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Elisabeth Buddenbrook, geb. Kröger (ca. 1803 - 1871)

Wichtige Textstellen


In Thomas Manns Roman »Buddenbrooks« können zur Interpretation der Figur von Elisabeth Buddenbrook, geb. Kröger  folgende Textstellen herangezogen werden:
(Ungekürzte Ausgabe, veröffentlicht im Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/M. 1989, 46. Aufl.: Mai 1999)
 
I,1 - S.8 Äußere Erscheinung im Vergleich mit Mme. Antoinette B. (Komparativik) ("wie alle Krögers, eine äußerst elegante Erscheinung")
I,3 - S.18-20 Gespräch mit ihrem Sohn Johann über Verhalten nach den Briefen Gottholds wegen finanzieller Ausgleichzahlung, plädiert in einem einmaligen Einwand dafür, Gottholds Ansprüche zu erfüllen, da sie sich als Stiefmutter ansonsten dem Vorwurf aussetzen würde, nur für ihre eigenen Kinder zu sorgen ; bei Rückkehr ins Landschaftszimmer Maske der öffentlichen Rolle ("jede Spur von Besorgnis und Unruhe aus ihrem Gesicht [...] verschwunden"
I,6 S.33f. In Jean-Jaques Hoffstedes Gedicht während der Gesellschaft anlässlich des Einzugs der Familie Buddenbrook in der Mengstraße spielt er mit Hinweis auf die gr. Mythologie auf die Schönheit von Elisabeth an, indem er sie mit Venus Anadyoméne vergleicht; worauf E. leicht errötet
I,5 - S.29 nimmt - wie die anderen Damen auch - nicht am politischen Disput über Napoleon und Louis Philippe teil
I, 8 - S.36 Konsulin begleitet Monsieur Johann B. sen., der selbst Flöte spielt, auf dem Harmonium
I,9 - S.41 beaufsichtigt Mägde beim Wegräumen des Geschirrs (vgl. Verhalten v. Mme. Antoinette, S.21)
II,1 - S.51-54 Geburt von Tochter Clara, 14.4.1838, Gedanken von Jean über die Geldheirat mit Elisabeth und ihr eheliches Verhältnis zueinander ("nicht gerade das gewesen, was man eine Liebesheirat nennt" - "seine Gattin verehrt, als die ihm von Gott anvertraute Gefährtin"), Beziehung nur aus der Perspektive von Jean betrachtet
II,1 S.55 begleitet ihren Mann auf verschiedenen Reisen nach Paris, in die Schweiz und Marienbad
II,5 - S.76 Gespräch mit ihrem Mann über die geschäftliche Lage der Fa. Buddenbrook, Elisabeth will einen weiteren Bediensteten einstellen ("Ein Diener wäre so angenehm für Kommissionen und dergleichen...."), weiß über die finanziellen Belange der Familie nicht Bescheid, stellt aber immer Vergleiche mit ihrem Elternhaus an ("durchaus nicht begriff, warum alle diese großen Summen sie hindern sollten, einen Bedienten zu engagieren"), hält ihrem Mann Vorurteile gegen den herrschaftlichen Lebensstil der Krögers vor ("sie kannte das Vorurteil ihres Gatten gegen die eleganten Neigungen ihrer Familie"), kann de facto ihren Wunsch nach Einstellung eines Dieners durchsetzen
II,6 - S.82 im Gespräch mit Jean über die "Affaire" von Christian mit der Schauspielerin Meyer-de la Grange plädiert sie für Gelassenheit, während Jean deutlich betroffen ist
III,1 - S.93 Konversation mit Bendix Grünlich bei dessen ersten Besuch im Buddenbrookschen Garten ("eröffnete den Hauptteil der Unterhaltung"), Grünlichs Bemerkung, er bewohne im Gasthaus Stadt Hamburg "ein paar Zimmer" beeindruckt Elisabeth sehr
III, 2 - S.102ff. zeigt Antonie maßgeblich die Vorteile einer Heirat mit Grünlich auf ("dir nicht raten können, die Lebensstellung auszuschlagen, die man dir anbietet ... "noch keine entscheidenden Empfindungen für Herrn Grünlich hegst, aber das kommt, ich versichere dich, das kommt mit der Zeit") - ("eine gute Partie", "nach Hamburg in ausgezeichnete Verhältnisse und würdest auf großem Fuß leben", "diese Heirat genau das ist, was Pflicht und Bestimmung dir vorschreiben")
IV,1 - S.169-171 Brief Antonies an Elisabeth berichtet über überwiegend positiv über ihre Lebensverhältnisse nach ihrem Umzug nach Hamburg  und von ihrer Schwangerschaft
IV,2 - S.176 Auseinandersetzung mit der Köchin Trina, die von revolutionärer Veränderung träumt ("Warten Sie man bloß, Fru Konsulin, dat duert nu nich mehr lang, denn kommt ne annere Ordnung in die Saak; denn sitt ick doar up'm Sofa in' sieden Keed, und Sei bedeinen mich denn...")
IV,2 -177f. Konsulin klagt über das Altern ("klagte über das Schicksal der blonden Frauen, so rasch zu altern." - "entschlossen, niemals weiß zu werden")
IV,2 - S.178 Angst der Konsulin vor Revolution und dem Volk ("Mach alles zu! Es ist das Volk...")(vgl. Anekdote von 1806, I,4 - S.23ff.)
IV,10 - S.231 nach der Rückkehr Antonies in die Mengstraße, will Elisabeth nicht mehr über gescheiterte Ehe ihrer Tochter reden ("war zwar überzeugt, dass ihr Gatte korrekt und pflichtgemäß gehandelt habe" - "Ich höre nicht gern von dieser Affaire)
IV,10 - S.235 nach dem Tode ihrer Mutter erhöht ihr Erbteil das Betriebskapital der Firma, während sich ihr Bruder Justus  mit seinem Erbanteil zur Ruhe setzt und Probleme mit seinem Sohn Jakob ("Unredlichkeit") hat; Jean Buddenbrook leidet sehr unter dieser Situation in seiner Verwandtschaft ("wenig ehrenvolle Entwicklung in der Familie seiner Frau")
IV,10 - S.241 schließt sich, je älter sie wird, den frommen Neigungen des Konsuls an und öffnet das Haus zahlreichen geistlichen Gästen; Tod ihres Ehemannes Jean
V,1 S.250f. Testamentseröffnung in einer Art "Familienrat", bestellt Elisabeth ("im Prinzip Universalerbin") ihren Bruder Justus zum Vormund für Clara; Gespräch mit Justus über dessen Sohn Jürgen und die bevorstehende Rückkehr von Christian aus Valparaiso; macht den Prokuristen Marcus zum Teilhaber an der Firma
V,3 S.273f. Elisabeth bleibt die Feindseligkeit zwischen ihren Söhnen Christian und Thomas nicht verborgen, greift aber nicht ein ("Es gibt viele hässliche Dinge auf Erden, dachte die Konsulin [...]. Auch Brüder können sich hassen oder verachten; das kommt vor, so schauerlich es klingt. Aber man spricht nicht davon. Man vertuscht es. Man braucht nichts davon wissen.")
V,5 - S.277f. zunehmende Frömmelei Elisabeths, die die Frömmigkeit von Jean weit übertrifft (ausgedehnte Andachten, Predigt- und Erbauungsbücher, Sonntagsschule, Jerusalemsabende); an den Jerusalemsabenden nimmt auch die verwitwete Konsulin Buddenbrook, geb. Stüwing teil
V, 6 - S.282 Aufenthalt von Tiburtius aus Riga in der Mengstraße, Herkunft; Konsulin Elisabeth ist von der Brautwerbung des Pastors sehr angetan ("konnte sie sich an der Seite des ernsten und gottesfürchtigen Mädchens vorstellen" - "Ihr Antrag entspricht meinen mütterlichen Wünschen"), will sich aber mit Thomas absprechen, ehe sie die Ehe befürwortet
V,7 - S.286ff. Thomas stimmt der Wahl von Tiburtius brieflich zu und berichtet E. von seiner möglichen Heirat mit Gerda Arnoldsen
VI,1 - S.304 Nach dem Tode ihres Mannes findet in der Mengstraße eigentlich kein gesellschaftliches Leben mehr statt, Elisabeth trifft nur noch donnerstags an den ehemaligen Kindertagen mit anderen Personen außer der Familie von Thomas und Gerda zusammen oder manchmal auch einem Geistlichen 
VI,1 - S.307 Elisabeth freut sich über den evangelischen Glauben von Antonie und rügt Thomas und seine Frau ("Spielerei und Liebhaberei in diesen Dingen in hohem Maße strafbar")
VI,4 - S.323ff. Elisabeth begrüßt Alois Permaneder, ("ein angenehmer Mann")
VI,9 S.372ff. Elisabeth empfängt ihre Tochter Antonie, die Permander verlassen hat ("Wenn Gott uns eine Prüfung schickt, so wollen wir sie mit Fassung ertragen. Nimm dein Kreuz auf dich, heißt es..."), fürchtet einen weiteren Skandal ("wie mit Liebe, Nachsicht und Bedacht der Schaden zu korrigieren ist")
VII,6 - S.433 Elisabeth spricht nach dem Tode ihrer Tochter Clara Tiburtius das Erbe Claras zu (ich fühlte, dass ich die letzte Bitte meines sterbenden Kindes erfüllen musste")
IX, 1 - S.555ff.,  Krankheit von Elisabeth, findet keinen sanften Tod ("Sie, die ehemalige Weltdame [...] hatte ihre letzten Jahre mit Frömmigkeit und Wohltätigkeit erfüllt ... warum? Vielleicht [...]aus dem unbewussten Triebe, den Himmel mit ihrer starken Vitalität zu versöhnen und ihn zu veranlassen, ihr dereinst trotz ihrer zähen Anhänglichkeit, einen sanften Tod zu vergönnen?"), wochenlanges Siechtum und qualvoller Tod in der Familie