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muslimischer Bettelmönch (Derwisch), der in der Vorgeschichte des Dramas (story)
von Saladin zu seinem Schatzmeister gemacht wurde mit der Begründung
"Ein Bettler wisse nur, wie Bettlern / Zumute sei." (I,3)
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leidenschaftlicher Schachspieler (I,3,
II,9)
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hat sich trotz seiner bis dahin selbstlosen Weltflüchtigkeit als
Bettelmönch durch die Übernahme des Amtes von Saladin geschmeichelt
gefühlt und gehofft, im Dienst und Auftrag Saladins Armut und Not
erfolgreich bekämpfen zu können (I,3)
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unterhält eine Freundschaft zu einem Juden (Nathan)
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sieht seine Hoffnungen angesichts Größe der sozialen Probleme, der
leeren Kassen Saladins und der machtwillkürlich erpressten Mittel
(Tribute), mit denen Saladin zu Geld kommt, in seinen Hoffnungen
getäuscht (I,3); übt
deutliche Kritik an Machtausübung, Verschwendung und Anmaßung
Saladins
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hofft wegen seiner Freundschaft mit Nathan, bei diesem Kredit für
seinen Sultan zu finden (I,3);
Nathan lehnt ab
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entschließt sich sein Amt als Schatzmeister des "kleinen
Schatzes" niederzulegen und am indischen Ganges sein Leben als
Bettelmönch wieder aufzunehmen (I,3,
II,9)
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teilt Saladin gegen den Willen Sittahs mit, dass die Schwester
Saladins mit den von ihm erhaltenen Zuwendungen schon längere Zeit
allein die Kosten der Hofhaltung im Palast bestritten habe (II,2)
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versucht Sittah und Saladin in ihrem Bestreben zu Geld zu kommen,
von Nathan abzulenken, von dem er weiß, dass er dem Sultan keinen
Kredit gewähren will (II,2)
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vermutet, dass Nathan seine Meinung hinsichtlich der
Kreditgewährung an Saladin geändert hat und warnt ihn noch einmal
davor (II,9)
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verabschiedet
sich als »klassischer Aussteiger« von Nathan an den
Ganges, wo er sein alternatives Leben als Bettelmönch in seiner parsischen Glaubensgemeinschaft, den Ghebern, leben will (Hang zum
Fatalismus); fordert Nathan auf, ihn dorthin zu begleiten (II,9)
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geprägt von einer "vernunftbestimmten Situations- und
Individualethik, die eines utopischen Ideals und einer transzendenten
Heilsgewissheit entbehren kann" (Barner
u.a. 1987, S.332); Maxime: "Warum man ihn recht bittet, / Und
er für gut erkennt, das muss der Derwisch." (I,3)