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Gesamttext (Kapiteleinteilung nach Max Brod)
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Gesamttext (Kapiteleinteilung nach Malcom Pasley 1990)
Schuld ist ein zentrales Thema und Motiv in •
Franz Kafkas
Roman •"Der
Prozess". Für
• Josef K. stellen
Schuldgefühle,
über deren Herkunft der Roman den Leser letztlich vollkommen im Unklaren
lässt, den eigentlichen Motor dar, der die aus seiner Perspektive erzählte
Geschichte antreibt.
Was versteht man unter
Schuld?
Was Schuld ist, kann unterschiedlich
definiert werden und hängt letzten Ende von den
Instanzen
(z.B. Gott, das Gewissen, gesellschaftliche Normen oder schlicht andere
Menschen) ab, die menschliches Denken und Tun als schuldhaft beurteilen.
Schuld besitzt also
ganz unterschiedliche Dimensionen, von denen die wichtigsten mit dem
nachfolgenden Strukturbild visualisiert werden.
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In
jedem Falle handelt es sich bei Schuld, "um eine Kategorie der Selbst- und
Fremdbewertung menschl. Handelns,
wobei das Verschulden - im Sinne einer fahrlässigen oder vorsätzl.
Unterlassung, Tat oder eines Vorsatzes dazu und deren Folgen . immer ein
benachteiligendes oder schädigendes Verhalten gegen Menschen bezeichnet.
"(aus: Brockhaus Enzyklopädie, Bd. 19, Mannheim: Bibliographisches Institut,
1992, S.538ff.)
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Die
Ethik setzt für das
Schuldigwerden "Freiheit, Verantwortlichkeit und Moralität" beim Menschen
voraus (vgl. Brockhaus-Enzyklopädie, Bd. 1992, S. 538ff.), ohne die ein
Verstoß gegen Gewissen und Moral gar nicht möglich sein kann. Die moralische
Schuld, die jemand bei einem Verstoß dagegen auf sich lädt, entsteht dabei
im Bewusstsein einer moralischen Verantwortung für das eigene Handeln, das
einem die Möglichkeit lässt zwischen "Alternativen zu wählen, sich der
eigenen Entscheidungen unter Berücksichtigung ihrer mögl. Tragweite bewusst
zu sein, wie auch ein Bewusstsein sittlicher Werte als von der Willkür des
Einzelnen unabhängige und moralische Gründe für das Handeln." (ebd.) Dabei
ist das Ausmaß von Schuld, das jemand trägt, von verschiedenen Faktoren
abhängig: von der Größe des Unrechts, von der jeweils vorhandenen und
möglichen subjektiven Einsicht in den Unrechtscharakter und vom Grad der
gegebenen Willensfreiheit.
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In der Psychologie steht die Entstehung und
Entwicklung von Schuldgefühlen im Mittelpunkt, die als Ausdruck eines
psychischen Konflikts verstanden werden, im Modell der Psychoanalyse als
Konflikt zwischen
• Es-Ansprüchen und dem
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Über-Ich. Allgemein können
Schuldgefühle Ergebnis einer
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psychischen Störung sein.
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Strafrechtlich (relevante) Schuld lädt dagegen jemand
auf sich, der gegen bestehende Gesetze so verstößt, dass daraus ein Straftatbestand wird, der strafrechtlich mit einem bestimmten Strafmaß
sanktioniert werden kann. Dabei muss eine solche Tat festgestellt werden.
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Religiöse Schuld
kann das Ergebnis einer Verfehlung sein, die z. B. im Christentum ein
"Sünder" auf sich lädt, der gegen sich, den anderen oder Gott vergeht.
Dabei steht die Annahme im Hintergrund, dass der Mensch, mit der
Erbsünde existenziell belastet, von Natur aus immer wieder schuldig wird
und eine letztliche Schuldfreiheit auch nicht durch eigenes Handeln und
Tun, sondern nur durch göttliche Gnade erlangen kann.
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Gesamttext (Kapiteleinteilung nach Max Brod)
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Gesamttext (Kapiteleinteilung nach Malcom Pasley 1990)
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
17.12.2023
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