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Bausteine
Formulierungshilfen selbst entwickeln
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Schreibaufgaben zur Interpretation von ▪
Parabeln
verlangen
Schreibkompetenzen
auf unterschiedlichen Gebieten.
Für weitere Informationen
können Sie die einzelnen Begriffe anklicken!
Formulierungskompetenz ist keine Kompetenz für sich
Wer sich ernsthaft Gedanken darüber macht, über
welche Fähigkeiten man eigentlich verfügen muss, um eine Parabel
interpretieren zu können, merkt schnell, dass das mit ein paar "vorgestanzten"
Formulierungsphrasen nicht getan ist.
Die Formulierungskompetenz, die man benötigt, steht
in einem engen Zusammenhang mit den anderen drei untergeordneten
Schreibkompetenzen. Ohne dass man über die Merkmale und die Funktion
von modernen Parabel etwas weiß und dieses Wissen seinen
Formulierungen zugrunde legt, geht ein solches Formulierungsdomino
meistens daneben. ▪
Formulierungskompetenz
geht also nicht ohne ▪
inhaltliche Kompetenz
und die Fähigkeit, Texte zu überarbeiten (▪
Überarbeitungskompetenz).
Textbausteine durch Überarbeitung von Zitaten aus der Fachliteratur
selbst entwickeln
Hier werden also keine Versatzstücke zur Formulierung angeboten,
die man in seine Interpretation einer modernen Parabel
hineinmontieren kann. Hier ist Hilfe zur Selbsthilfe
geboten, die ohne die Bereitschaft, etwas zu lernen, natürlich nicht
funktionieren kann.
Im Folgenden werden daher eine Vielzahl von
▪ Zitaten
aus der literaturwissenschaftlichen Forschung in ungeordneter
Reihenfolge angeboten.
- Sie sind mitunter ziemlich forsch aus ihrem Zusammenhang
gerissen, aber mit dem Blick auf ihre Verwendbarkeit für die
hier gestellten Aufgaben ausgewählt.
- Aus didaktischen Gründen werden dabei ▪
wörtliche und ▪
sinngemäße
Zitate verwendet.
Zitate aus literaturwissenschaftlichen Arbeiten
Text 1:
"Das ist einer der Gründe für die anhaltende Irritation, die von
Kafkas Texten ausgeht: Nichts erscheint in ihnen gewiss und
unverrückbar. Ein Hagel von Vermutungen, eine so plausibel und
logisch wie die andere, prasselt auf den Leser nieder; der eine
Satz, eben noch richtig, wird vom nächsten schon aufgehoben, und
dieser durch den übernächsten, der den ersten wiederum
wahrscheinlich, aber keinesfalls sicher macht. So geht es fort und
fort in einem Strom des Zweifels, und kein Gott, der endlich das
Mühlrad im Kopf anhielte. Niemand kann sagen, das sei obskur. Nein,
alles ist klar, erschreckend klar." (Kafka ist klar, 10.9.1982
https://www.zeit.de/1982/37/kafka-ist-klar/seite-2, 2.2.2019
Text 2:
Kafkas Parabeln können bei der Rezeption ein Gefühl "radikaler
Fremdheit" erzeugen, das über die eigenen Ordnungsschemata ebenso
wie über die jeglicher Ordnung hinausgehen.
Ihre Eigenart besteht, so
Leskovec (2010,
S. 242) darin, dass man den Umgang mit ihr nicht erlernen und sich
auch nicht daran gewöhnen kann: "sie verstört und verunsichert auch dadurch,
dass sie sich den bewährten Formen der Aneignung (auch dem 'normalen'
Sprechen) entzieht."
Das Gefühl radikaler Fremdheit könne sich dabei in
literarischen Texten auf unterschiedliche Art und Weise bemerkbar machen.
"Es kann", so fährt der Autor fort, " als Thema oder Motiv im Text
auftauchen, als sog. Grenzphänomen (Eros, Rausch, Schlaf, Tod,
Umbruchphänomene), das die Figuren mit dem radikal Fremden konfrontiert,
oder als das Nichtfassbare, Nicht-Interpretierbare, das Überschießende, wie
es beispielsweise in Kafkas Texten immer wieder auftaucht. Außerdem in der
Thematisierung von individuellen wie kollektiven traumatischen Ereignissen,
ekstatischen oder spirituellen Erfahrungen, Krankheit, Wahnsinn, Zufälligem,
Phantastischem, Unheimlichem, Gewalt, Ereignissen also, 'die uns mit dem
Fremden als einem Außer-ordentlichen konfrontieren.'(Waldenfels
1999, S.82)" (ebd.)
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Bausteine
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
14.11.2023
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