Die
▪ Handlung
der Szene V,1 (2. Auftritt) im
5. Akt von
Schillers
Drama »Maria
Stuart« spielt im Zimmer des ersten Aktes in Schloss Fotheringhay.
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5.Akt
< IV,12
Hanna
Kennedy ist in Trauerkleidung gekleidet dabei, Pakete und
Briefe zu versiegeln. Immer wieder spricht sie stille Gebete und lässt
ihren Tränen freien Lauf. Ebenso schwarz gekleidet treten
Paulet und
Drury mit
zahlreichen Bedienten ein, die verschiedene Habseligkeiten
Maria Stuarts
im Hintergrund abstellen und sich im Anschluss daran mit Paulet und
Drury wieder entfernen.
Melvil,
der ehemalige Haushofmeister Maria Stuarts, trifft seit langer Zeit
wieder auf Kennedy, die sich ihren ganzen Jammer von der Seele
sprechen will. Doch Melvil, dessen Trauer angesichts der
bevorstehenden Hinrichtung ebenso grenzenlos ist, will sie dazu
bewegen, Maria gemeinsam in dieser Stunde des Todes Stütze zu
sein. Kennedy kann die Sorgen Melvils um den Zustand Maria Stuarts
freilich ausräumen. Sie gebe allen anderen ein Beispiel edler
Gefasstheit und werde als Königin und Heldin in den Tod gehen. Im
Übrigen sei es nicht die Todesnachricht gewesen, die Maria in ihren
letzten Stunden bewegt hätten, sondern die Angst vor ihrem möglichen
Befreier Mortimer, dessen Befreiungsaktion sie im Gange wähnten, als
im Schloss Lärm angehoben habe. Doch wider Erwarten sei dies nicht
der Beginn der Befreiungsaktion, sondern das erste Hämmern für
das Todesgerüst gewesen. Maria Stuart habe sich das Wechselbad der
Gefühle, in das sie dadurch gestürzt worden sei, nicht anmerken
lassen. Im Gegenteil, sie habe Trost im Glauben gefunden. Erst als sie
vom Verrat Leicester und dem unglückseligen Opfertod Mortimers
erfahren habe und Mitleid für Paulet empfunden habe, der mit dem Tod
seines Neffen alles verloren habe, habe sie geweint in ihrer
Anteilnahme für das fremde Schicksal. Als Melvil Kennedy bittet, ihn
zu Maria Stuart zu bringen, erklärt ihm die Amme, Maria Stuart habe
sich nach durchwachter und Nacht im Gebet ein letztes Mal zur Ruhe
gelegt. Zuvor habe sie noch einige Zeilen an ihre Freunde gerichtet und
ihr Testament verfasst.
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