Die Organisation eines Papier-Postings ist ein
Verfahren zur
förderlichen Begleitung des Schreibprozesses, das ähnlich wie bei der
Schreibkonferenz oder dem
Über-den-Rand-hinaus-Schreiben ein
schrittweise Kooperation beim Schreiben realisiert.
Im Gegensatz zu
diesen als Kleingruppen- bzw. Teamarbeit konzipierten Verfahren ist es
vor allem für ein (Klassen-/Kurs-)Plenum oder eine Großgruppe geeignet.
Das Verfahren lässt sich mit
Fix (2006/2008,
S.177), der statt Papier-Posting den Begriff "Papier-Chat"
verwendet, auch als Schreibdiskussion
bezeichnen.
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Der Begriff "Chat" ist vor allem deshalb wenig geeignet,
weil Chatten eine synchrone Kommunikationsform darstellt, in der Sender-
und Empfängerrolle ständig wechselt.
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Auch der Begriff der
Schreibdiskussion ist in diesem Zusammenhang etwas irreführend, weshalb
hier der Begriff Textforum verwendet wird.
Hier "posten" die
Teilnehmer ihre Beiträge zu einem von einem Schüler geschrieben Text.
Selbstverständlich lässt sich das Verfahren auch in einem Internet-Forum
"papierlos" durchführen.
Ähnlich wie bei dem Über-den-Rand-hinaus-Schreiben wird der Textentwurf beim
Papier-Posting dazu in die Mitte eines großen Papiers, am besten in
Plakatgröße DIN-A1 oder DIN-A2, geklebt.
Für das große Papier, welches
das Schreibforum zu einem bestimmten Text darstellt und begrenzt, reicht
aber u. U. auch ein Blatt im Zeichenblockformat aus.
Je nach Größe des "Textforum-Plakats" bzw. sonstiger
räumlicher Voraussetzungen kann das jeweilige Plakat oder größere Papier
durch die Klasse wandern und dabei von Schüler zu Schüler weitergeleitet
oder irgendwo im Raum, an der Wand oder auf einem Tisch platziert
werden.
In einem weiteren Schritt werden die Schüler aufgefordert, auf dem
jeweiligen Textforum Beiträge zu posten,
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mit denen sie das Geschriebene
kommentieren,
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Fragen dazu aufwerfen oder
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Überarbeitungsvorschläge
machen.
Dabei ist ausdrücklich gewünscht, dass nachfolgende "´Postings",
sich auch auf das beziehen, was zuvor von einem anderen Schüler gepostet
worden ist.
Ein solcher "Post" kann handschriftlich, aber besser noch
mit (Selbst-)Klebezetteln ("gelbe Zettel"), verfasst werden.
Wenn das Posting auf Klebezetteln unterschiedlicher Größe und Farbe
erfolgt und auf dem jeweiligen Plakat angebracht werden, kann der
nachfolgende Poster dazu noch Umgruppierungen vornehmen.
Am Ende entscheidet, wie immer beim kooperativen Schreiben, der Autor
bzw. die Autorin des Textes selbst darüber, welche Hinweise, Fragen und
Überarbeitungsvorschläge er/sie
bei der Textrevision in welchem Umgang berücksichtigen will.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
10.07.2020