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Textauswahl zur nonverbalen Kommunikation

Die Körpersprache Hannas

Bernhard Schlink, Der Vorleser


FAChbereich Deutsch
Glossar Literatur Linguistik (Sprachwissenschaft)
RechtschreibungGrammatik / Syntax Semantik PragmatikÜberblick Kommunikation Überblick ▪ Kommunikationsmodelle Sprechen als Handeln [ Nonverbale Kommunikation Didaktische und methodische AspekteÜberblick Klassifikation nach SinnenFunktionen Olfaktorische Kommunikation Akustische KommunikationVisuelle KommunikationSelbstdarstellung im Rahmen nonverbaler Kommunikation Textauswahl Bausteine ] Textauswahl   Soziolinguistik Textlinguistik Gesprächsanalyse Schreibformen Rhetorik Filmanalyse Operatoren im Fach Deutsch
 

Im Roman »Der Vorleser« von Bernhard Schlink trifft der Ich-Erzähler Michael Berg 7 Jahre nach seiner sexuellen Affäre mit der 21 Jahre älteren Hanna Schmitz als mittlerweile 22-jähriger Jurastudent zum ersten Mal wieder auf seine ehemalige Liebe. Sie ist als NS-Verbrecherin in einem Prozess angeklagt, den Michael Berg verfolgt.

"Nur einmal sah Hanna ins Publikum und zu mir hin. Sonst wandte sie den Blick an allen Verhandlungstagen zur Gerichtsbank, wenn sie von einer Wachtmeisterin hereingeführt wurde und wenn sie ihren Platz eingenommen hatte. Das wirkte hochmütig, und hochmütig wirkte auch, dass sie nicht mit den anderen Angeklagten und kaum mit ihrem Anwalt sprach. Die anderen Angeklagten redeten miteinander allerdings desto weniger, je länger die Gerichtsverhandlung dauerte. Sie standen in den Verhandlungspausen mit Verwandten und Freunden zusammen, winkten und riefen ihnen zu, wenn sie sie morgens im Publikum sahen. Hanna blieb in den Verhandlungspausen an ihrem Platz sitzen.
So sah ich sie von hinten. Ich sah ihren Kopf, ihren Nacken, ihre Schultern. Ich las ihren Kopf, ihren Nacken und ihre Schultern. Wenn es um sie ging, hielt sie den Kopf besonders hoch. Wenn sie sich ungerecht behandelt, verleumdet, angegriffen fühlte und um eine Erwiderung rang, rollte sie die Schultern nach vorne, und der Nacken schwoll, ließ die Muskelstränge stärker heraus- und hervortreten. Die Erwiderungen misslangen regelmäßig, und regelmäßig sanken die Schultern herab. Sie zuckte nie mit den Schultern, schüttelte auch nie den Kopf. Sie war zu angespannt, als dass sie sich die Leichtigkeit eines Schulterzuckens oder Kopfschüttelns erlaubt hätte. Sie erlaubte sich auch nicht, den Kopf schief zu halten, sinken zu lassen oder aufzustützen. Sie saß wie gefroren. So sitzen musste weh tun. "

(aus: Bernhard Schlink, Der Vorleser, Zürich: Diogenes 1997. S. 95f.)
 

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 18.12.2023

   
   Arbeitsanregungen:
  1. Arbeiten Sie heraus, welche körpersprachlichen Signale vom Ich-Erzähler bemerkt werden.

  2. Versuchen Sie diese körpersprachlichen Ausdrucksformen selbst zu gestalten.

  3. Welche, der im Text genannten körpersprachlichen Signale sind Ihrer Ansicht nach eindeutig, welche stark kontextabhängig?

  4. Welche Deutungen körpersprachlicher Signale sind möglicherweise auf Voreingenommenheiten des Ich-Erzählers zurückzuführen?
     

 
   
 

 
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