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Mit der Technik des nachfolgenden Fragenzirkels kann ein Thema in einer ersten
Auseinandersetzung erschlossen werden. Das Thema selbst stammt aus dem
allgemeinen
Themenpool und wird von einem Teilnehmer des
Präsentationstrainings selbst gezogen, ohne dass er es vorher lesen kann. Im
Anschluss daran soll er sich mit der nachfolgend dargestellten Methode mit
dem Thema befassen und eine Fragestellung dazu entwickeln.

Der Fragenzirkel besteht aus 10 Arbeitsschritten auf 9 + n Blättern,
die nach der Erteilung oder dem Auslosen eines Themas aus dem
Themenpool hintereinander durchlaufen werden sollen. Ziel ist es
dabei, am Ende eine Fragestellung oder Problemstellung zum Thema zu
entwickeln.
Ausgangspunkt dieser Methode ist die Erfahrung, dass Schülerinnen und
Schüler nicht selten ein sehr allgemein gehaltenes Thema nach dem Muster
"Menschenrechte", "Buddhismus", "Martin Luther" oder "AIDS" erhalten, selbst
vorschlagen oder von der Lehrperson vorgeschlagen bekommen. Solche Themen
sind so weit gestellt, dass die Schülerinnen und Schüler eine Bearbeitung
wählen, die möglichst alle Aspekte des Themas irgendwie erfasst oder
zumindest streift. Auf der Strecke bleibt dabei eine Problemorientierung,
die den eigentlichen Grund für die Befassung mit einem Thema darstellen
könnte. So liegt natürlich für die Bearbeiter des Themas nahe, auf
enzyklopädische Quellen wie Lexika in Print- oder elektronischer Form
zurückzugreifen oder aber vorgefertigte Arbeiten im WWW zu suchen, die das
Thema in einer analogen Weise bearbeitet haben. (vgl. Plagiate aus dem
Internet)
Der problemorientierte Ansatz dagegen zielt darauf, dass sich die
Schülerinnen und Schüler unter Heranziehung der notwendigen
Sachinformationen mit einem bestimmten Problem oder verschiedenen Problemen
auseinandersetzen, die im Zusammenhang mit dem Thema auftreten oder
auftreten können.
Papierverbrauch ist gewünscht!
Der hier vorgeschlagene Fragenzirkel setzt bewusst auf Schreibarbeit und
Papierverbrauch. Damit werden stets gedankliche Operationen schriftlich
vollzogen bzw. so organisiert, dass eine Konzentration auf den jeweiligen
Arbeitsschritt ermöglicht wird.
Am leichtesten lässt sich die Methode am PC durchführen. In diesem Fall kann
man sich mit "Kopieren und Einfügen" natürlich eine Menge Schreibarbeit
sparen. Ob es freilich den Gedankenfluss erhöht, wenn man beim Herausfinden
von geeigneten Fragen stets auf den Bildschirm starrt, ist natürlich eine
andere Frage.
Arbeits-schritt |
Bezeichnung |
Merkmale |
Blatt Nr. |
1. Schritt |
10 oder mehr
Beispiel |
»Ausgangsfragen« zum Thema (Fragenkatalog 1)
Leitfrage: Welche Fragen fallen mir als Ausgangspunkte zum Thema ein?
(»Ausgangsfragen«)
Nach dem Erhalt des Themas sollen die Schülerinnen und Schüler zunächst
einmal 10 beliebige Fragen zum Thema stellen. Im Allgemeinen dominieren
bei diesen Ausgangsfragen die
W-Fragen
(=
Ergänzungsfragen,
Sachfragen; vgl.
W-Fragen-Methode), während nur eine geringe Zahl von »Problemfragen«
(=
Entscheidungsfragen)
gestellt werden.
Diese 10 oder mehr Fragen auf
Blatt 1
stellen den Fragenkatalog 1 dar. |
1 |
2.
Schritt |
Probleme?
Beispiel |
Sachfragen oder Problemfragen (Zuordnung)
Leitfrage: Welche meiner Ausgangsfragen sind »Sachfragen«, welche
»Problemfragen«?
In diesem Arbeitschritt sollen die Schülerinnen und Schüler ihren
Fragenkatalog 1 durchgehen und die vorkommenden Fragen der Gruppe der
Sachfragen
(Ergänzungsfragen)
oder der Gruppe der Problemfragen (=
Entscheidungsfragen)
zuordnen. Dazu müssen sie die beiden
Fragearten
unterscheiden können (ggf. Info).
Zur Zuordnung fügen Sie vor die jeweilige Frage in Fragenkatalog 1 die
Buchstaben S für Sachfrage und P für Problemfrage ein.
(Blatt
1) |
1 |
3. Schritt |
Noch 5
Beispiel |
Noch mehr Problemfragen
Leitfrage: Welche weiteren Problemfragen fallen mir zum Thema ein?
Da der Fragenkatalog 1 erfahrungsgemäß von Sachfragen dominiert wird,
erhalten die Schülerinnen und Schüler nun die Aufgabe auf ein
neues
Blatt 2 Papier weitere 5 Problemfragen (=
Entscheidungsfragen) zum
Thema zu notieren.
Dazu schreiben Sie die in Fragenkatalog 1 enthaltenen Problemfragen
zunächst einmal unter der Überschrift "Noch 5 - noch mehr Problemfragen"
auf dieses neue Blatt und ergänzen diese durch die geforderten neuen
Problemfragen. |
2 |
4. Schritt |
Drunter und drüber
Beispiel |
Ordnung der Fragen nach übergeordneten und
untergeordneten Fragen Leitfrage: Welche Fragen schließen
als übergeordnete andere untergeordnete Fragen ein?
Auf einem neuen
Blatt 3
versuchen die Schülerinnen und Schüler nun die in Fragenkatalog 1
notierten Fragen nach übergeordneten und untergeordneten Fragen in
einer neuen Übersicht (Fragenkomplexe)
zusammenzustellen. Dazu werden die Fragen aus Fragenkatalog 1 auf das
neue Blatt übertragen. Bei diesem Arbeitschritt ist davon auszugehen,
dass manche Fragen, da sie weiter gestellt sind, die konkreteren Fragen
umfassen bzw. beinhalteten. Einige werden aber auch keine Über- oder
Unterordnungen zulassen. |
3 |
5. Schritt |
Was noch?
Beispiel |
Weitere Fragen entwickeln
Leitfrage: Welche weiteren bzw. untergeordneten Fragen lassen sich zu
der Ausgangsfrage finden?
Auf jeweils einem neuen
Blatt (4-1, 4-2, 4-3, 4-4 ...)
werden nun die zu den Fragenkomplexen gebündelten Fragen
übertragen. Die Anzahl der zu verwendenden Blätter bestimmt sich
nach der Anzahl aus Arbeitschritt 4 hervorgegangenen Fragenkomplexe.
Jeder dieser Fragenkomplexe soll dann mit 3 - 5 weiteren
(untergeordneten) Fragen zu dem Aspekt des jeweiligen
Fragenkomplexes erweitert werden. |
4-1
4-2
4-3
4-4
4-5
... |
6. Schritt |
Alles im Griff
Beispiel |
Zusammenstellung zu Fragenkatalog 2
Leitfrage: In welcher logischen Reihenfolge lassen sich die
ermittelten Fragen zusammenstellen?
Auf
Blatt 5 werden die Fragenkomplexe wieder
zusammengestellt und müssen dazu auf dieses neue Blatt übertragen
werden. Dabei soll die Reihenfolge der Fragen bzw. Fragenkomplexe eine
logische bzw. sinnvolle Reihenfolge ergeben.
Diese Zusammenstellung stellt den
Fragenkatalog 2 dar. |
5 |
7. Schritt |
Tops
Beispiel |
Schwerpunktfragen
Leitfrage: Welche Sachfragen sind für mich besonderer Bedeutung?
Auf
Blatt 6 werden nun jene Fragen bzw. Fragenkomplexe aus
dem Fragenkatalog übertragen, die nach Ansicht des Bearbeiters die
wichtigsten Fragen darstellen. |
6 |
8. Schritt |
Sonst noch
Beispiel |
Nebenfragen
Leitfrage: Welche Sachfragen sind für mich von untergeordneter Bedeutung?
Analog zu Arbeitsschritt 7 werden auf dem neuen
Blatt 7 die
weniger
wichtigen Fragen bzw. Fragenkomplexe zusammengestellt. |
7 |
9. Schritt |
Was passt?
Beispiel |
Problemfragen und Schwerpunktfragen
Leitfrage: Welche Problemfragen passen zu den Schwerpunktfragen?
Auf dem neuen
Blatt 8 soll
zusammengestellt werden, welche Problemfragen (s.
Arbeitsschritt 3) zu den
Schwerpunktfragen passen. Gegebenfalls können Ergänzungen vorgenommen
werden. |
8 |
10. Schritt |
Auf dem Punkt
Beispiel |
Fragestellung
Leitfrage: Mit welcher Problem- bzw. Fragestellung gehe ich an mein Thema heran?
Auf dem letzten
Blatt 9 sollte die
Fragestellung notiert werden, mit der das Thema bearbeitet werden
soll. Zugleich sollen die Schwerpunktfragen inhaltlich und in ihrer
Gliederung auf die Fragestellung hin ausgerichtet werden. |
9 |
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