Gedachtes, Gesprochenes oder Geschriebenes optisch veranschaulichen
oder zusammenfassen
"Man muss zum Auge reden, will man verstanden werden." (Johann
Gottfried Herder (1744-1803) Dieser Ausspruch des deutschen
Philosophen bringt zum Ausdruck, was der Volksmund etwas anders ausdrückt,
wenn er sagt: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Beide Äußerungen
lassen sich ohne Weiteres darauf beziehen, was wir heute gemeinhin unter
▪ Visualisierung
verstehen.
Von ihrer Funktion her betrachtet, dienen Visualisierungen dazu,
Gedachtes, Gesprochenes oder Geschriebenes optisch zu veranschaulichen
und/oder zusammenzufassen.
Ohne gänzlich systematisierenden Anspruch stellt das nachfolgende
Mind Map wichtige Aspekte zum Thema Visualisieren zusammen:

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Es gibt also viele gute Gründe, Wissen oder Informationen zu visualisieren.
Visualisierungen können einem Einzelnen - ohne dass sie
zur Kommunikation mit anderen verwendet werden - z. B. helfen,
Gedächtnisinhalte (z. B.
Wissen) oder ▪
Informationen aus Texten
zusammenzufassen, um diese in ihrer visualisierten Form
gegebenenfalls leichter, schneller und besser kognitiv zu
verarbeiten.
Im Allgemeinen geht man davon aus, dass die Aufnahme von Informationen
erleichtert wird, wenn die
Sachverhalte, um die es dabei geht, bildhaft zur Anschauung
gebracht werden.
Dabei stützt man sich auf das Modell digitalen und
analogen Denkens, wie es die Hemisphärentheorie des Gehirns mit ihrer Vorstellung von der Funktion und Zusammenarbeit der beiden
▪
Gehirnhälften darlegt. Nach dieser Theorie kommt der gleichzeitigen
Aktivierung der rechten Gehirnhälfte, die
im analogen Modus für die
Verarbeitung von bildlichen Darstellungen zuständig ist, eine besondere
Bedeutung für das Lernen bzw. Behalten oder Erinnern von Informationen zu.
Visualisierungen haben in der Kommunikation eine Vielzahl
von Vorzügen
Abhängig von dem jeweiligen Kommunikationsinhalt zeichnen sich ▪
bildliche Darstellungen, zu denen auch Visualisierungen gehören,
im Vergleich zu textlichen Informationen durch eine ganze Reihe von
▪
Vorzügen aus, die sich ▪
in der Kommunikation positiv auswirken können.
Dazu zählen:
(vgl.
Schierl 2001,
S. 286)
Präsentationen sind ein zentraler Kontext für Visualisierungen
Als Mittel zur Anregung, Information,
Dokumentation, Veranschaulichung, Zusammenfassung und Ergebnissicherung
gehören Visualisierungen zu den grundlegenden Bestandteilen jeder
▪
Präsentation.
In einer Präsentation können
Visualisierungen von Informationen Überblick verschaffen, Struktur geben und das Erkennen von
Zusammenhängen erleichtern.
Darüber hinaus können Visualisierungen aber auch weitere Effekte haben,
die sich beim Ablauf und bei der Wirkung einer Präsentation bemerkbar
machen. Sie können
-
auf den Betrachter anregend wirken und sein Interesse wecken
-
die
Aufmerksamkeit des Adressaten auf Wesentliches hinlenken und
dazu beitragen, seine Aufmerksamkeit aufrecht zu erhalten
-
das Publikum zu Stellungnahmen ermuntern
-
den Zuhörern den Überblick über die dargestellten Sachverhalte
verschaffen
-
dem Publikum Strukturierungshilfen für die mentale Verarbeitung der
Informationen anbieten
-
verbal Geäußertes bildhaft veranschaulichen
Die letzten drei dieser adressatenorientierten Gesichtspunkte gelten
natürlich auch für denjenigen, der die Präsentation durchführt. Zudem hat die Visualisierung
für ihn natürlich auch die Funktion, den eigenen
Redeaufwand zu minimieren.
Und schließlich sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass
Visualisierungen in einer Präsentation beim Publikum im Allgemeinen den
Eindruck professioneller und kompetenter Vorbereitung hinterlassen. So hat
man beispielsweise an amerikanischen Universitäten u. a. ermittelt, dass
der Einsatz visueller Mittel
-
die Überzeugungskraft ein und derselben Präsentation um 43% erhöht
-
die durchschnittliche Länge eines Vortrags um 28% verkürzt (vgl.
Amann u. a. 2001, S.47)
Freilich muss man diese Angaben auch kritisch sehen. So ist die Dauer
eines Vortrages ja nur ein recht formales Merkmal, das überhaupt nichts
darüber aussagt, ob und wie die dargebotenen Informationen verarbeitet
werden können.
Wer eine Information für eine Präsentation oder einen Kurzvortrag
visualisieren will, sollte im Allgemeinen beachten:
-
Die verschiedenen Mittel und Techniken zur Visualisierung sollten
zumindest in Grundzügen beherrscht werden.
-
Der Einsatz visueller Hilfsmittel erfordert eine gute Vorbereitung.
-
Visuelle Hilfsmittel sind meistens nur dann sinnvoll, wenn sie die
Wirkung des Wortes steigern.
-
Visuelle Hilfsmittel sollten im Allgemeinen genau das zeigen, was im
Vortrag gesagt wird und dies zum richtigen Zeitpunkt.
-
Visuelle Hilfsmittel unterstützen den Vortrag, ersetzen aber das
Wort in der Regel nicht. (vgl.
Meurer 1998)
Visualisierungen spielen auch als schulische Schreibformen eine
Rolle
Auch in den engeren Bereich
▪
schulischer Schreibformen
haben Visualisierungen inzwischen Eingang gefunden. So gehört es zu
durchaus gängigen
Schreibaufgaben ▪ einen Text zu
visualisieren.
Der Begriff Visualisieren in unterschiedlichen Kontexten
Der ▪ Begriff Visualisieren wird in ganz verschiedenen Zusammenhängen
verwendet. In diesem teachSam-Arbeitsbereich geht es um die im weitesten Sinne grafische
Visualisierung von Gedanken, Wissen, Dingen, Ereignissen, Sachverhalten,
Texten, Zahlen und Daten.
Kurz gesagt, bedeutet dies so viel, wie etwas bildhaft darstellen.
(vgl.
Seifert 2003, S.11)
Joachim Stary (1997,
S.12) definiert
Visualisieren als "die Tätigkeit, einen bislang im Zeichensystem
der Wortsprache ausgedrückten Inhalt entweder durch bildsprachliche Zeichen
zu ergänzen, oder aber ihn ganz in die Bildsprache zu übersetzen."
Was, wo und wie etwas zu dieser bildhaften
Darstellung gelangt, kann natürlich sehr unterschiedlich sein.
Man
kann z. B. ein Gefühl vor seinem inneren Auge visualisieren oder aber wie
im Bereich der Präsentation
eine Information bildhaft so gestalten, dass
sie den Betrachtern einen Sachverhalt veranschaulicht.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
31.12.2022
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