Infografiken
lassen sich unter dem Blickwinkel ihrer Funktion in einem Printmedium in
vier verschiedene Typen einteilen (vgl.
Liebig
1999, S.24). Diese
Funktionstypen lassen sich mit jeweils drei verschiedenen
▪
Darstellungstechniken realisieren.
Man kann die nachfolgenden vier Funktionstypen
unterscheiden:
Infografik
Journalistische Infografiken stellen eine
▪
tatsachenbetonte
Darstellungsform dar. Sie sollen, wie Martin
Liebig
(1999, S.29) betont im Allgemeinen einen relevanten
gesellschaftlichen oder natürlichen Sachverhalt journalistisch visuell
aufbereiten.
Dabei ist das, was als journalistisch relevant anzusehen ist,
natürlich strittig und lässt sich nicht wirklich definieren. Dennoch kann
man diesen Typ der Pressegrafik als grafisches Äquivalent zum
Nachrichtentext und Pressefoto ansehen. (vgl.
ebd.)
Die Infografik umfasst
dabei eine ganze Vielfalt verschiedener Formtypen. Dazu gehören die
Bundesliga-Tabelle ebenso wie die Wetterkarte, das Organigramm einer Behörde
genauso wie ein Querschnitt durch das HIV-Virus, ein Balkendiagramm wie eine
Diät-Kurve.
Der Vielfalt der verschiedenen Formtypen entspricht auch die
Multifunktionalität der Infografik selbst. Denn diese kann neben ihrer
dominierenden Informationsfunktion auch zur inneren Strukturierung eines
Printmediums, zur Illustration, zur Erregung von Aufmerksamkeit, zur
Lesermotivierung, zur Ausschmückung und zu künstlerischer Ästhetisierung von
Inhalten dienen. Und schließlich kann sie auch die unverwechselbare Eigenart
eines bestimmten Printmediums signalisieren. (vgl.
ebd., S. 51)
Zuordnungsgrafik
Zuordnungsgrafiken haben die Aufgabe, dem Leser/Betrachter die
thematische Zuordnung dargebotener Informationen zu erleichtern. Es handelt
sich dabei um Logos, Signets, Symbole oder Piktogramme, mit einem in der
Regel hohen Wiedererkennungswert.
Sie verdeutlichen z. B. die optische
Gestaltung des Layouts einer Seite, geben dem Leser Orientierung und sollen
häufig als "Hingucker" (eye-catcher) die
▪
Aufmerksamkeit des flüchtigen
Lesers auf sich ziehen. Zuordnungsgrafiken stehen dabei stets im
Zusammenhang mit einem oder auch mehreren journalistischen Beiträgen, können
aber wie im Fall der
▪
PR-Infografik aber auch
Bestandteil einer werbenden Infografik selbst sein, wenn das Logo des
Auftraggebers mehr oder weniger deutlich platziert ist.
Kommentargrafik
Kommentargrafiken sind nichts anderes als politische
▪
Karikaturen und als solche zählen sie zu den
▪
meinungsbetonten
Darstellungsformen der journalistischen Publizistik.
Sie will
einen meist schon bekannten Sachverhalt kritisch beurteilen, schlägt dem
Rezipienten eine häufig tendenziöse Sichtweise vor und stellt ihre
Gegenstände meist in ironischer Überzeichnung oder Verzerrung dar.
Unterhaltungsgrafik
Sinn und Zweck dieser Pressegrafik ist Unterhaltung, nicht Kommentierung
oder Information. Ihre Formtypen wie Cartoons, Witzzeichnungen oder Comics
bringen das "Bunte" ins Printmedium. Auch wenn die Unterhaltungsgrafiken
mitunter von "seriösen" Journalisten eher belächelt werden,
werden sie von einem großen Leserkreis wahrgenommen und genussvoll rezipiert.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
10.01.2024
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