Die Textgrafik stellt einen
der drei verschiedenen ▪
Darstellungstypen der
journalistischen Pressegrafik dar, die sich auf der Grundlage besonderer
Darstellungstechniken des zentralen Themas bzw. der hauptsächlichen Aussage
einer Grafik unterscheiden lassen. Alle vier
▪
Funktionstypen der
▪ Pressegrafik lassen sich mit
der textgrafischen Darstellungstechnik gestalten.
Listen, Tabellen und Flussdiagramme
stellen die drei Grundformen der Textgrafik dar.

Wenn
grafisch organisierte Wörter, Sätze oder satzartige Versatzstücke sowie
Ziffern die Aussage einer Grafik hauptsächlich tragen, handelt es sich um
eine Textgrafik. Das sind Listen und Tabellen ebenso wie Flussdiagramme, bei
denen der Text im Mittelpunkt steht.
(vgl.
Liebig
1999, S.27, 35ff.)
Was einen Text dabei zur Grafik macht, ist die
Tatsache, dass die textlichen Informationen visuell aufbereitet und in einem
Raum frei arrangiert werden. Eine solche Textkomposition ist also etwas anderes
als
Fließtext (copy),
der nur über wenige
▪
typographische Möglichkeiten
verfügt, um über die Bedeutung des einzelnen Graphems hinaus, zusätzliche
Informationen durch die Wahl der
▪
Schriftgestaltung zu vermitteln (z. B. durch Schriftgröße,
Schriftart, Schriftschnitt usw.). Allerdings sind die Übergange hier durchaus fließend, denn die unterschiedliche
▪
Anmutung von Schriften entsteht schließlich, weil
"Typografie
(...) die visualisierte Form des gesprochenen Wortes (ist)." (Köhler 2002,
S. 74)
Zur Unterscheidung der Darstellungstypen kann also unter gewissem
Vorbehalt gelten, dass Textgrafiken verbale oder quantitative
Teilinformationen "in kolumnisierter Form sortiert, einander zugeordnet und
gegenübergestellt" darstellen und so eine bestimmte Ordnung in die
ansonsten lineare Reihenfolge der Schriftzeichen bringen (Liebig
1999, S.40). Natürlich sind auch bei Grafiken mit dominierenden
Verbaltextelementen häufig bildliche Zusätze oder Fotos zur Illustration
bzw. als Blickfang (eye-catcher) im Gesamtbild vorhanden. Ihre
untergeordnete Rolle wird aber durch Anwendung der Weglass-Probe auf diese
Illustrationen offenkundig.

Man findet grafisch gestaltete
Listen, die,
wenn gewünscht, in ihrer räumlichen Anordnung auch die bloß vertikale
Ausrichtung von reinen Textlisten überwinden können, zu zahlreichen Themen
(z. B. In-out-Listen oder "Die Liste der beliebtesten Reiseziele" usw.).
Allerdings sollte man die Listen bei der Darstellung von Quantitäten nur
dann einer ▪
Diagrammdarstellung, wie z. B. dem
▪
Säulen- oder Balkendiagramm,
vorziehen,
-
wenn die Datenmenge für diese
▪
ikonografische Darstellung zu umfangreich ist, oder
-
wenn sich das Interesse des
intendierten Adressaten weniger auf das Ganze oder einzelne Ganzheiten
richten soll
(vgl.
Liebig
1999, S.42)

©
www.infografik.at - Hans Auer
Werbegrafik
Grafisch gestaltete
Tabellen eignen sich
in besonderem Maße, wenn z. B. konträre Auffassungen zu einem bestimmten
Thema anhand von bestimmten Aussagen einander gegenübergestellt werden
sollen. Aber auch wenn es sich das Interesse der möglichen Adressaten auf
Einzelinformationen aus einem Ganzen richtet, ist die Tabellenform
angemessen. Wer z. B. den aktuellen Börsenkurs einzelner Aktien oder
Wertpapiere benötigt, wird die für ihn interessanten Angaben in den Listen
aktueller Börsenkurse in der überregionalen Presse finden.

© www.handelsblatt.com
Einen Mischtyp von Flussdiagramm,
Tabelle und Zeitleiste stellt der nachfolgende Kaffeestaumbaum, der
in einer ▪
PR-Infografik von
café+co dargestellt wird. Dabei ist, wenn dies grafische Intention, aber
nicht nachprüfbar ist, die zeitliche Reihenfolge in ein proportionales
Flächenverhältnis gebracht.

©
www.infografik.at - Hans Auer
Werbegrafik, Dr. Viktor Bauer PR
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
28.08.2023
|