▪
Literarische
Gattungen
▪ Textmusterwissen
▪
Textprozeduren
Damit die Kommunikation mit Texten gelingen kann, müssen Textproduzent und
Textrezipient auch ein gemeinsames Wissen über globale Textstrukturen
haben. Dieses gemeinsame Wissen, das sich aus der Erfahrung im Umgang mit
Texten und der Anwendung konventionalisierter
Schemata ergibt, wird
"Textsortenwissen"
(Heinemann/Viehweger
1991, S.110) oder auch "Textmusterwissen" (Linke
u. a. 1994, S.253) genannt.
Dieses ▪ Textmusterwissen wird in der
sprachlichen Kommunikation, nicht zuletzt während der Sozialisation,
erworben und erlaubt den Kommunikationsteilnehmern, Texte zu produzieren
und zu verstehen, "die sie stets mit Situationen, Kontexten und
Institutionen in einen systematischen Zusammenhang stellen können" (Heinemann/Viehweger
1991, S.129).
Dabei bedeuten die
Textmuster und Textsorte nicht das Gleiche. Textsorten sind keine
Textmuster,
auch wenn sie auf solchen beruhen. Textmuster
stellen nämlich "allgemeine kognitive Rahmen-/Verfahrungsvorgaben, also
kognitive Prozesse zur Generierung und zum Verstehen/Verarbeiten
konkreter Textexemplare dar, während 'Textsorten' Ergebnisse kognitiver
Operationen - bezogen auf konkrete Textexemplare und deren Merkmale" (Heinemann/Heinemann (2002,
S.140)
darstellen. Der Textmusterbegriff steht in einem engen Zusammenhang mit
den sogenannten ▪
Textprozeduren, der in der ▪
Schreibdidaktik eine große Rolle spielt.
Der alltägliche Umgang
mit Textmusterwissen
Das Textmusterwissen, das "uns einen routinierten
Alltags-Umgang mit bestimmten Textsorten (ermöglicht)" (Linke/Nussbaumer/Portmann
1994, S.253) besteht dabei aus den Erfahrungen, die wir mit Texten
machen und die zugleich "Protoypen
von Textsorten" (ebd.,
Hervorh. d. Verf.) generieren, mit deren Hilfe wir bestimmte Textmuster
leichter erkennen und intuitiv bestimmten Textsorten zuordnen können.
Wie routiniert wir im Alltag mit unserem Textsortenwissen umgehen
können, lässt sich leicht zeigen:
-
Wir können aus einem Textpuzzle, einem bis zu einem gewissen Grad
zerschnittenen oder in der Reihenfolge verdrehten Text, den Originaltext
in textsortenadäquater Weise wiederherstellen. (vgl.
Produktive Textarbeit im
Literaturunterricht)
-
Wir machen uns unser Wissen über den Aufbau wissenschaftlicher
Abhandlungen zu nutze, wenn wir am Ende des Textes oder am Schluss
größerer Unterkapitel nach Zusammenfassungen suchen, um uns einen
schnellen und gezielten Überblick über den Textinhalt verschaffen.
-
Wir "überfliegen" beim Morgenkaffee eine Zeitungsseite und fühlen
uns danach eigentlich über den Inhalt der Meldungen informiert. Dabei
kommt uns natürlich das Layout und der
Leadstil bei den meist
tatsachenbetonten
journalistischen Darstellungsformen entgegen.
(vgl.
Linke
u. a. 1994, S.254)
Textsortenwissen in
der Alltagskommunikation
In der Alltagskommunikation
schaffen wir es im Allgemeinen leicht und geradezu intuitiv, eine Vielzahl
von Texten auf der Grundlage unseres Textsortenwissens bestimmten
Textsorten zuzuordnen.
Wir nutzen dazu
Schemata, die es uns erlauben, diese "bestimmte(n),
konventionalisierte(n), wieder erkennbare(n) und auch erwartbare(n) Muster
des Sprachgebrauchs" zu identifizieren. (Linke
u. a. 1994, S.253)
Dabei können aber auch sog.
▪
Textsortenverwandschaften
bestehen, die ein bestimmte Textsorten nicht immer ganz eindeutig in ein
hierarchisches Modell von eingliedern lassen.
Textuelle Signale
steuern die Zuordung
Was uns bei der Zuordnung bestimmter Texte zu
Textsorten oder Textsortenklassen hilft, sind in der Regel charakteristische Signale wie
-
Auswahl und Häufigkeit typischer Äußerungen oder Textbausteine
-
allgemeine Organisationsprinzipien wie inhaltliche und formale
Strukturen
-
Gliederung
-
Gestaltungsvorschriften und -empfehlungen
-
ritualisierte Floskeln
Solche Signale, in der
▪ textprozedurenorientierten Schreibdidaktik als ▪
Prozedurausdrücke verstanden, werden an den nachfolgenden Beispielen
deutlich.
Beispiele:
(vgl.
Heinemann/Viehweger
1991, S.130).
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Literarische
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▪ Textmusterwissen
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Textprozeduren
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
17.12.2023
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