf Unkosten von Fleisch und Blut geschehen müßte? Soll ich ihm vielleicht darum gute Worte geben, daß er mich ernährte? Das thut auch jedes Thier - daß er mich erzog? Das ist er als Weltbürger verbunden! Daß er mich liebt? Das ist eine Eitelkeit von ihm, die Schooß-Sünde aller Künstler, die sie in ihrem Werke bewundern, wär es auch noch so häßlich - Sehet also, das ist die ganze Hexerey, die ihr in einen religiösen Nebel hüllet, unsere Furchtsamkeit zu mißbrauchen. Soll auch ich mich dadurch ins Bocjshorn jagen lassen? - Seichte Träumer mögen sich an der Schaale mästen, mögen in den Vorhöfen der Wahrheit niedersitzen, höhere Geister dringen auf den Kern und die Quelle.
Nun also, mutig ans Werk. Ich will alles um mich her ausrotten, was mich einschränkt, daß ich nicht Herr bin. Herr muß ich seyn, daß ich das mit Gewalt ertrotze, wozu mir die Liebenswürdigkeit gebricht. Ab ins Nebenzimmer.

Wo steckt denn nun das Heilige? Etwa im Actus selber, durch den ich entstund? - Als wenn dieser etwas mehr wäre, als viehischer Prozess zur Stillung viehischer Begierden? Oder steckt es vielleicht im Resultat dieses Actus, das doch nichts ist, als eiserne Notwendigkeit, die man so gern wegwünschte, wenns nicht auf Unkosten von Fleisch und Blut geschehen müsste? Soll ich ihm etwa darum gute Worte geben, dass er mich liebt? Das ist eine Eitelkeit von ihm, die Schoßsünde aller Künstler, die sich in ihrem Werk kokettieren, wär es auch noch so hässlich. - Sehet also, das ist die ganze Hexerei, die ihr in einen heiligen Nebel verschleiert, unsre Furchtsamkeit zu missbrauchen. Soll auch ich mich dadurch gängeln lassen, wie einen Knaben? Frisch also! mutig ans Werk! - Ich will alles um mich her ausrotten, was mich einschränkt, dass ich nicht Herr bin. Herr muss ich sein, dass ich das mit Gewalt ertrotze, wozu mir die Liebenswürdigkeit gebricht. (Ab.)

(Auszug aus der unterdrückten Fassung, in: Grawe 1976/2002, S.75)

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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 30.10.2023

    
   Arbeitsanregungen:
  1. Arbeiten Sie die Unterschiede der beiden Versionen heraus.

  2. Welche Gründe veranlassen Schiller wohl zu diesen Änderungen?

 
   
 

 
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