Das Selbstmanagement bzw. Teile desselben wie das Arbeits- und
Zeitmanagement, beschäftigen heute zahlreiche Dienstleister auf der ganzen
Welt, die mit ihren Ideen zur besseren und effektiveren Selbstorganisation
in Konkurrenz, und zwar handfester wirtschaftlicher Konkurrenz, zueinander
stehen.
In einer individualisierten Gesellschaft, in der jeder für sein
•
Basteln am eigenen
Leben verantwortlich zu sein scheint und daran an der
Singularisierung seines Lebens arbeitet, ist die Nachfrage nach Ratgebern
dafür, wie man das am besten macht, besonders groß.
Und angesichts des
enormen Konkurrenzdrucks in der Arbeitswelt mit seinem vom einzelnen kaum
mehr einschätzbaren Arbeitsplatzrisiko unter den Bedingungen einer
globalisierten Weltwirtschaft ist der Druck, den beruflichen Anforderungen,
koste es, was es wolle, gerecht werden zu müssen, deutlich gewachsen.
In diesem, hier nur sehr knapp umrissenen, gesellschaftlichen Kontext müssen
alle jene, mehr oder weniger geschlossenen Konzepte betrachtet werden, die
stets darum bemüht sind, sich selbst mit ihren meist nur kompilierten Ideen
zu einer geschützten Ware zu machen. Das gilt für das
Getting Things Done®-Konzept David
Allens (2004) ebenso wie
für das Simplify your life®-Konzept von Werner Tiki
Küstenmacher in Zusammenarbeit Lothar W. Seiwert (2001/2004).
"Getting Things Done®"
(auch: GTD-Methode oder einfach GTD genannt) ist eine Methode des
Selbstmanagements, die ein effizientes
Arbeits- und Zeitmanagements
mit einschließt und ermöglicht. Der Ansatz geht auf ein Buch des amerikanischen
Managementberaters David Allen zurück, der mit seinem Konzept zu einer
stressfreien Lebensbewältigung beitragen will. Bei seiner Darstellung
in diesem Arbeitsbereich zum Arbeits- und Zeitmanagement folgen wir hier im
Wesentlichen seinem Ansatz, ergänzen ihn aber auch stets durch eigene
Überlegungen, insbesondere, wenn es um die Applizierung auf Schule und
Unterricht geht.
Eine vollständige Abbildung des Ansatzes ist hier nicht intendiert.
Die Methode beruht auf der Erfahrung, dass Aufgaben und innere Verpflichtungen,
die in einem gut organisierten und systematisch angelegten System
vollständig und fortlaufend registriert werden, einen klaren und optimalen
Blick auf das Ganze ermöglichen und zugleich Wege eröffnen, verlässlich zu
entscheiden, was im Augenblick zu tun ist und was nicht. (vgl.
»What ist GTD?)
Das GTD-Konzept basiert zunächst
einmal auf der Erfahrung, dass sich viele Dinge, die uns mehr oder weniger
ständig im Kopf herumschwirren und uns unter Umständen das Leben schwer
machen, sich dort nicht am rechten Platz befinden. Denn dort bereiten sie,
da sie ja meist, zumindest im aktuellen Augenblick, nicht wirklich in
Handlungen umgesetzt können, Stress und blockieren Energie. So gelingt
es uns nicht mehr recht, uns drauf zu konzentrieren, worauf es wirklich ankommt.
So gesehen ist Allens GTD-Konzept zunächst einmal ein Konzept, mit dem man unnötigen Ballast
loswerden und Handlungsoptionen zurückgewinnen kann, die einem in all dem
anfallenden Zeugs (Stuff) unterzugehen
drohen.
Was dazu nötig ist, klingt zunächst paradox: Alles aus dem eigenen Kopf
verbannen. Alles, das sind größere und kleinere Aufgaben, wichtige und
weniger wichtige Aktivitäten, Themen und Projekte, die privaten wie die
beruflichen Dinge. Kurzum alles, was als amorphes Sammelsurium von
anfallendem Zeug unsere Aufmerksamkeit und Energien bindet und bestenfalls
intuitiv, einem inneren Drang, aber ohne "Plan" folgend, erledigt wird.
So
lautet denn auch der banale, aber entscheidende Unterschied zu anderen
Arten, mit anfallendem Zeug umzugehen, einfach: "Zwischen dem, was ich mache und
was andere tun, liegt nur ein entscheidender Unterschied: 100 Prozent meines
»anfallenden Zeugs« speichere und verwalte ich in und mit verfügbaren
objektiven Hilfsmitteln, nicht in meinem Kopf. Und das gilt für alles -
umfassend oder geringfügig, privat oder beruflich, dringend oder nicht.
Einfach alles." (Allen
2004, S. 40)
Voraussetzung für diesen Umgang mit dem anfallenden Zeug ist die
Bereitschaft und Fähigkeit zur •
Steuerung des eigenen Verhaltens,
die sich sowohl auf das Ganze (horizontal) wie auch auf seine Teile
(vertikal) beziehen muss.
Allens Antwort darauf sind drei Grundprinzipien des
Selbstmanagements:
-
lückenlose Erfassung alles
dessen, was einem im Kopf herumschwirrt und getan werden muss
-
klare Ausrichtung am
angestrebten Ziel bzw. Ergebnis
-
konsequente Festlegung des
jeweils nächsten Teilschrittes, um das Ziel zu erreichen
Das Konzept von Getting Things Done® schließt dabei eine Reihe von
Faktoren ein, die das Arbeits- und Zeitmanagement beeinflussen. Dazu gehört
es,
-
alles und jedes festzuhalten,
was unsere Aufmerksamkeit irgendwie beansprucht
-
Dinge, die getan werden können, unter dem Blickwinkel ihres Ergebnisses genau zu bestimmen, in einzelne
Teilschritte zu zerlegen und damit die nächsten Schritte zum gesetzten
Ziel festzulegen
-
Informationen darüber als
Gedächtnisstützen in geeigneten Kategorien erfassen, die darauf beruhen,
wie und wann die Dinge anzupacken sind
-
auf dem Laufenden zu bleiben
durch speziell dafür geeignete und häufig wiederkehrende
Kontrollmechanismen, denen die Bereiche Absichten, Visionen, Ziele,
besonders wichtige Dinge, Projekt und Aktivitäten im Rückblick unterzogen
werden
Gert
Egle, zuletzt bearbeitet am:
11.01.2024