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Aspekte der Erzähltextanalyse

Zwischen Selbstsicherheit und Unsicherheit - Josef K.s Reaktionen auf die Verhaftung

Franz Kafka: Der Prozess - Verhaftung

 
FAChbereich Deutsch
Glossar Literatur
Literarische Gattungen Autorinnen und Autoren  Franz Kafka Überblick Biografischer Überblick Brief an den Vater Parabeln Der Prozess (Roman) Didaktische und methodische Aspekte Überblick Gesamttext (Kapiteleinteilung nach Malcom Pasley 1990) Handlungsverlauf Überblick Kapitelanordnung [ Verhaftung Text Überblick Aspekte der Erzähltextanalyse  Figurenkonstellation Josef K.s Reaktionen auf die Verhaftung Strukturbild: Josef K. und seine Verhaftung Die Alten und der Mann mit dem Spitzbart ] BausteineGespräch mit Frau Grubach/ Dann Fräulein BürstnerErste UntersuchungIm leeren Sitzungssaal/ Der Student/ Die Kanzleien Der PrüglerDer Onkel / Leni Advokat / Fabrikant / Maler Kaufmann Block / Kündigung des AdvokatenIm DomEndeB.s FreundinStaatsanwaltZu ElsaKampf mit dem Direktor-StellvertreterDas HausFahrt zur MutterBausteine  ▪ Erzählstrukturen Einzelne InterpretationsaspekteTextauswahlBausteineLinks ins Internet   Das Schloss (Roman) Erzählungen Links ins Internet Schreibformen Operatoren im Fach Deutsch
 

Baustein: Die Reaktionen Josef K.s auf seine Verhaftung analysieren

Die Reaktionen von Josef. K. bei seiner "Verhaftung" in Franz Kafkas Roman "Der Prozess" schwanken zwischen verschiedenen Einstellungen, Haltungen und Gefühlen.

Man kann sie zwischen den Polen Selbstsicherheit und Unsicherheit darstellen. Dabei gibt es natürlich auch Übergänge zwischen den verschiedenen Bereichen und Elemente der äußeren und inneren Handlung, die sich nicht eindeutig zuordnen lassen.

Wie Josef K. seine  "Verhaftung" im 1. Kapitel des  Romans "Der Prozess" von Franz Kafkas erlebt, lässt sich auf der Grundlage der Textanalyse wie folgt darstellen. Dabei sind nicht alle Aspekte, aus Zuordnungsgründen, enthalten.

Die Verhaltensweisen und Reaktionen K.s schwanken zwischen den Polen Selbstsicherheit und Unsicherheit, wobei die Bewertung der Intensität des Ausschlages, wie er in dem Diagramm vorgenommen wird, selbstredend sehr von den Einschätzungen des jeweiligen Betrachters abhängt.

Dass Josef K. aber zwischen den Polen Unsicherheit und Verunsicherung auf der einen und Selbstsicherheit und Selbstinszenierung auf der anderen Seite schwankt, kann mit der Skizze gut veranschaulicht werden.

Dabei lassen sich auch auf dem Weg der indirekten Charakterisierung der Figur K.s wichtige Aufschlüsse über den Charakter des Protagonisten gewinnen.

Was am Morgen seines 30. Geburtstages passiert, passt jedenfalls nicht in das K. verfügbare Handlungsschema und eine Anpassung daran misslingt. (• Schematheorie)  Es zeigt sich damit, was Beicken (21999, S.47) zusammenfassend betont:

"Die Verhaftung als Störfaktor beeinträchtigt K.s Wahrnehmungsfähigkeit (er erkennt die drei Bankkollegen nicht. Seine Bewusstseinskontrolle ist gemindert, er verliert leicht die Beherrschung und sein »normalvernünftiges« Denken ist verunsichert trotz des Versuchs, im konventionellen Verhalten einen Halt zu finden. Unterhalb dieser Anpassungsweisen zeigt sich durchweg Ambivalenz und Unentschiedenheit. In der Bekleidungsszene wird K.s Überbewertung des Äußerlichen durch sein penibles Befolgen gesellschaftlicher Rituale deutlich. K.s Sozialverhalten, sein Bestehen auf korrekten Umgangsformen (rücksichtlose Leute) und Rollendenken (ebenbürtige Menschen), sein Statusbewusstsein (untergeordnete Beamte), seine Herablassung (geistige Beschränktheit) und sein Dünkel (vernünftige Menschen) ergeben das Bild einer scheinhaften überangepassten Existenz."


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Textstellen, die Selbstsicherheit, neutrales Verhalten oder Unsicherheit Josef K.s anzeigen

Die Seitenangaben beziehen sich auf die Ausgabe der Hamburger Lesehefte (2008), die auch dem auf teachSam präsentierten • Gesamttext (Kapiteleinteilung nach Malcom Pasley 1990) entspricht.

 

Selbstsicherheit

 

+-

 

Unsicherheit

 

 

1

Anna, die Köchin der Zimmervermieterin Frau Grubach bringt K. kein Frühstück

 

 

 

 

2

K. sieht alte Frau von Gegenüber, die eine "ganz ungewöhnliche Neugierde" (HL, S.5) zeigt

3

K. ist darüber "befremdet"

4

K. läutet (HL, S.5)

K. will Namen des eintretenden Mannes wissen (HL, S.5)

 

 

5

K. sitzt sofort halb aufrecht im Bett (HL, S.5)

6

K. fordert Mann auf, Anna zum Bringen des Frühstücks zu veranlassen (HL, S.5)

7

Unklar, ob mehrere Personen im Nebenzimmer lachen (HL, S.5)

 

 

8

K. zieht sich rasch an und will Aufklärung ?er die "Störung" durch Frau Grubach (HL, S.5)

 

 

9

K. hat mit seiner Äußerung in gewisser Hinsicht ein "Beaufsichtigungsrecht" des fremden Mannes anerkannt (HL, S.5)

 

 

 

 

10

K. betritt das Nebenzimmer "langsamer als er wollte" (HL, S.6)

 

 

11

Zimmer von Frau Grubach vielleicht weniger überfülllt als sonst (HL, S.6)

 

 

12

K. will von den beiden Männern wissen, was Sie von ihm wollen (HL, S.6)

13

alte Frau von Gegenüber sieht weiterhin mit "wahrhaft greisenhafter Neugierde" zu (HL, S.6)

 

 

14

K. deutet an, das Zimmer zu verlassen, um Frau Grubach zu suchen (HL, S.6

15

Männer erklären Josef K. er dürfe nicht weggehen, da er gefangen sei (HL, S.6)

 

 

16

K. will Grund für Verhaftung wissen (HL, S.6)

17

Männer geben sich als Wächter zu erkennen (HL, S,6)

18

Wächter beschlagnahmen sein Nachthemd und seine übrige Wäsche (HL, S.6)

19

K. will Klarheit  in "seine Lage" bekommen (HL, S.7)

 

 

20

K. kann in der Gegenwart seiner Wächter nicht nachdenken (HL, S.7)

 

 

 

 

21

Verhalten (2. Wächter stößt ihn freundschaftlich) mit seinem Bauch und Physiognomie der Wächter ("trockenes knochiges Gesicht, mit seitlich gedrehter Nase") kommen K.  inkongruent vor (HL. S.7)

22

K. reflektiert über seine Lage und die Wächter (HL, S.7)

 

 

23

K. redet sich zu, dass er in rechtsstaatlichen Verhältnissen lebt

K. empfindet das Ganze als (unberechtigten) Überfall (HL, S.7)

24

K. überlegt, ob seine Art und Weise mit Problemen umzugehen, auch für den aktuellen Fall geeignet sind (HL, S. 7)

 

 

25

K. bezweifelt die Angemessenheit seiner normalen Handlungsmuster  (HL, S.7)

26

K. überlegt, ob das Ganze ein Spaß seiner Kollegen anlässlich seines 30. Geburtstages sein könnte (HL, S.7)

 

 

27

K. will aber vorsichtig bleiben und keine Vorteile leichtfertig verspielen (HL, S.7)

28

K. will, wenn es sich um einen Spaß handelte, mitspielen (HL, S.7)

 

 

 

 

29

K. will seine Legitimationspapiere vorzeigen, um die Sache zu klären (HL, S.8)

   

30

K. findet die Legitimationspapiere nicht, sondern nur seine "Radfahrerlegitimation"

K. ersetzt diese aber durch den Geburtsschein, der ihm nicht so "geringfügig" vorkommt

       

31

Frau Grubach ist gegenüber K. verlegen und verhält sich auffällig (schließt äußerst vorsichtig die Türe) (HL, S.8)

   

32

Wächter essen das f? Josef K. bestimmte Frühstück auf (HL, S.8)

   

33

K. weist sich gegenüber den Wächtern aus und verlangt Einsicht in den Haftbefehl (HL, S.8)

34

Wächter erklären sich als niedrige Angestellte der hohen Behörden für die Prüfung der Papiere für nicht zuständig (HL, S.8)

35

Wächter sprechen von großem verfluchtem Prozess (HL, S.8)

betonen, dass die hohen Behörden anzuordnende Verhaftungen immer genau prüfen (HL, S.9)

"hohe Behörden" sind nach Ansicht der Wächter unfehlbar und handeln auf der Grundlage des Gesetzes (HL, S.9

"hohe Behörden" werden "von der Schuld angezogen" (HL, S.9)

36

K. wertet die beiden Wächter als dumm ab und will zu ihrem Vorgesetzten geführt werden (HL, S.9)

   

37

Wächter Willem rät K., sich in seinem Zimmer ruhig zu verhalten und sich für die kommenden "großn Anforderungen" an ihn zu "sammeln" (HL, S.9)

Wächter betont ihre Überlegenheit (HL, S.9)

38

K. spielt verschiedene Möglichkeiten durch, die Situation zu beenden, vertraut aber letzten Endes auf den "natürlichen Verlauf" der Dinge (HL, S.10)

       

39

K. fühlt sich in seinem Zimmer wohl und ist zuversichtlich, auch wenn er seine Arbeit an diesem Morgen versäumt (HL, S.10)

       

40

K. spielt mit Suizid-Gedanken, die die Absurdität seiner Situation verdeutlichen (HL, S. 10)

   

41

K. trinkt sich mit Schnaps Mut zu (HL, S.10)

       

42

K. schreckt auf, als er durch einen militärisch klingenden Ruf zum Aufseher gerufen wird (HL, S.10)

43

K, wundert sich ?er den militärischen Ton, ist aber froh, zum Aufseher gerufen zu werden (HL, S.10f.)

   

44

K. muss sich auf Befehl der Wächter festlich mit einem schwarzen Rock bekleiden (HL, S.11)

45

K. fügt sich, was die Bekleidung betrifft und hofft die Sache dadurch abzukürzen (HL, S.11)

46

Im Zimmer von Fräulein Bürstner eine größere Öfffentlichkeit: 3 junge Leute, der Aufseher, und im Fenster der Alten nun drei Gaffer (HL, S.11f.)

   

47

K. empfindet, als er vor dem Aufseher steht,  ein "Wohlgefühl, endlich einem vernünftigen Menschen gegenüberzustehen" (HL, S.12)

       

 

Selbstsicherheit

 

+-

 

Unsicherheit

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 20.11.2023

 
 

 
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