Die
▪ Handlung der
Szene II,4
(4. Auftritt im ▪
2. Akt von
▪ Schillers
▪ Drama ▪»Maria
Stuart« spielt im Palast von Westminster.
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2. Akt >
3.
Akt >4. Akt
>
5.Akt
< II,3
Paulet kommt mit
Mortimer
nach Beendigung der Staatsratssitzung hinzu. Er stellt Königin
Elisabeth seinen Neffen vor, der, vor ihr kniend, seinen Treueid
auf Elisabeth leistet. Elisabeth will, da sie offenkundig über
Mortimers Reise nach Italien und Frankreich unterrichtet ist, wissen,
was er über die Machenschaften ihrer Feinde im Ausland in Erfahrung
gebracht hat. Insbesondere ist sie an Informationen über Verbannte aus
Schottland und England interessiert. Mortimer habe, worauf Paulet mit
Stolz hinweist, geheime, an die schottische Königin adressierte Briefe
ausgehändigt und bringe damit neueste Informationen mit. Als Elisabeth
genauer nachfragt, handelt es sich aber fast nur um Informationen, die
ihr aus anderen Quellen schon bekannt waren. So unterzieht Elisabeth
Mortimer vor den versammelten Großen des Reiches einer weiteren
Prüfung. Ihre Frage, wie es denn komme, dass er in Reims seinen
Glauben gewechselt habe, kann er mit dem Hinweis beantworten, dass er
nur mit dieser Verstellung ihr als Informant habe dienen können. Ehe
Elisabeth aber weiter in ihn dringen kann, drängt sich Paulet vor, um
Elisabeth den Brief
Maria Stuarts
zu überreichen. Indem er
Burleighs
Befehl ignoriert und seinen handfesten Versuch, sich vor Elisabeth des
Schreibens zu bemächtigen abwehrt, erfüllt er konsequent Maria Stuarts
Bitte, den Brief nur Elisabeth persönlich zu übergeben. Während es im
Hintergrund zu einem ersten, nicht hörbaren Kontaktgespräch zwischen
Mortimer und
Leicester
kommt, bringt Burleigh von Paulet in Erfahrung, was der Brief
beinhaltet. Wegen Marias Wunsch um eine persönliche Unterredung mit
Elisabeth kommt es, während die Königin den Brief mit Tränen im
Gesicht liest, zu einem hitzigen Wortwechsel zwischen Burleigh und
Shrewsbury.
Während Burleigh mit harten Worten jeden Gnadenerweis gegenüber der
schottischen "Mordanstifterin" zurückweist, um den Vollzug des
Todesurteils gegen Maria Stuart nicht zu gefährden, sieht Shrewsbury
darin kein Problem. Als die beiden Kontrahenten erkennen, dass
Elisabeth offenkundig Rührung zeigt, sehen sie sich gezwungen zu
reagieren. Shrewsbury fordert Elisabeth auf, zu ihren von Gott
gesandten Gefühlen zu stehen und dementsprechend zu handeln. So bleibt
Burleigh nichts anderes, als Elisabeth Standhaftigkeit abzufordern in
einer Lage, in der gerade die Freiheit das Notwendige zu tun, ihre
Autonomie als Herrscherin zeige. Mit dem Hinweis, dass Elisabeth schon
selbst eine weise Entscheidung zu fällen wisse, mischt sich Leicester
zuletzt ein. Sein Hinweis: Es steht mit dem nach englischem Recht
gesprochenen Urteil über Maria Stuart nicht in Widerspruch, wenn "die
große Seele" Elisabeth, ihren Gefühlen folgend, eine Begegnung möglich
macht. Elisabeth bittet danach ihre Lords zu gehen, will aber noch mit
Mortimer unter vier Augen sprechen.
> II,5