Wenn man sich mit einem anderen unterhält, spricht und
schaut man in einer bestimmten Art und Weise und in einem bestimmten
quantitativen Verhältnis beider Handlungen zueinander.
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Das Schauen hat beim Sprechen die Funktion, an bestimmten für wichtig
erachteten Stellen einer Äußerung Feedback aufzunehmen, den
Gesprächsverlauf zu synchronisieren und als Signal das Sprechen zu
begleiten und zu kommentieren.
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Weil der Sprecher wohl nicht ständig abgelenkt werden will und auch
nicht an jeder Stelle seiner Äußerung nach Feedbacksignalen sucht, schaut
man beim Zuhören doppelt so viel wie beim Reden.
Die Aufnahme von Feedbacksignalen im Gespräch
(▪
Gesprächsanalyse)
Hinsichtlich der Aufnahme von Feedbacksignalen im Gespräch hat man
festgestellt:
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Zu Beginn eines Gesprächs schauen die Gesprächspartner häufig weg,
insbesondere bei Fragen.
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Wenn grammatische Zäsuren beim Sprechen gesetzt werden, schaut man kurz auf.
Insbesondere an solchen Stellen gibt der Gesprächspartner im Allgemeinen zu
verstehen, ob er weiter zuhören will oder nicht (hörerseitiges
Kontaktsignal).
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Gerät man beim Reden ins Stocken sieht man im Allgemeinen weg, weil man wohl
Ablenkungen vermeiden will.
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Wenn man kurze Fragen stellt, schaut man in der Regel auf, ebenso beim
Senden von Aufmerksamkeitssignalen oder beim Lachen.
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Wer den anderen unterbrechen will, sucht zunächst einmal den gegenseitigen
Augenkontakt.
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Am Ende seiner Äußerungen sieht man auf, um Feedback aufzunehmen. Zugleich
signalisiert man damit, dass man mit dem Reden aufhören will. (vgl.
Kendon 1967, nach:
Argyle 1979, 8. Aufl. 2000, S.230f).
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
18.12.2023
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