Die
Handlung der
Szene V,5 (5. Auftritt) im
5. Akt von
Lessings
Drama »Nathan der Weise« spielt
unter
den Palmen vor Nathans Haus (Handlungsort).
Nathan
und der
Tempelherr
begeben sich dem Wunsch
Saladins
gemäß gemeinsam zum Palast. Auf dem Weg dahin gesteht der Tempelherr
Nathan, dass er den Fall dem Patriarchen vorgetragen habe, weil er
sich durch das, wie er sagt, "kalte" Verhalten Nathans nach seinem
Heiratsantrag zutiefst gekränkt gefühlt habe. Als ihm dann in dieser
Situation auch noch
Daja
das Geheimnis um
Recha
gelüftet habe, habe er eigensüchtige, von jüdischem Fanatismus
herrührende Motive bei Nathan vermutet. Nathan, der es dem
Tempelherrn zunächst nicht leicht macht, nimmt allerdings dessen
Entschuldigung an. Der Tempelherr, der befürchtet, der
Patriarch
könne Nathan Recha wegnehmen und ins Kloster schicken, wiederholt
seinen Heiratsantrag erneut. Dabei ist es ihm ausdrücklich gleich,
welche Religionszugehörigkeit Recha besitzt. Ja darüber hinaus,
fordert er Nathan auf, auch in Zukunft das Geheimnis ihrer
Abstammung vor Recha zu wahren. Zuletzt zieht er noch seinen letzten
Trumpf, um Nathans Einverständnis zu erlangen: Nur er könne Recha
für Nathan - und für sich selbst wohlgemerkt - noch retten. Doch
auch dieses Mal hält Nathan den Tempelherrn hin und verweist darauf,
dass seine Nachforschungen ergeben hätten, dass Recha einen Bruder
habe, von dessen Einwilligung alles abhinge. Der Tempelherr sieht
dadurch neue Verwicklungen auf sich zukommen und dreht nun das, was
er zuvor noch gegen Nathans Verhalten vorgebracht hat, einfach um.
Wenn Recha diesem christlichen Bruder übergeben werde, verliere
Recha, dieser von Nathan erzogene "Engel" alles und werde
schließlich christlich "verhunzt". Als der Tempelherr daraufhin
erwägt, mit Recha zu fliehen, macht ihn Nathan darauf aufmerksam,
dass sie sich ebenfalls schon im Palast Saladins, bei
Sittah, aufhalte.
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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
24.04.2021