Die
▪ Handlung
der Szene V,7 (7. Auftritt) im
5. Akt von
Schillers
Drama »Maria
Stuart« spielt im Zimmer des ersten Aktes in Schloss Fotheringhay.
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5.Akt
< V,6
Maria
Stuart, die sich zuvor im Gespräch mit allen Bediensteten
keine Anzeichen von Furcht vor der bevorstehenden Hinrichtung gezeigt
hat, beklagt nun gegenüber
Melvil
ihr Schicksal, ohne die Sterbesakramente erhalten zu haben, ihrem Gott
gegenübertreten zu müssen. Noch einmal zeigt sie sich als überzeugte
Katholikin, die die Heilsvermittlung durch die Kirche und den nur über
sie vermittelten Zugang zu Gott für unanfechtbar hält. Doch Melvil
kann sie beruhigen. Er sei, um Maria die letzte Beichte abnehmen zu
können, zum Priester geweiht worden und führe eine vom Papst geweihte
Hostie mit sich, die er ihr zur letzten Kommunion reichen werde. Maria
Stuart ist davon tief bewegt und sieht darin einen besonderen
Gnadenerweis Gottes, der ihr im Angesicht des Todes zuteil werde. In
der darauf folgenden Beichte bekennt sich Maria dreier schwerer Sünden
schuldig: Sie habe Hass und Neid auf Elisabeth empfunden und ihr nicht
vergeben können, wie sie von ihr behandelt worden sei. Ferner habe sie
aus Eitelkeit verwerfliche Gefühle für Leicester gehegt. Dazu belaste
sie noch immer die Schuld, die sie durch ihre Beteiligung am Mord
ihres 2. Ehemannes, Lord Darnley, auf sich geladen habe. Als Maria
Stuart damit ihre Beichte beenden will, zeigt sich Melvil verwundert.
Er hält der schottischen Königin vor, dass sie in ihrer Beichte nichts
über ihre Beteiligung an den Anschlägen und Umsturzversuchen
Babingtons und Parrys erwähnt habe. Eindringlich ermahnt er sie, nicht
mit einer ungebeichteten Schuld in den Tod zu gehen. Als Maria darauf
hin erklärt, dass sie – trotz ihrer Bitten um ausländische
Unterstützung - ihrer englischen Rivalin niemals nach dem Leben
getrachtet und sich an solchen Anschlägen beteiligt habe, will Melvil
noch einmal von ihr wissen, ob ihre Schreiber im Prozess also falsches
Zeugnis abgelegt hätten. Als Maria Stuart dies bestätigt und ihm
erklärt, dass sie ihren Tod als von Gott auferlegte Buße für ihre
Beteiligung am Mord Darnleys ansehe, erteilt Melvil ihr den Segen und
überreicht ihr die Hostie und gewährt ihr Anweisung des Papstes das
priesterliche Privileg aus dem Kelch zu trinken.
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