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Der Standort, den der Ich-Erzähler Hans
in dem Roman "Arnes Nachlass" von
Siegfried Lenz zum Geschehen einnimmt (point
of view), liegt räumlich und zeitlich innerhalb der erzählten Welt der Figuren. Die
Innenperspektive führt beim
Ich-Erzähler Hans dazu, dass sein Blickfeld auf die
Außensicht
und die seine eigene
Innensicht
beschränkt ist. Daher kann er andere Figuren wie Arne, Lars, Wiebke nur von außen beschreiben.
Wenn er sich über etwas äußert, was er nicht selbst miterlebt hat oder sich
über das Innenleben anderer Figuren äußert, sind dies entweder bloße Vermutungen oder
solche Informationen müssen ihm zugetragen oder irgendwie
anders verbürgt sein.
Die beiden
Erzählstränge - die "Gegenwartshandlung"
beim Einpacken von Arnes Nachlass und die "Vergangenheitshandlung"
während Arnes Zugehörigkeit zur Pflegefamilie werden aus der personalen
Sicht des Ich-Erzählers Hans erzählt. Dabei ist nur andeutungsweise das
auktoriale (=
sich erinnernde Ich) hin und
wieder Ich herauszuhören, wenn sich der Ich-Erzähler mit seinen Gedanken,
Gefühlen und in Gedanken an Arne gerichteten Ansprachen im
inneren Monolog zu Wort
meldet. Eigentlich an keiner Stelle kommentiert Hans aus einer Position des
auktorialen Ichs, was er als
erinnertes Ich mitten im
Geschehen stehend erlebt.
zu dem der Ich-Erzähler die Geschichte erzählt. "Ach, Arne", äußert Hans,
"an diesem Abend brachte ich es anfangs nicht fertig, deine
Hinterlassenschaft einfach einzusammeln und still wegzuräumen und für
unbestimmte Zeit in die ewige Dämmerung des Bodens zu verbannen." (S.8)
Das temporale Adverb "anfangs" ist dabei eindeutig nicht dem personalen
Ich zuzuordnen, sondern dem auktorialen, das die ganze Zeit des Erzählens
überblickt. |
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