Mit dem Autoreninterview das Feedback organisieren
Das Autoreninterview ist eine Form des
schrittweise kooperativen Schreibens,
das einem Schreiber/einer Schreiberin ein
konstruktives
Feedback über seine Textproduktion geben soll.
Dazu wird der von einem Schüler bzw. einer Schülerin verfasste Text mit
dessen bzw. deren Einverständnis kopiert und in der Kleingruppe oder in
der Klasse verteilt.
Beim Autoreninterview agieren die Partner im
Rahmen der
förderlichen Begleitung des Schreibprozesses jedoch
nicht nur in ihren jeweiligen Rollen als
Feedbackgeber
und
Feedbacknehmer im Rahmen eines förderlichen
Feedbackprozesses, sondern in einem dialogisch-konversationellen
Verfahren werden die jeweiligen Textproduzenten auch befragt
Dabei sollte aber, auch bei der Feststellung von Mängeln, stets in Form
und Ton die konstruktive Funktion des Feedbacks erhalten bleiben.
Der
Schreiber/die Schreiberin versucht die Fragen der anderen zu beantworten.
Unterschiede zu Schreibkonferenz und Experten-Team
Die durchaus auch kritische Befragung des Autors bzw. der Autorin
unterscheidet das Autoreninterview von der
Schreibkonferenz, bei der zudem
der Perspektivenwechsel aller Teammitglieder unverzichtbar ist.
Das Experten-Team ist im
Unterschied zu beiden stärker kriterienorientiert.
Am Autoreninterview müssen sich alle beteiligen
Das Autoreninterview lebt davon, dass sich möglichst alle
Mitglieder der Schreibgruppe oder der Klasse beteiligen.
So hat
jeder der "Interviewer"
-
zu artikulieren, was ihm
am Text gefallen hat oder besonders originell vorgekommen ist
-
neugierig danach zu
fragen, was er/sie noch gerne über das Thema etc. wissen will
-
zu sagen, was noch unklar
geblieben ist oder im Text einfach fehlt
-
in einem konstruktiven
Ton anzusprechen, was das Verständnis erschwert, wo sich Mängel
zeigen oder einfach irgendetwas "nicht stimmt"
-
Vorschläge zur
Überarbeitung (Textrevision)
zu machen, mit welchen Ideen der Text noch interessanter gestaltet
oder wie er sprachlich oder stilistisch überarbeitet werden könnte (vgl.
Pommerin u. a., 1996)
Um
die Verbindlichkeit des Prozesses zu unterstützen könnte in höheren
Klassen der Verlauf bzw. die Ergebnisse des Gesprächs auch
protokolliert werden. (Ergebnisprotokoll
/ Verlaufsprotokoll)
Die Entscheidungen bei der Textüberarbeitung bleiben dem Autor /
Schreiber überlassen
Nach dem Ende des Autoreninterviews sollte der Text von seinem
Schreiber/seiner Schreiberin überarbeitet werden. (Texte überarbeiten).
Dabei bleibt es ihm/ihr überlassen, welche der Anregungen aus dem
Gespräch er/sie zur Überarbeitung nutzen will.
Group writing als Alternative
Als Alternative ist in diesem Zusammenhang aber auch echtes "Group
writing“ denkbar, bei dem sich – in der Kleingruppenvariante – alle
auch an der Formulierung des endgültigen Textes beteiligen.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
10.07.2020
|