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Themabereich:
Lesen
So kommt man seinen Erstleseeindrücken auf die Spur
Manchmal ist es gar nicht so einfach ausdrücken,
welche Erfahrungen man beim Lesen eines Textes gemacht hat und, was
in einem vorgeht, scheint von dem, was man unter ▪
Erstleseeindrücken
versteht, meilenweit entfernt. Mitunter ärgert man sich einfach nur,
weil ein Text "doof" ist, ohne dass man sogleich artikulieren kann,
warum das so ist. Vielleicht ist einem das, wie und was z. B. ein
literarischer Text darbietet, einfach unverständlich oder schlicht
"fremd" geblieben. Irgendwie scheint der Text jedenfalls nicht in
das Schema zu passen, mit dem wir gewöhnlich mit ihm umgehen.
Aber: Das genau ist es, worum es bei den Erstleseeindrücken letzten
Endes geht. Statt den Text beiseite zu legen und sich nicht weiter
auf ihn einzulassen, machen wir den Versuch, in einen
fortschreitenden Dialog mit ihm einzusteigen, ausgehend von unseren
mit den Erstleseeindrücken entstandenen Vorverständnis ihn und uns
fragend an die Bedeutung des Textes heranzutasten, um einem anfangs
vielleicht unverständlichen Text Bedeutung und Sinn zuzuschreiben.
Dabei kann es helfen, sich darüber Gedanken zu machen, warum einem
ein Text "fremd" bzw. "unverständlich" erscheint.
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Fremdheitserfahrungen thematisieren
Erstleseeindrücke sollten schriftlich fixiert werden
Die ersten Eindrücke, die man beim Lesen gewonnen
hat, sind in der Regel "flüchtig", weil sie oft nicht aus
begründeten Urteilen bestehen, sondern auf Verknüpfungen (Assoziationen)
beruhen, die das Lesen eines Textes aufgerufen hat. Um so
notwendiger ist es, sie schriftlich festzuhalten, weil in ihnen u.
a. wichtige Wege abgebildet sind, mit denen wir uns Zugänge zu einem
Text verschaffen können oder uns ein Bild von ihm machen können. Für das schriftliche Fixieren von
Erstleseeindrücken
gibt es keine Regeln.
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Es soll ja möglichst spontan, also ohne allzu genaue Überlegung,
erfolgen!
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Häufig sind genau jene
Assoziationen
interessant,
die auf den ersten Blick den Zusammenhang mit dem gerade Gelesenen nicht verraten.
Diese Eindrücke
und Assoziationen müssen wir aber wirklich ernst nehmen. Ein spontan
hingezeichnetes Bildchen, ein scheinbar wahllos hingekritzelter Begriff, kleine
undeutliche Spuren also, ergeben am Ende vielleicht die Fährte, die zum Ziel
eines vertieften Textverständnisses führt.
Tipps und Tricks
Also, alles ist erlaubt, was uns ermöglicht zu ergründen, wie ein Text
auf uns gewirkt hat. Ein paar Ratschläge doch noch:
Wenn man in Einzelarbeit
seine Erstleseeindrücke notieren will, benutzt man möglichst ein neues
DIN A 4-Blatt und schreibt, malt oder zeichnet seine Eindrücke in
ungeordneter Weise auf. Möglichst Abstand halten, voneinander versetzt
schreiben usw. So kann man nach und nach noch andere Gedanken anbauen,
die einem einfallen.

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Eine interessante
Methode, um Erstleseeindrücke festzuhalten ist auch das ▪
Rapid Writing
(Automatisches Schreiben), bei dem man eine gewisse
Zeit lang
ohne Absetzen des Schreibgeräts einfach niederschreibt wird, was
einem nach dem Lesen eines Textes durch den Kopf geht.
Manchmal kann man auch einfach einen bestimmten Textinhalt spielen (▪
Rollenspiel).
Dies empfiehlt sich besonders bei literarischen Texten. Und selbstverständlich gibt es
noch eine ganze Reihe anderer Verfahren (produktive Textarbeit)
oder kreativer Techniken, mit denen man seinen Erstleseeindrücken auf die Spur kommen
kann.
Außerdem kann man auch einen
Fragenkatalog
zu Hilfe nehmen, mit dem man u. U. den gewonnenen Erstleseeindrücken
leichter auf die Spur kommen kann.
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Themabereich:
Lesen
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
20.10.2020
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