▪ Sprechen als Handeln
▪
Überblick ▪
Handlungsarten
▪
Sprechen als kommunikatives Handeln
Mitteilungen im engeren Sinne sind
▪ partnerorientierte Sprechakte,
die hauptsächlich der Information des Partners dienen.
Sie können
ohne irgendwelche Voräußerungen vollzogen werden. Daher werden diese Formen
der ▪
Mitteilungsakte auch als
initiative
Sprechakte bezeichnet. Reaktive Sprechakte
dagegen sind Sprechakte, die auf Voräußerungen erfolgen. Dazu zählen:
▪
Ablehnung,
▪
Zustimmung,
▪
Intensivierung,
▪
Generalisierung,
▪
Einschränkung,
▪
Paraphrase,
▪
Kommentierung,
▪
Kontaktsignal (Sprecher)
Beispiele:
-
Hiermit teilen wir Ihnen mit, dass die gewünschte
Lieferung zum Ende der 42. Kalenderwoche erfolgen wird.
-
Ich informiere Sie hiermit über die wesentlichen
Fakten.
-
Zu den Bahnsteigen.
-
Eintritt 5
Euro
-
Sie wird schon rechtzeitig kommen.
Mitteilungen i. S. gehören nach der ▪
Klassifikation von Sprechakten von John S. Searle zu den
Assertiven / Repräsentativen.
Mitteilungsakte mit explizit-performativen Formeln
Mitteilungsakte i. e. S. werden häufig mit ▪
explizit-performativen Formeln
verwendet. Sie drücken mit diesen ▪
Illokutionsindikatoren
damit den illokutionären Zweck der Äußerung direkt aus.
Mit Sätzen, die unter Verwendung
solcher Formeln verwendet werden,
verdeutlicht man als Sprecher ausdrücklich (explizit), welche ▪
Illokution man
bei der Realisation der Sprachhandlung "vollzieht" (to perform =
vollziehen). In eine explizit-performative Formel kann stets das
Adverb
»hiermit« zur weiteren Verdeutlichung eingefügt werden.
Beispiele:
-
Ich informiere Sie hiermit über die neuesten Regeln zur
Bekämpfung der Pandemie.
-
Ich sage dir klipp und klar, dass das nicht gut ausgehen
wird.
-
Ich behaupte, dass du das einfach nur abgeschrieben hast.
-
Da kann ich nur sagen: Du bist ein erbärmlicher Lügner.
Infinite Verbalkonstruktionen
Mitteilungen
i. e. S. können auch in elliptisch verkürzter Form in
Überschriften vorkommen, die ais infiniten Verbalkonstruktionen
bestehen.
Beispiele:
Situationsgestützte Kleintexte ohne Verb
In
Überschriften, deren Sinn in einem bestimmten situativen Umfeld
festgelegt wird, findet man z. B. folgende Mitteilungen i. e.
S., die auf Schildern in einem Flughafengebäude angebracht sein
könnten.:
-
Toiletten
-
Rauchen verboten
-
Zu den Gates
Partikeln, die in Mitteilungen i. S. häufig verwendet werden
Viele ▪ Partikeln werden
im Zusammenhang mit Mitteilungen i. S. verwendet. Dazu zählen z.
B. doch, einfach, mal, einfach, schon, wohl, etwa, usw.
Dabei
-
verlangt doch, dass der jeweilige
Partner der Äußerung zustimmt.
-
markiert einfach, dass einer
bestimmten Sache / Verhalten / Sachverhalt im Bewusstsein,
dass es dafür durchaus Alternativen gibt, der Vorzug gegeben
wird.
-
unterstellt ja dem Partner, dass er
weiß, worum es geht, ohne ihn im Allgemeinen darauf
festzulegen, dass er das Gemeinte auch akzeptiert.
-
räumt man mit einem (betonten) schon
etwas ein (konzessives schon).
-
schwächt man mit schon,
das in der Regel dann unbetont bleibt, eine Äußerung über
einen zukünftigen oder vermuteten Sachverhalt ab
-
markiert mit wohl, dass der/die
Sprecherin* eine Vermutung äußert
Beispiele:
-
Das haben wir doch schon gehört.
-
Ich konnte einfach nicht anders.
-
Du kennst ja unseren Chef.
-
Das ist schon richtig, aber ...
-
Anna wird ihre Prüfung schon schaffen.
-
Sie hat sich wohl nichts dabei gedacht.
(vgl.
Engel
31996, S.37f.,
22009,
S.37)
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Kommunikationspsychologie
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Vier-Seiten-Modell der zwischenmenschlichen Kommunikation
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
18.12.2023
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