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Aspekte der Szenenanalyse (I,3)

Inhalt

Johann Wolfgang von Goethe: Egmont - Erster Aufzug - Bürgerhaus (I,3)

 
FAChbereich Deutsch
Glossar Literatur Autorinnen und Autoren Johann Wolfgang von Goethe Überblick
Biographie Werke Epische Werke Dramatische Werke  Egmont Gesamttext Didaktische und methodische Aspekte Überblick Entstehungsgeschichte des Dramas Historischer Hintergrund   Handlungsverlauf Überblick Komposition des Dramas Aufzüge Überblick Szenenschema Erster Aufzug  Aspekte der Aktanalyse Armbrustschießen (1) Palast der Regentin (2) BürgerhauS (3) [ Aspekte der Szenenanalyse Szenenüberblick Inhalt ] Bausteine Bausteine 2. Aufzug 3. Aufzug 4. Aufzug 5. Aufzug Figurenkonstellation Einzelne Figuren Rezeptionsgeschichte Aufführungsberichte und -kritiken Textauswahl Bausteine • Links ins Internet Faust ILyrische WerkeBausteineLinks ins Internet  ▪ Friedrich Schiller  ... Schreibformen Operatoren im Fach Deutsch
  

Klare (Klärchen), ihre Mutter und • Brackenburg, ein Bürgersohn, der in Klare verliebt ist und sie seit einiger Zeit umwirbt, sitzen im Haus, indem Mutter und Tochter wohnen, beieinander. Die beiden Frauen sind mit Stricken beschäftigt. Die Mutter vermisst allerdings die fröhliche Stimmung, die der Bürgersohn ansonsten zu verbreiten versteht und fordert Klärchen und ihn auf, gemeinsam ein Lied zu singen. Klärchen entscheidet sich für ein Solldatenlied, das ihr Lieblinslied ist, in dem der Marsch der Soldaten in den Kampf besungen wird. Das lyrische Ich, offensichtlich weibliche Ich, das ihren Geliebten ziehen lassen muss, wünscht sich dabei einfach auch ein Mann zu sein, um ihm in den Kampf folgen zu dürfen. Das Lied, das so gar nicht zur Gemütslage von Brackenburg passt und das gemeinsame Singen, bringt ihn fast zum Weinen, so dass er zum Fenster geht, von dem das Marschgeräusch vorbeiziehender Soldaten zu hören ist. Es handelt sich um ein größeres Kontingent von Soldaten aus der Leibwache der Regentin Margarethe von Parma.• Klare (Klärchen) will offensichtlich auf den Gefühlsausbruch Brackenburgs jedoch nicht eingehen, sondern bittet ihn, draußen in Erfahrung zu bringen, was die Ursache der Truppenbewegung sei. Sie weiß nicht, wie sie sich gegenüber Brackenburg verhalten soll, dem sie bis vor einer Weile noch so zugetan war, dass dieser sich offenbar berechtigte Hoffnungen machte, sie heiraten zu können.

Während Brackenburg die Bitte Klärchens erfüllt, kommen Mutter und Tochter über das Verhältnis von Klare zu dem Bürgersohn zu sprechen. Klare erklärt, dass ihr Herz seit geraumer Zeit dem Grafen • Egmont gehört, dessen Geliebte sie geworden sei. Aus diesem Grunde will sie Brackenburg, den sie nach eigener Aussage zwar einmal gern gehabt, aber nicht geliebt habe, auf Distanz halten, ohne seine Gesellschaft grundsätzlich verlieren zu müssen. Sie ist sich dabei bewusst, dass sie, wenn sie Brackenburg erhört hätte, die Aussichten auf eine gesicherte bürgerliche Existenz gehabt hätte. Doch solche rationalen Überlegungen spielen überhaupt keine Rolle mehr für sie, wenn sie Egmont zu sehen bekomme. Sie schwärmt in höchsten Tönen von dem ihrem hochadeligen Liebhaber Egmont, bewundert seine Männlichkeit, Tapferkeit, Aufrichtigkeit und seine Rolle als Volksheld, dem sie einfach nicht widerstehen könne.

Ihre Mutter, die sich zwar von ihrer Tochter vorhalten lassen muss, dass sie sich anfangs durchaus auch in dem Glanz gesonnt habe, den die zeitweilige Anwesenheit Egmonts in dem Bürgerhaus verbreitet hat, sieht für ihre und die Zukunft ihrer Tochter indessen schwarz. Sie weiß offenbar nur zu genau, dass in einer ständischen Gesellschaft die Beziehung eines bürgerlichen Mädchens mit einem Mitglied des Hochadels nie durch eine Heirat legitimiert würde und somit Tochter mitsamt Mutter über kurz oder lang ins Unglück stürzen werde. Die Tochter erwarte das Schicksal eines "verworfenen Geschöpfs" Die Beziehung zu Egmont, der hin und wieder im Schutz der Dunkelheit, Klare aufsucht, ist eine heimliche Liaison, von der offenbar nur Egmont, Klärchen und die Mutter wissen, wenngleich es durchaus Gerüchte darüber gibt, die auch Brackenburg zugetragen worden sind, dass Klärchen nachts immer wieder ein Mann bei sich zu Hause empfängt. In ihrer Schwärmerei für Egmont, so hält die Mutter ihre Tochter vor, sei sie immer wieder versucht im Kontakt mit anderen, die heimliche Liaison zu verraten und damit ein hohes persönliches, gesellschaftliches und soziales Risiko einzugehen.

Die Einwände und Sorgen der Mutter treffen bei ihrer Tochter jedoch auf taube Ohren. Als • Brackenburg zurückkommt und von ausbrechenden Tumulten in Flandern berichtet, ziehen sich Mutter und Tochter zurück, weil sich Klare angeblich für den Besuch eines Vetters zurechtmachen will. So bleibt Brackenburg für einen Moment allein zurück und denkt über seine unglückliche Liebe zu Klärchen und sein weiteres Leben nach. Auch wenn er die Hoffnung nicht ganz aufgibt, ist ihm im Grunde doch klar, dass seine Liebe von Klärchen nicht (mehr) erhört werden wird. Er ruft sich seinen geradezu kläglich fehlgeschlagenen Suizid-Versuch in Erinnerung, bei dem er sich selbst im Wasser ertränken habe wollen, und will es mit einem Gift, das er mit sich in einem kleinen Fläschchen herumträgt, doch noch schaffen, sich auf diese Weise aus seinen seelischen Qualen zu erlösen.

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 29.01.2024

  
 

 
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